Im Alter von nur 16 Jahren begann Luise Kremlacek 1920 in der Galerie Würthle & Sohn Nachf. als Verkäuferin zu arbeiten. 1939 musste die Eigentümerin der Galerie, Lea Bondi-Jaray, die jüdischer Herkunft und deshalb dem zunehmenden Verfolgungsdruck des NS-Regimes ausgesetzt war, emigrieren. In der Folge übertrug Friedrich Welz die Leitung des von ihm mittlerweile "arisierten" Betriebes, der von 1939 bis 1948 unter dem Namen Galerie Welz firmieren sollte, an Kremlacek. Nach der Rückstellung an die Eigentümerin Bondi-Jaray führte diese die Galerie ab 1949 wieder unter dem Namen Würthle, Kremlacek blieb bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1982 dort beschäftigt.
Während ihrer Tätigkeit im Kunsthandel begann Kremlacek selbst zu sammeln, insbesondere Arbeiten junger KünstlerInnen, "lebende Kunst", wie einem Nachruf im Kunstmagazin Parnass zu entnehmen ist. Einige Arbeiten hatte Kremlacek als Widmung von Friedrich Welz für die freundschaftliche Zusammenarbeit oder von den KünstlerInnen selbst erhalten, denen sie vereinzelt auch als Modell zur Verfügung gestanden hatte. Wie umfangreich ihre Privatsammlung war, zeigte die Versteigerung ihres Nachlasses 1991 im Dorotheum Wien zu Gunsten der Vereinigung Künstler helfen Künstlern. Unter den 220 angebotenen Werken befanden sich u. a. Arbeiten von Herbert Boeckl, Josef Dobrowsky, Anton Faistauer, Gustav Klimt, Alfred Kubin, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und Franz von Zülow. Dem Katalog sind teilweise auch die Provenienzen der Werke zu entnehmen. So erwarb Kremlacek auch Kunstwerke von Sammlern, wie beispielsweise dem Wiener Zahnarzt Heinrich Rieger oder dem Wiener Arzt Oskar Reichel, die diese zur Finanzierung ihrer Flucht über die Galerie Würthle/Welz veräußert hatten, wie sie 1948 beim Landesgericht Salzburg im Rückstellungsverfahren gegen Friedrich Welz als Zeugin aussagte. Bei zwei aus ihrer Verlassenschaft stammenden Werken von Egon Schiele ist die Herkunft aus der Sammlung Heinrich Rieger belegt, bei vier weiteren Werken vermutet die Israelitische Kultusgemeinde Wien, dass diese ebenfalls Riegers Sammlung angehörten. Ihr Verbleib ist derzeit ungeklärt. Eine von der Albertina über den Kunsthandel aus der Verlassenschaft Kremlacek erworbene Zeichnung von Kokoschka trägt die Vorprovenienz Oskar Reichel und ist somit Gegenstand der Provenienzforschung.