Nach dem Besuch der Wilnaer Zeichenschule 1885–1888 absolvierte Jehudo Epstein 1888–1894 ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien u. a. bei August Eisenmenger. Schon während seiner Studienzeit erhielt er Preise und Stipendien. 1901 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses, wo er sich durch zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, Auszeichnungen und künstlerisches sowie soziales Engagement hervortat. Ab 1941 schien er nicht mehr im Mitgliederverzeichnis auf. Sein Erfolg als Maler von Landschaften, Porträts und Genreszenen, z. T. des jüdischen Volkslebens, zeigt sich u. a. anhand der vielen Teilnahmen an internationalen Ausstellungen. Seine Werke befanden sich in namhaften Sammlungen wie jenen von Theodor Herzl, Bernhard Altmann, Fritz Grünbaum, Wilhelm Freund, Oskar Neumann und Heinrich Rieger. 1934 brach Epstein gemeinsam mit seiner Frau Auguste Maria Epstein, neé Schellnast, zu einer Studienreise nach Südafrika auf, die sich aufgrund der guten Auftragslage dort zusehends verlängerte. Aus diesem Grund ließen sie vermutlich 1936 die beweglichen Güter aus ihrer Wohnung und dem Atelier in Wien 19, Himmelstraße 43 in einem Depot der Fabrik Bernhard Altmanns unterstellen. Dabei wurde ein Inventarverzeichnis angelegt, das neben Einrichtungsgegenständen 190 Gemälde Epsteins umfasste. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich kehrte Epstein aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit nicht nach Österreich zurück. Im Zuge der "Arisierung" der Fabrik Altmanns wurde auch das Depot Epsteins geräumt.
Jehudo Epstein starb am 16. November 1945 in Johannesburg. Seine Witwe Auguste versuchte 1947 und 1966 – erfolglos – Auskünfte über den Verbleib der bei Altmann eingelagerten Güter zu erhalten. Lediglich 1949/50 wurde im Zuge eines Rückstellungsverfahrens das Gemälde Camposanto in Venedig, das in Räumen des Landesarbeitsamtes Niederösterreich gefunden worden war, an Auguste Epstein restituiert. Im Zuge dieses Rückstellungsverfahrens sagten AugenzeugInnen aus, dass die in der Fabrik Altmanns eingelagerten Bilder nach deren "Arisierung" teilweise ins Wiener Dorotheum verbracht, nach Übermalung der Signaturen in der ehemaligen Fabrik Altmanns aufgehängt oder an die Mutter Auguste Epsteins ausgefolgt worden seien. Damals wie heute konnten dafür jedoch keine Nachweise gefunden werden. Bei der Frage nach dem Verbleib der bei Altmann eingelagerten Güter fällt eine hohe Dichte an Versteigerungsangeboten von Gemälden Epsteins im Wiener Dorotheum in den Jahrzehnten nach 1945 auf. Erst im Zuge der Provenienzrecherchen 2009–2013 konnten weitere Gemälde Epsteins aus dem Depot in der Fabrik Altmanns identifiziert und an die ErbInnen nach Jehudo und Auguste Epstein zurückgegeben werden – es handelte sich dabei um Gemälde aus der Kunstsammlung der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Jüdischen Museum Wien. Der Verbleib des Großteils der bei Altmann eingelagerten Güter Epsteins ist bis heute ungeklärt.