In den behördlichen Unterlagen scheinen unter dem Namen Albert Kende für die Zeit vor dem "Anschluss" Österreichs drei Gewerbeanmeldungen auf, beginnend mit dem Jahr 1904. Geschäftliche Aktivitäten Kendes lassen sich aber schon davor nachweisen. So war Kende bereits in den 1890er-Jahren als Buchhändler in Wien tätig gewesen und hatte eine Kunsthandlung in Wien 1, Spiegelgasse 8, also unter seiner damaligen Wohnadresse, betrieben. Dieselbe Anschrift scheint noch 1908 unter der Bezeichnung Kunstantiquariat Albert Kende auf; mit diesem Jahr begann die handelsgerichtliche Protokollierung der Firma. Wie Auktionskataloge und Zeitungsannoncen zeigen, hatte Kende bereits lange vor dem Erhalt der Versteigerungskonzession, nämlich spätestens ab 1902, Auktionen an unterschiedlichen Standorten in Wien durchgeführt, vielfach bereits unter der Bezeichnung Auktionshaus Albert Kende. Kende wechselte bis 1918 wiederholt seine Geschäftsadressen in der Wiener Innenstadt – von der Wollzeile 33 in die Habsburgergasse 5, dann in die Rotenturmstraße 9 und schließlich in die Herrengasse 5 (in das Palais Wilczek) – und veranstaltete in diesen Jahren Auktionen. So bot er 1906 u. a. Werke von Tina Blau, Gustav Klimt und Karl Moll an oder veranstaltete 1910 eine gemeinsame Versteigerung mit der Kunsthandlung Halm & Goldmann im Wiener Dorotheum. Kende beschränkte sich in seinen Auktionen nicht nur auf Werke bildender KünstlerInnen, sondern nahm auch etwa Handschriften und Urkunden in sein Sortiment auf. Vor allem in der Zwischenkriegszeit kamen komplette Nachlässe und Sammlungen unter den Hammer – unter anderem aus dem Eigentum von Adeligen, beispielsweise 1932 die Sammlung Palais Schwarzenberg oder 1935 jene der Königin Olga von Württemberg (1822–1892). Albert Kende bot in seinem Betrieb auch Bestände aus anderen Kunst- und Antiquitätenhandlungen an, so 1933 Antiquitäten und Gemälde der Firma Pollak & Winternitz oder 1936 Bestände des Antiquitätengeschäfts A. Satori sowie die Privatsammlung von L. und A. Satori. Die Konzession zum gewerbsmäßigen Verkauf beweglicher Sachen im Wege der öffentlichen Versteigerung erhielt Kende 1925 für den Standort Wien 1, Kärntnerstraße 4.
Nach dem "Anschluss" war Albert Kende wegen seiner jüdischen Herkunft den nationalsozialistischen Verfolgungs- und Diskriminierungsmaßnahmen ausgesetzt. Sein Kunst- und Auktionshaus in der Kärntnerstraße wurde zunächst unter die kommissarische Verwaltung von Ferdinand Josef Nagler gestellt. Die Vermögensverkehrsstelle enthob Nagler im März 1939 seiner Funktion, setzte ihn jedoch im September 1939 als Abwickler des Unternehmens ein. Kende hatte sein Betriebsvermögen in seiner Vermögensanmeldung mit knapp 5.000 Reichsmark beziffert, wobei der Lagerbestand u. a. Gemälde, Aquarelle, Antiquitäten und ostasiatische Kunst umfasste. Es kam aber nicht zur Liquidation des Unternehmens, denn im Oktober 1940 "arisierte" der Kaufmann Josef Gruber den Betrieb. Schon im Oktober 1941 wurde allerdings Nagler als neuer Inhaber ins Firmenbuch eingetragen und der Firmenwortlaut auf "Ferdinand Nagler. Handel mit Kunstgegenständen und Versteigerungen" abgeändert. Das "arisierte" Kunst- und Auktionshaus Kärntnerstraße spielte während der NS-Zeit eine gewichtige Rolle in der Kunsthandelsszene, vor allem auch als Umschlagplatz für entzogene Kunst- und Kulturgüter. U. a. bot es in seinen Versteigerungen einen Teil der Sammlung von Ferdinand Bloch-Bauer sowie zahlreiche Objekte aus der Silbersammlung von Ernst Egger an. Albert Kende musste 1938 seinen Wohnsitz von der Rotenturmstraße zu Verwandten in den zweiten Bezirk verlegen. Am 14. Juli 1942 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 3. Dezember 1942 ums Leben kam. Er wurde auf Antrag seiner Schwester Irma Zeller mit Beschluss des Landesgerichts für Zivilrechtssachen in Wien am 10. November 1946 für tot erklärt. Zu einer Rückstellung des Unternehmens kam es nicht.