Spann, Ingeborg

Ingeborg Spann

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11.11.1910 Wien – August 1996 Wien
née Ingeborg Cramer

Ingeborg Cramer studierte ab dem Wintersemester 1931/1932 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und belegte Kurse an der von Robert Eigenberger geleiteten Meisterschule für Restaurierung und Technologie. 1937 heiratete sie den Publizisten Rafael Spann, Sohn des Ideologen des Austrofaschismus Othmar Spann. Von Ende 1937 bis Mitte März 1938 volontierte sie ohne Honorar an der Restaurieranstalt der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums (KHM). Da ihr Mann am 13. März 1938 aus politischen Gründen verhaftet wurde und in Gestapo-Haft in Berlin und dann ins KZ Sachsenhausen kam, musste sie ihre Tätigkeit im Museum beenden und arbeitete seitdem als freischaffende Malerin und Restauratorin. Nach der Freilassung und Rückkehr ihres Ehemannes, der zur Wehrmacht einberufen am Frankreich-Feldzug 1940 teilnehmen und in weiterer Folge als Direktionssekretär bzw. Einzelprokurist der Doppelfirma M.R. Drott KG, Friedrich Krupp Vertriebsgesellschaft / Huber und Drott in Wien und schließlich als stellvertretender Geschäftsführer der Wiener Neustädter Flugzeugwerke arbeiten sollte, bewarb sie sich im November 1939 im KHM um eine bezahlte Anstellung. Einer Aktennotiz des damaligen Kommissarischen Leiters Fritz Dworschak ist zu entnehmen, dass gegen ihre Einstellung keine politischen Bedenken bestanden, doch wurde sie aus finanziellen Gründen nicht aufgenommen. Wie ihre beiden früheren Kollegen der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Franz Sochor und Eduard Kneisel war auch sie zeitweise als Restauratorin für den Arbeitsstab von Kajetan Mühlmann tätig und damit in Polen an den Plünderungen von Kunst- und Kulturgut des NS-Regimes beteiligt. Nach 1945 arbeitete sie weiterhin als freischaffende Künstlerin.

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Publikationen zur Person / Institution

Agnieszka Gąsior,  Zwischen Okkupation und Konspiration. Streiflichter auf die Situation von Kunsthistorikern im besetzten Polen (1939–1945), in: Magdalene Bushart/Agnieszka Gąsior/Alena Janatkovà (Hg.), Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten 1939–1945, Köln-Weimar-Wien 2016, 111–139.

Archivalien

Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich (AGSÖ), Universität Graz, Kryptonachlass Ingeborg Spann-Cramer.

KHM-Archiv, 345/KL/1939.
KHM, Gemäldegalerie, 43/GG/1939, 4/GG/1945.

NARA, Records of the American Commission for the Protection and Salvage of Artistic and Historical Monuments in War Areas (The Roberts Commission), 1943-1946, M1944. URL: www.fold3.com/image/270043540?ann=6c764f80-778a-11e0-222c-62582b6e2e69 (10.1.2023).

ÖNB, Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Autogr. 780/30-1 HAN MAG, Autogr. 780/30-2 HAN MAG, Autogr. 780/30-3 HAN MAG. 

OeStA/AdR, ZNsZ, Gauakt 216.823, Ingeborg Spann.

UAAbKW, Studienakt Ingeborg Cramer-Spann.