Siegfried Fuchs war ein Sohn des aus Deutschkreutz/Zelem stammenden Handelsagenten Rudolf Fuchs und dessen Frau Mathilde, neé Grünwald. Er belegte das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er mit seiner Promotion am 11. April 1908 abschloss. Im April 1918 wurde er in die Wiener Rechtsanwaltskammer aufgenommen und arbeitete ab diesen Zeitpunkt in seiner Kanzlei in Wien 1, Mölkerbastei 3. Schon in seiner Studienzeit hatte Fuchs begonnen, Bücher, Musikhandschriften, Notendrucke, sowie Viennensia und Modestücke zu sammeln. Außerdem besaß er auch Musikinstrumente. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich sah sich Fuchs aufgrund seiner Herkunft mit den rassistischen Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes konfrontiert. So wurde er als Rechtsanwalt durch die Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. September 1938 mit einem Berufsverbot belegt. Seiner Erwerbsgrundlage beraubt, waren seine finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt und der Organisation seiner Flucht rasch aufgebraucht. Schließlich sah er sich gezwungen aus seiner Sammlung ethnologische Objekte an das Volkskundemuseum, zwei Musikinstrumente an das Kunsthistorische Museum, Musikhandschriften an die Stadtbibliothek und Modeobjekte an die Städtischen Sammlungen Wien zu veräußern. Letzteren hatte er auch schon vor 1938 Objekte verkauft und kannte deren Erwerbungsinteressen. Karl Wagner, Direktor der Städtischen Sammlungen, beantragte am 15. September 1939 bei der Zentralstelle für Denkmalschutz die Sicherstellung der Sammlung Fuchs mit Verweis auf eine drohende "Verschleppung" ins Ausland. Die Zentralstelle lehnte dieses Ansuchen ab, da bereits ein Anbot der Städtischen Sammlungen an Fuchs vorlag, informierte aber auch andere Institutionen über die Sammlung. Schließlich erwarben die Musiksammlung der Nationalbibliothek und die Stadtbibliothek, Musikhandschriften und Musikdrucke, die Städtischen Sammlungen Modestücke und Viennensia, Heeresgeschichtliche Museum Militaria und das Kunstgewerbemuseum Entwurfsblätter für geschliffene Gläser. Zwar hatte Fuchs am 14. Juni 1940 eine Ausfuhrbewilligung für die Reste seiner Sammlung bekommen, er konnte bei seiner Flucht, die ihm im Dezember 1940 gelang, vermutlich nichts mitnehmen. Über die UdSSR erreichte er Shanghai, wo er 1946 verstarb.
Im Zuge der systematischen Provenienzforschung durch die Stadt Wien empfahl die Wiener Restitutionskommission 2002 die Rückgabe der Objekte aus dem Eigentum von Siegfried Fuchs an dessen ErbInnen. Analoge Beschlüsse wurden vom Kunstrückgabebeirat des Bundes 2005 für Bestandsobjekte der Österreichischen Nationalbibliothek, 2006 für solche des MAK und 2012 für jene des Kunsthistorischen Museums gefasst. 2015 bzw. 2021 folgten weitere Restitutionsempfehlungen des Kunstrückgabebeirates für Objekte der Sammlung Fuchs aus dem Österreichischen Museum für Volkskunde und dem Heeresgeschichtlichen Museum.