Ambras, Schloss

Schloss Ambras

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Schlossstraße 20, Innsbruck

Das Schloss Ambras, bestehend aus Hochschloss mit dem Spanischen Saal und dem Unterschloss, liegt oberhalb der Ortschaft Amras in der Stadtgemeinde Innsbruck. Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1529–1595), seit 1564 Tiroler Landesfürst, residierte in Innsbruck. Er ließ die mittelalterliche Burg Ambras zum Wohnschloss im Renaissance-Stil umbauen, das er seiner bürgerlichen Gemahlin Philippine Welser schenkte, und brachte seine bedeutende Sammlung von Harnischen, Waffen, Porträts und Raritäten hier unter. Nach seinem Tod kam ein bedeutender Teil der Sammlungen nach Wien. Nachdem das Schloss nun nur mehr selten bewohnt war, gestaltete man es Mitte des 19. Jahrhunderts unter dem Tiroler Statthalter Erzherzog Karl Ludwig von Österreich (1833–1896) zu einer Sommerresidenz um. 1919 ging das Schloss in das Eigentum der Republik Österreich über. Nachdem es in den Jahren zwischen 1880 und 1913 bereits einmal zu Schauzwecken genützt worden war, wurde es 1922 erneut als Museum geöffnet. Seit 1950 hat das Kunsthistorische Museum Wien die Verwaltung inne.

Ab 1939 führte man im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum verschiedene Luftschutzmaßnahmen durch. Die Sammlungen verblieben zunächst im Museumsgebäude, da die mit einer Auslagerung verbundenen Gefahren zu diesem Zeitpunkt höher eingeschätzt wurden als das Risiko eines Luftangriffs auf Innsbruck. Die wichtigsten Kunstwerke des Museums kamen in einen gewölbten Raum der Museumsbibliothek, dessen Feuersicherheit durch Vermauerung der Türen erhöht wurde. Aber schon Ende 1939 stand Schloss Ambras bei "Verschärfung der Lage" als Bergungsort zur Diskussion. Doch erst infolge der Bombardements auf große deutsche Städte begann Museumsvorstand Oswald Trapp – auch in seiner Funktion als Gaukonservator für Tirol und Vorarlberg – im April 1942 mit den Vorbereitungen für eine Bergung nach Schloss Ambras. Der Reichsstatthalter von Tirol und Vorarlberg Franz Hofer gestattete als Eigentümervertreter des Schlosses die Verwendung ausgewählter Depoträume auf dem Hochschloss. Nötige Adaptierungsmaßnahmen wie die Anbringung von Eisentüren und Fensterläden in den gewölbten Zimmern wurden allerdings nur zum Teil durchgeführt. Im Herbst 1942 kamen die wertvollsten beweglichen Bestände des Tiroler Landesmuseums nach Schloss Ambras. Die gewölbten Erdgeschoßräume erfüllten die Bergungsbedingungen optimal, hier lagerte man die wertvollsten Gemälde und Plastiken, während die Münzsammlung im zweiten Stock deponiert wurde. Hinzu kamen Bestände aus aufgelösten Klöstern sowie etliche Stücke aus privatem Kunstbesitz. Ende 1943 wurden dann auch die gerollten Gemälde aus dem Ferdinandeum, darunter Werke von Albin Egger-Lienz, Franz von Defregger, Johann Evangelist Holzer und Antonio Balestra sowie die Wachsfiguren des Leonhard von Görz zur Bergung auf Schloss Ambras gebracht und dort je nach Größe in eigens angefertigten Gestellen verwahrt. Zur Betreuung des Bergungsgutes wurde der Bildhauer Franz Staud angestellt, Kontrollbesuche der Museums- und DenkmalamtsmitarbeiterInnen fanden wöchentlich statt. Im März 1944 erging die Anordnung des Reichsstatthalters von Tirol und Vorarlberg zur Räumung des Schlosses binnen drei Tagen, nachdem aufgrund der neu errichteten Umfahrungslinie der Brennereisenbahn, die knapp am nahen Dorf Amras vorbeiführte, die Bombardierungsgefahr zu hoch geworden war. Weiters entstanden durch die geplante Errichtung einer nächtlich beleuchteten Scheinanlage in der Amraser Au, die feindliche Flieger über die Lage der Stadt Innsbruck täuschen sollte, zusätzliche Sicherheitsprobleme. Zur Umbergung wählte man vor allem das Kloster Stams und dessen Stiftskirche aus. Nach Stams kam der Großteil der vorher auf Schloss Ambras gelagerten Objekte, die Fotoplatten und Zeitungen wurden nach Schloss Friedberg und Kisten mit Glas und Büchern zur weiteren Bergung nach Lichtenwerth gebracht. Schloss Ambras wurde nach Kriegsende noch einmal als Verteilungslager zur Rückbergung der Kunstgegenstände genutzt.

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Publikationen zur Person / Institution

Oswald Trapp, Die Kunstdenkmäler Tirols in Not und Gefahr. Bericht des Landeskonservators über die Geschehnisse in den Jahren 1938–1945, Innsbruck-Wien 1947.

Veröffentlichungen des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

Archivalien

Archiv Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Hausakten.
Archiv Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Verhandlungsschriften der Ausschusssitzungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.