Paul von Zsolnay kam 1895 als erster Sohn des Tabakindustriellen und österreichischen Generalkonsuls Adolf von Zsolnay (1866–1932) und dessen Frau Klara Amanda, genannt Andy (1876–1956), née Wallerstein, in Budapest zur Welt. Ein knappes Jahr nach ihm wurde sein Bruder Friedrich (Fritz) in Bad Ischl geboren. Die Familie trat 1901 aus der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien aus und der evangelischen Kirche (Augsburger Bekenntnis) bei. Nach seinem Studium der Landwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien verwaltete Paul Zsolnay das Familiengut in Oberufer in der Nähe von Preßburg, das dank seiner Mutter ein beliebter Treffpunkt für KünstlerInnen und Intellektuelle war. Inspiriert von diesem Umfeld und getragen von der finanziellen Unterstützung seiner Eltern gründete er 1923 den Paul Zsolnay Verlag mit Firmensitz in Wien 4, Prinz Eugen-Straße 30. 1929 heiratete er heimlich in Paris die Bildhauerin Anna Mahler (1904–1988). Das Ehepaar zog in die Maxingstraße 24, Wien 13, in das sogenannte Kaunitzschlössel, das auch den Rahmen für literarische Salons bildete. Am 5. Oktober 1930 kam Tochter Alma zur Welt und im selben Jahr verlegte Paul Zsolnay den Wohnsitz kurzfristig nach Berlin. 1935 ließen sich Paul und Anna Zsolnay scheiden. Tochter Alma lebte danach im gemeinsamen Haushalt ihres Vaters Paul und ihrer verwitweten Großmutter Andy. Adolf Zsolnay war 1932 gestorben und hatte seine Sammlung antiker Kunst zu einem Viertel seiner Frau und zu je 3/8 den Söhnen Paul und Fritz Zsolnay hinterlassen. Eine Sammlung koptischer Textilien, die Adolf Zsolnay 1931 in die Verwahrung der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums (KHM) in Wien gegeben hatte, verblieb dort auch nach seinem Tod.
Die Vermögensanmeldungen, die Paul und Andy Zsolnay im Juli 1938 abgeben mussten, bewerteten Paul Zsolnays Anteil an der Kunstsammlung, die Steinfiguren, Köpfe, Statuen, Reliefs, Schmuck und Münzen umfasste, mit rund 10.000 Reichsmark, die Schmuck- und Kunstgegenstände seiner Mutter mit rund 57.000 Reichsmark. Im Herbst 1938 flüchtete Paul Zsolnay nach London, seine Mutter und seine Tochter folgten ihm mit einem Umweg über die Tschechoslowakei im Frühjahr 1939. Sein Bruder Fritz Zsolnay hatte am 21. März 1938 nach kurzer Haft "im Einvernehmen mit der Gestapo reichsdeutschen Boden" verlassen, war mit seiner Familie zunächst nach Budapest geflohen, dann in die Schweiz und später nach England. Am 14. November 1938 beantragten Andy und Paul Zsolnay die Ausfuhr von 24 Teppichen, 48 antiken Figuren und Reliefs sowie neun Gemälden, die bei der Spedition Caro & Jellinek in Wien lagerten, nach Ungarn. Die Zentralstelle für Denkmalschutz veranlasste im Mai und Juni 1939 die Sicherstellung von zwei antiken Tonsimen (Traufleisten), eines Grabreliefs und eines Tafelbilds aus dem Umzugslift durch die Magistratsabteilung 50 der Stadt Wien, später auch der in der Villa zurückgebliebenen Kunst- und Einrichtungsgegenstände, die in weiterer Folge zum Verkauf durch den Ende 1939 von der Vermögensverkehrsstelle als Treuhänder eingesetzten Bernhard Witke bestimmt wurden. 1940 erwarb das KHM rund 20 Objekte der Sammlung Zsolnay und inventarisierte sie in der Antiken- und in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung. Bücher und Manuskripte gingen an die Nationalbibliothek, andere Gegenstände an Baldur von Schirach, waren für das Kunstmuseum Linz vorgesehen, sollten über das Dorotheum veräußert werden oder verblieben in den Depots des Denkmalamts.
Nach dem Kriegsende kehrte Paul Zsolnay nach Wien zurück, um seinen Verlag wieder zu übernehmen, der im Juni 1938 nach mündlicher Absprache zwischen Paul Zsolnay und dem ehemaligen Verlagsautor Albert Jantsch-Streerbach, von diesem und dem NSDAP-Mitglied Hannes Dietl "arisiert" worden war. Zsolnay pendelte jedoch die folgenden Jahre noch zwischen London und Wien hin und her. 1947/48 beantragten Paul, Fritz und Andy Zsolnay die Restitution der in München, Altaussee und Wien verstreuten Kunstsammlung. Parallel zum Rückstellungsverfahren bemühte sich das KHM darum, das Grabrelief und die beiden Tonsimen für die Antikensammlung zu erwerben und eine der koptischen Textilien als Anerkennung für die langjährige Verwahrung der Stoffsammlung behalten zu können. Tatsächlich erhielt die Ägyptisch-Orientalische Sammlung 1948 ein Leinenstück mit figuriertem Einsatz als Geschenk. 1949 erfolgte die Rückstellung von 233 griechischen, 26 römischen und 28 weiteren Münzen, zwei Skarabäen, einer Anzahl von Schmuckstücken, einem Tafelbild Madonna mit Kind sowie einiger Originalmanuskripte nach London. Die drei antiken Objekte, die seit 1947 von der Erteilung einer Ausfuhrbewilligung ausgenommen waren, wurden schließlich 1951 für das KHM angekauft. Aufgrund dieses durch die systematische Provenienzforschung festgestellten engen zeitlichen und sachlichen Zusammenhangs zwischen der Erwerbung der an sich zu restituierenden Objekte und dem Ausfuhrverbotsgesetz empfahl der Kunstrückgabebeirat 2014 die Rückgabe des Grabreliefs und der beiden Tonsimen, nicht jedoch der koptischen Textilie aus dem KHM an die RechtsnachfolgerInnen nach Andy, Friedrich und Paul Zsolnay.