Der 1883 in Brünn geborene Hanns Fischl lebte ab 1893 in Wien. Er trat 1918 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und konvertierte zur evangelisch-lutherischen Kirche. 1927 heiratete er Gertrude Theresia Gatscha, mit der er in Wien wohnte und später zwei Kinder hatte. Im August 1918 hatte Fischl seine Tätigkeit als Rechtsanwalt aufgenommen. Diese übte er zunächst in Ybbs, Zwettl und Purkersdorf aus. Ab 1928 befand sich seine Kanzlei in Wien. Zudem hatte Fischl, der zeitweilig Präsident des Akademischen Sportklubs der jüdischen Studenten in Wien gewesen war, ab 1906 Beiträge für zionistische Zeitungen verfasst und zwischen 1914 und 1918 mehrere längere Novellen sowie 1918 Texte für die Kriegszeitung der k. u. k. 10. Armee veröffentlicht. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er insbesondere als Autor juristischer Fachliteratur in Erscheinung. Über Jahre hinweg baute Hanns Fischl eine vielfältige kulturhistorische Sammlung mit hunderten Objekten auf, die vor allem Kunstdrucke, Fotografien, Ansichtskarten, Landkarten, Bücher, Zeitungsausschnitte, Flugschriften und Plakate sowie in geringerer Zahl Aquarelle, Gemälde und sonstige Gegenstände umfasste. Schwerpunkte waren offenbar Militärgeschichte, Theater-, Opern- und Literaturgeschichte, Gegenstände aus Indien, Ost- und Südostasien sowie topografische Ansichten und Darstellungen.
Nach dem "Anschluss" und der Verhängung eines faktischen Berufsverbotes über JuristInnen jüdischer Herkunft musste Hanns Fischl im November 1938 seine Rechtsanwaltstätigkeit aufgeben und verlor so seine wirtschaftliche Existenzgrundlage. Zur selben Zeit versuchte Fischl erstmalig, Plakate und Flugschriften seiner Sammlung an das Heeresarchiv Wien und später an das Wiener Heeresmuseum zu veräußern. Ebenfalls 1938 verkaufte er nachweislich einen Lichtdruck an die Nationalbibliothek und im März 1939 ein Ölgemälde an das Museum der Landeshauptstadt Brünn. Bereits im Mai 1938 hatte Fischl gegenüber der Israelitischen Kultusgemeinde angegeben, dass er nach "Erez Israel" auswandern wolle, um sich dort am Aufbau politischer und militärischer Strukturen zu beteiligen. 1939 versuchte er erfolglos zu flüchten. Einige seiner Kunstwerke passierten im Juli 1939 nachweislich die französische Grenze. Er selbst war aber spätestens im Herbst 1940 zurück in Wien. Nachdem sich die Hoffnung auf eine Flucht zerschlagen hatte und Fischl die Ausübung seines Berufes unmöglich war, begann er nun damit, seine Sammlung an verschiedene Wiener Museen zu veräußern. Zwischen Oktober 1940 und 1943 verkaufte er so hunderte Objekte an die Wiener Städtischen Sammlungen, die Nationalbibliothek, die Theatersammlung der Nationalbibliothek, das Museum für Völkerkunde und das Wiener Heeresmuseum. Darüber hinaus dokumentiert ist auch ein Verkauf von Büchern an die Universitätsbibliothek Göttingen im Jahr 1941.
Aufgrund seiner Ehe mit einer Nichtjüdin und den gemeinsamen, nichtjüdisch erzogenen Kindern galt Fischl als in "privilegierten Mischehe" lebend und sollte daher vor einer Deportation geschützt sein. Dennoch geriet er bereits 1940 ins Visier der Gestapo, wie die Sicherstellung von Büchern zeigt. Die Hintergründe dazu sind jedoch nicht bekannt. Am 6. September 1943 verhaftete die Gestapo Fischl und begründete dies unter anderem damit, dass er unerlaubt rückbeordertes Umzugsgut verkauft hätte, ehemaliges Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und der Herausgeber einer sozialistischen Zeitung gewesen sei. Publikationen und dokumentierte Äußerungen Fischls in Bezug auf die Wiener sozialdemokratische Wohnpolitik der 1920er-Jahre lassen letzteres jedoch fraglich erscheinen und eine Verwechslung mit dem beinahe gleichaltrigen sozialdemokratischen Funktionär Hans Fischl vermuten. Am 16. Oktober 1943 wurde Hanns Fischl in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Kurz vor dessen Befreiung erfolgte seine Überstellung in das KZ Buchenwald, wo er am 22. Jänner 1945 eintraf. Ab dem 24. Jänner 1945 war er im Außenlager SIII Ohrdruf, wo Häftlinge unter härtesten Bedingungen unterirdische Stollen errichten mussten. Der letzte Hinweis auf das Schicksal Hanns Fischls ist seine Einteilung zu einem Todesmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen am 13. März 1945. Am 2. Juli 1947 erklärte ihn das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien auf Antrag seiner Ehefrau für tot.
Erstmalig untersuchten die Museen der Stadt Wien im Jahr 2000 Erwerbungen aus der Sammlung Fischl und schufen so die Grundlage für die weitere Provenienzforschung. Zwischen 2003 und 2009 wurden die Erwerbungen der Österreichischen Nationalbibliothek, des Museums für Völkerkunde (heute: Weltmuseum Wien), des Technischen Museums Wien und des Österreichischen Theatermuseums mit Provenienz Fischl aufgearbeitet. 2021 folgte dem schließlich das Heeresgeschichtliche Museum. Die Wiener Restitutionskommission und der Kunstrückgabebeirat des Bundes sprachen für alle betroffenen Objekte Rückgabeempfehlungen aus.