Zix, Ernst

Ernst Zix

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28.2.1891 Burg bei Magdeburg – 28.11.1971 Kaiserslautern

Der aus Magdeburg stammende Ingenieur Ernst Zix, seit 1933 NSDAP-Mitglied, war 1938–1941 als Stabsoffizier und 1943 für kurze Zeit als Oberstleutnant in Wien stationiert. Während seiner Aufenthalte lernte er die Malerei des österreichischen Biedermeier schätzen und wurde zu einem leidenschaftlichen Sammler von Kunstwerken des 19. Jahrhunderts. Fast 100 Arbeiten u. a. von Rudolf von Alt, Friedrich Amerling, Tina Blau, Friedrich Gauermann, Eugen Jettel, August Pettenkofen, Ignaz Raffalt, Johann Baptist Reiter, Anton Romako, Robert Russ, Carl und Jakob Emil Schindler, Friedrich Treml und Ferdinand Georg Waldmüller nannte er sein Eigen. Die Werke hatte er zum Teil bei der Wiener Kunsthandlung Karl Löscher erworben, mit deren Inhaber er auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland freundschaftlich verbunden blieb. Seine umfangreiche Sammlung stellte er auch für Ausstellungszwecke und Publikationen zur Verfügung. Eine der ersten Ausstellungen, an der sich Zix mit Leihgaben beteiligte, war die "Jubiläumsausstellung Künstlerhaus 1861–1941", die von November 1941 bis Februar 1942 in Wien stattfand. Während dieser Zeit war im Falle von Zix' Abwesenheit aus Wien Grete Sochor, Mitarbeiterin der Galerie Sanct Lucas, mit der Verwaltung seiner Bilder betraut. Durch die zahlreichen Erwerbungen Ende der 1930er-, Anfang der 1940er-Jahre taucht der Name Zix auch in Zusammenhang mit entzogenen Sammlungen auf. 1941 ist er als Erwerber eines Gemäldes aus der Sammlung Ferdinand Bloch-Bauer verzeichnet, das er für die Jubiläumsausstellung des Künstlerhauses zur Verfügung stellte; der weitere Verbleib ist nicht bekannt. 1944 kehrte Ernst Zix nach Deutschland zurück, die Ankäufe für seine Sammlung erfolgten aber nach wie vor über den Wiener Kunstmarkt. Neben der Kunsthandlung Karl Löscher waren seine Bezugsquellen das Dorotheum oder die Galerie Asenbaum. 1970 stellte er ein letztes Mal einen Teil seiner Sammlung für die Ausstellung "Kunst aus Pfälzer Privatbesitz" in der Pfalzgalerie Kaiserslautern zur Verfügung. Als Ernst Zix 1971 starb, vermachte er einige Kunstwerke der Österreichischen Galerie und dem Niederösterreichischen Landesmuseum, die 1973 im Rahmen einer Sonderausstellung einschließlich Katalog im Niederösterreichischen Landesmuseum präsentiert wurden. Darunter befanden sich auch Stücke der ehemaligen Sammlung von Adelheid und Alexander Beer aus Baden bei Wien. Alexander Beer war vom NS-Regime als Jude verfolgt worden. Für eine Miniatur von Moritz Michael Daffinger, die über Zix letztlich an die Albertina kam, sprach der Kunstrückgabebeirat im Juli 2015 eine Rückgabeempfehlung aus.

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Publikationen zur Person / Institution

Rupert Feuchtmüller, Das Legat Oberstleutnant Zix, in: Ausstellungskatalog "Gemälde aus einer Privatsammlung. Legat Oberstleutnant Ernst Zix", Sonderausstellung des NÖ. Landesmuseum, September-November 1973, Wien 1973, 3–6.

E. Randol Schoenberg, Summary and Factual background of Ferdinand Bloch-Bauer Klimt case, Los Angeles 2005, URL: www.bslaw.com/altmann/Klimt/Summary.pdf (3.12.2020).

Günter Templ, Die Asenbaums. Drei Generationen im Dienste des Wiener Antiquitätenhandels, in: Kunsthandlung Herbert Asenbaum, Wien. Jubiläumskatalog 80 Jahre Asenbaum 1916–1996, Wien 1996, 6–14.

Jürgen Wüller, Die Leidenschaften des Ingenieurs Zix, in: Der Anschnitt. Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau 4 (1952) 1, 16–17.

H. F., Zum Tode von Karl Löscher, in: Die Weltkunst 59 (1989) 5, 612–613.
 

Ausstellungskataloge:

Jubiläumsausstellung Künstlerhaus 1861–1941, 61. Jahresausstellung aus Anlass des 80jährigen Bestehens, November 1941 bis Februar 1942, Wien 1941.

Gedächtnisausstellung Emil Jakob Schindler 1942–1892, Galerie des XIX. Jahrhunderts, Mai bis August 1942, Wien 1942.

Vom Biedermeier zum Expressionismus. Österreichische Meisterwerke aus Privatbesitz, Residenzgalerie Salzburg, 3. Juni bis 30. September 1967, Salzburg 1967.

Kunst aus Pfälzer Privatbesitz: Pfalzgalerie Kaiserslautern 10. Mai bis 21. Juni 1970, Kaiserslautern 1970.

Gemälde aus einer Privatsammlung. Legat Oberstleutnant Ernst Zix, Sonderausstellung des NÖ. Landesmuseums in Wien, September–November 1973, Wien 1973.

Archivalien

Archiv der Österreichischen Galerie Belvedere Wien, Zl. 365/1971.

BArch (ehem. BDC), NSDAP-Zentralkartei, Mitgliederkarteikarte Zix Ernst.

BDA-Ausfuhr, Zl. 2479/1956, Zl. 1103/1957, Zl. 339/1964.

Künstlerhaus-Archiv im WStLA, PM Ernst Zix.

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Ernst Zix.