Die Wiener Galeristin und Kunstsammlerin Lea Bondi war seit 1919 Prokuristin der Kunsthandlung Würthle & Sohn Nachf. in der Weihburggasse 9 in der Wiener Innenstadt. 1922, mit der Umwandlung der Firma zu einer offenen Handelsgesellschaft, stieg Bondi als Gesellschafterin in diese ein. Im November 1924 wurde sie zur Geschäftsführerin bestellt und avancierte 1926 zur Alleininhaberin. In diesen Jahren begann sie das bisher als Kunsthandlung geführte Unternehmen inhaltlich zu erneuern und legte dabei den Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst, was sich auch in ihrer Position als Vorstandsmitglied des 1923 gegründeten Vereins Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst widerspiegelte. Werke junger KünstlerInnen wurden in der Galerie nicht nur verkauft, sondern zudem in den Räumlichkeiten ausgestellt – darunter auch Plastiken ihres späteren Ehemannes, des Bildhauers Alexander (Sándor) Jaray. Diesen sollte sie 1936 heiraten und dessen Namen als Lea Jaray bzw. Lea Bondi-Jaray führen. Durch ihre Zusammenarbeit mit wichtigen Kunsthändlern wie Alfred Flechtheim (Düsseldorf), Paul Cassirer (Berlin) und Daniel-Henry Kahnweiler (Paris) entwickelte sich die Galerie, in der gleichgesinnte Sammler wie der Wiener Fabrikant Otto Brill als Teilhaber aufschienen, zu einem gefragten Treffpunkt für moderne Kunst in Wien. Obwohl diese Geschäftsbeziehungen nach einigen Jahren im Sand verliefen, gelang es Bondi weiterhin ein abwechslungsreiches und internationales Ausstellungsprogramm zu bieten.
Aufgrund der diskriminatorischen Maßnahmen nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich sahen sich Lea Bondi-Jaray und ihr Mann zur Emigration gezwungen und flüchteten 1939 nach London. Davor hatte der Salzburger Kunsthändler Friedrich Welz die Kunsthandlung "arisiert" und den Betrieb in Galerie Welz umbenannt. Bondi-Jaray besaß auch selbst Kunstwerke, was Welz ebenso zu seinem Vorteil nützte und ihr im Zuge der Verhandlungen das wohl berühmteste Werk von Egon Schiele, das Bildnis von Walburga Neuzil (Wally) abpresste. Über weitere Werke ihrer Sammlung und deren Verbleib ist wenig bekannt. Belegt ist, dass Lea Jaray im Februar 1939 eine Auswahl verschiedener Zeichnungen sowie einige Klimt-Blätter zum weiteren Verkauf an die Neue Galerie übergeben hatte. In London blieb sie ihrer Tätigkeit treu und trat in die von Arthur R. Howell geführte St. George's Gallery Ltd. ein, wo sie zunächst als Sekretärin tätig war. 1943 übernahm sie dann gemeinsam mit Otto Brill, der ebenso nach London emigriert war, die Leitung des Betriebes, mit dem Ziel, auch in London österreichische zeitgenössische KünstlerInnen zu repräsentieren.
Die Rückstellung ihrer Wiener Kunsthandlung erfolgte 1948, die ab 1949 wieder unter Würthle und Sohn Nachf. firmierte. Die Geschäftsleitung überließ Bondi-Jaray der seit 1920 in der Kunsthandlung tätigen Luise Kremlacek, der auch Welz bei seiner Übernahme 1939 die Leitung der Galerie übertragen hatte. Die Rückstellung des Schiele-Gemäldes erlebte Bondi-Jaray, die 1969 verstarb, allerdings nicht mehr. Denn das Bild war 1950 irrtümlich an die ErbInnen des Wiener Zahnarztes und Kunstsammlers Heinrich Rieger restituiert worden, die es unmittelbar danach an die Österreichische Galerie verkauften. Von dort gelangte es dann im Tauschwege ins Leopold Museum, das sich nach einem zwölf Jahre andauernden Rechtsstreit im Juli 2010 schließlich in einem außergerichtlichen Vergleich zu einer Ausgleichszahlung an die RechtsnachfolgerInnen nach Lea Bondi-Jaray einigte und das Bild so behalten konnte.