Emil Politzer war seit 1919 in Wien 1, Augustiner Straße 12 als Juwelier und Antiquitätenhändler ansässig. Seine drei Brüder Isidor, Siegfried und Karl Politzer waren in derselben Branche ebenfalls in der Wiener Innenstadt tätig. Noch im Sommer 1937 meldete Emil Politzer zusätzlich zu seinem bisherigen Gewerbe den Handel mit "Gold, Silber, Platin, Chinasilber u. Alpaccaware, mit Uhren, Perlen, Juwelen, Edelsteinen, Feuerzeugen, mit Bijouterie und Galanteriewaren mit echten und unechten [sic] Schmuck". Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich war er aufgrund seiner jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. So verlor er bereits mit 14. April 1938 die Verfügungsgewalt über seinen Betrieb, der unter kommissarische Verwaltung gestellt wurde. In seiner Vermögensanmeldung vom 30. Juni 1938 bewertete Emil Politzer sein Unternehmen mit 30.000 Reichsmark, führte zudem private Kunst- und Schmuckgegenstände im Wert von 2.460 Reichsmark und seinen bereits beschlagnahmten PKW der Marke Wanderer an. Am 26. August 1938 nahm sich der kinderlose und unverheiratete Geschäftsmann das Leben.
Der unter kommissarischer Verwaltung stehende Betrieb Politzers sollte in weiterer Folge liquidiert werden. Zu diesem Zweck erstellte der Kunsthändler und gerichtlich beeidete Sachverständige Amatus Caurairy im Auftrag der Vermögensverkehrsstelle im Jänner 1939 ein mehrere hundert Positionen umfassendes Schätzprotokoll über die aus dem Betriebsvermögen Politzers stammenden Möbel und Kunstgegenstände, darunter antike Kästen, gering bewertete Ölgemälde und Lithografien ebenso wie Bronzen, Elfenbeinminiaturen, Porzellanmalereien und Kaffee- bzw. Teeservices. Die aufgelisteten Objekte waren zur weiteren "Verwertung" durch die Möbel- und Altwarenaktion der Vermögensverkehrsstelle, geleitet von Robert Möder und Franz Horejsi, vorgesehen. Die Edelmetall-, Edelstein- und Schmuckbestände gingen hingegen an die Einkaufs- und Treuhandgenossenschaft für die Uhren- und Juwelenbranche (ETG) zum Weiterverkauf. Die Bewertung der darunter befindlichen 179 Uhren nahm der Uhrmachermeister Rudolf Hübner vor, der nur einen Monat davor den Betrieb von Emil Politzers in die USA geflüchteten Bruder Isidor "arisiert" hatte. Als die Uhren im Juni 1940 zum Verkauf bei der ETG gelangten, nutzte der Direktor des Wiener Uhrenmuseums Rudolf Kaftan die günstige Gelegenheit, um 25 davon zu erwerben. Mit Sommer 1941 galt Emil Politzers Verlassenschaft als vollständig abgewickelt und auch der Betrieb seines Bruders Siegfried Politzer sollte bis Sommer 1942 restlos liquidiert werden. Nur das Unternehmen, in welchem Karl Politzer als Geschäftsführer tätig war, überdauerte die NS-Zeit, da es sich im Eigentum von dessen in der NS-Diktion als "arisch" geltenden Ehefrau Barbara Politzer befand.
20 der 25 von Kaftan erworbenen Uhren aus dem Eigentum Emil Politzers waren nach ihrer Bergung am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr auffindbar. Die verbliebenen fünf Uhren wurden von der Wiener Restitutionskommission in ihrer Sitzung vom 11. Mai 2004 zur Rückgabe an die RechtsnachfolgerInnen nach Emil Politzer bestimmt und im November 2007 ausgefolgt.