Fröhlich, Galerie Dr. Otto

Galerie Dr. Otto Fröhlich

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Galerie Dr. Fröhlich (ab 1918)

Der am 12.2.1873 in Wien geborene, 1896 in Rechtswissenschaft und 1907 als Kunsthistoriker promovierte Otto Fröhlich eröffnete 1912 in Wien 8, Josefstädter Straße 30, die Galerie Dr. Otto Fröhlich und ließ sie 1913 in das Wiener Handelsregister eingetragen. 1918 übersiedelte das auf den Handel mit Werken alter Meister und Skulpturen spezialisierte Unternehmen in neue Geschäftsräume im ersten Stock des Hauses Wien 1, Kärntnerstraße 26/Ecke Schwangasse 1 (1935 umbenannt in Marco-d’Aviano-Gasse), wo sich auch Fröhlichs Wohnung befand. Die Galerie belieferte vorrangig Museen im In- und Ausland, insbesondere in Deutschland und den USA. Otto Fröhlich war Alleininhaber, seine zweite, am 14.5.1886 in Wien geborene Ehefrau Lili (Caroline / Karoline / Karolina), née Bum, Prokuristin. Neben ihrer Tätigkeit im Kunsthandel forschte und publizierte die promovierte Kunsthistorikerin über Fachthemen, zum Teil gemeinsam mit dem Kunsthistoriker und Museumsbeamten Alfred Stix. Otto Fröhlich fungierte auch als Sachverständiger und Schätzmeister für Gemälde alter Meister.

Nach dem "Anschluss" bestellte die Vermögensverkehrsstelle Walter Russel zum kommissarischen Verwalter der Galerie Dr. Otto Fröhlich, ihm folgte am 10.2.1939 der Versicherungsexperte Kommerzialrat Otto Faltis als Abwickler. Faltis veranlasste die Gewerberücklegung und die Löschung im Handelsregister am 17.4.1940. Otto Fröhlich und seine Ehefrau, die ebenfalls jüdischer Herkunft war, hatten 1938 nach England flüchten können, wo Otto Fröhlich schwer erkrankte und am 28.4.1947 in Hertfordshire starb. Lili Fröhlich-Bum, die ihren Namen auf Lily Frohlich-Bume änderte und 1948 die britische Staatsbürgerschaft annahm, war in London bis zum Tod ihres Mannes als Kunsthändlerin mit dem Schwerpunkt auf Gemälden alter Meister und dann als Journalistin tätig. Ab 1954 verfasste sie zahlreiche Ausstellungs- und Auktionsberichte für die Zeitschrift Weltkunst. Lily Frohlich-Bume starb im November 1981 in Camberwell (Greater London). Zwei ihrer Brüder, Otto und Richard Bum, wurden Opfer der Shoah. Ihre Mutter Leontine Bum starb 1944 in Wien. Lily Frohlich-Bumes Name findet sich auf dem 2008/2009 errichteten Denkmal für Ausgegrenzte, Emigrierte und Ermordete des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien.

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Publikationen zur Person / Institution

K. H., Galerie Dr. Otto Fröhlich, in: Der Cicerone. Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers und Sammlers 22 (1912), 4, URL: digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cicerone1912/0919 (23.5.2024).

Herbert Posch, Geschichte der Universität Wien, Lili Frohlich-Bume, URL: geschichte.univie.ac.at/de/personen/lili-frohlich-bume (12.6.2024).

Ulrike Wendland, Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil: Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler, Teil 1: A-K, München 1999, 179–183.

Publikationen der Person / Institution

Publikationen von Otto Fröhlich und Lili Fröhlich-Bum (Auswahl):

Alfred Stix, Mitwirkung L(ili) Fröhlich-Bum, Die Zeichnungen der venezianischen Schule, Wien 1926.

Lili Fröhlich-Bum, Parmigianino und der Manierismus, Wien 1921.

L. Fröhlich-Bum, Ingres: sein Leben und sein Stil, Wien 1924. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Albertina, bearbeitet von Alfred Stix und Lili Fröhlich-Bum, Band 1: Die Zeichnungen der venezianischen Schule, Wien 1926; Band 3: Die Zeichnungen der toskanischen, umbrischen und römischen Schulen, Wien 1932.

Otto Fröhlich (Hg.), Internationale Bibliographie der Kunstwissenschaften, Band 6–8, Berlin 1907–1909.

Archivalien

BDA-Ausfuhr, Zl. 390/1938; 1796/1938; 3736/1938; 7764/1938, Dr. Otto Fröhlich, Galerie Dr. Fröhlich.

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, Kommiss.u.Treuh. 5057, Walter Russel.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, K. 997, Abwickler Faltis.
OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Alter Hilfsfonds, 3.223, Dr. Caroline Lili Bume Fröhlich.

WStLA, Handelsgericht Wien, A 43, A 26, 103, Galerie Dr. Fröhlich.
WStLA, Magistratisches Bezirksamt 1./8. Bezirk, A 25, F 286/39, Umzugsattest Dr. Otto Fröhlich.

Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Projekt Böhler re:search, URL: boehler.zikg.eu/wisski/navigate/87702/view (23.5.2024).