Alexander Friedrich Ladislaus Roda Roda wurde als Sándor Friedrich Rosenfeld 1872 in Drnowitz, Mähren, geboren und wuchs in Slawonien, heutiges Kroatien, auf, wo sein Vater in der Nähe des Dorfs Zdenci als Gutsverwalter tätig war. Gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester Marie verfasste er seit frühem Kindesalter literarische Texte. In Wien begann er 1890 Rechtswissenschaften zu studieren, entschied sich aber dann für eine Offizierslaufbahn. Mit 22 Jahren konvertierte er vom Judentum zum Katholizismus. Rosenfeld änderte seinen Nachnamen 1899 in Roda (deutsch: Storch) und 1906 in Roda Roda. Im Dezember 1900 lernte er die Schauspielerin Adele Sandrock (1863–1937) in Osijek im damaligen Königreich Kroatien und Slawonien kennen, wo er stationiert und sie auf Tournee war. Bereits am 27. Jänner 1901 fand die Verlobung statt, die das Paar jedoch bald wieder auflöste. 1902 verarbeitete er diese kurze und leidenschaftliche Beziehung im Theaterstück Dana Petrowitsch. Nachdem er 1900 erstmals Arbeiten in der Münchner Satirezeitschrift Simplicissimus veröffentlicht hatte, bat er 1901 im Rang eines Oberleutnants um die Versetzung in die Reserve und lebte fortan abwechselnd in Wien, München, Berlin, Paris und Graz als freier Schriftsteller und Journalist. 1905 verband er sich in "freier Ehe" mit Elsbeth Freifrau von Zeppelin, née Leuckfeld von Weysen. Dies trug neben seinen spöttischen Anekdoten über das k. u. k. Militär und seinen öffentlichen Auftritten 1907 zur Entlassung aus der Armee unter Aberkennung seines militärischen Rangs bei. Als sein bekanntestes Werk gilt das 1909 uraufgeführte Stück Der Feldherrnhügel, worin er die k. u. k. Armee karikierte. Roda Roda, der in der NS-Diktion trotz seiner Konversion als Jude galt und sich als solcher von Verfolgungsmaßnahmen bedroht sah, emigrierte im Februar 1938 mit seiner Frau über die Schweiz nach New York. Vor seiner Emigration hatte er seiner Grazer Vermieterin zwei Koffer mit Manuskripten, Korrespondenzen und anderen Dokumenten zur Aufbewahrung übergeben. Dieses Konvolut gelangte 1942 auf bisher ungeklärtem Wege in die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) und wurde mit dem Stempel "P38" für "Polizei 1938", der die von der Gestapo eingebrachten Objekte kennzeichnete, in den Bestand aufgenommen. Teile davon, nämlich Fotografien von Adele Sandrock, gingen an die Theatersammlung, die 1922 als eigenständige Abteilung der ÖNB gegründet worden war. Nach Kriegsende wandte sich Roda Roda an seine ehemalige Vermieterin in Graz, um die Koffer mit seinen Unterlagen zurückzubekommen. Diese stritt deren Übernahme ab, doch weder Roda Roda noch später seine Tochter strengten einen Prozess gegen sie an. Am 20. August 1945 starb Alexander Roda Roda in New York an Leukämie.
In der Sitzung vom 26. Juni 2000 sprach der Kunstrückgabebeirat die Empfehlung aus, den "Nachlass Roda-Roda" aus der ÖNB an seine ErbInnen auszufolgen. Der Briefnachlass umfasste insgesamt 494 Autografen von 100 SchreiberInnen an Roda Roda, darunter etwa die Korrespondenz mit Adele Sandrock, aber auch solche mit Schriftstellerkollegen wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig. 2001 erfolgte die Rückgabe-Empfehlung des Kunstrückgabebeirates für 19 Adele Sandrock darstellende Fotografien – von den ursprünglichen 21 Inventarnummern waren zwei nicht mehr auffindbar – aus dem Österreichischen Theatermuseum. Im Zuge der systematischen Provenienzforschung konnten in der ÖNB 18 weitere Druckschriften aus der Bibliothek Roda Rodas ermittelt werden, deren Restitution der Kunstrückgabebeirat 2004 empfahl. Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek, die bereits seit 1986 über einen Teilnachlass Roda Rodas verfügte, erwarb 2002 bzw. 2011 die restituierten Bestände.