Heinrich Klapsia studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an der Universität Wien. Nach seiner Dissertation über Die Anfänge des Lorenzo Lotto (1930) und parallel zur Erstellung einer Hausarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung zur Verwaltungsgeschichte der habsburgischen Kunstsammlungen (1931) leistete er wissenschaftliche Hilfsdienste im Kunsthistorischen Museum in Wien bei der Aufstellung der Figdor-Sammlung in der Neuen Burg, in der Waffensammlung sowie in der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe. 1934 wurde er als provisorischer, 1937 als wirklicher wissenschaftlicher Assistent angestellt. 1938 avancierte der bereits in den Jahren davor dem Nationalsozialismus nahestehende Klapsia zum Beamten höheren Dienstes und engagierte sich bei der Einrichtung der Sammlung alter Musikinstrumente im Palais Pallavicini. Heinrich Klapsia war Mitglied des Reichskolonialbundes und neben Rudolf Noll Vertrauensmann des Reichsbundes Deutscher Beamter im Museum. In Klosterneuburg katalogisierte Klapsia Goldschmiedearbeiten und war für die museale Neugestaltung der Stiftssammlungen verantwortlich, die seit Juni 1941 dem Kunsthistorischen Museum unterstanden. Ab Herbst 1942 betreute er als leitender wissenschaftlicher Beamter gemeinsam mit dem Verwaltungsbeamten Johann Waldum die im Stift geborgenen Kunst- und Kulturgüter. Nach mehrfacher UK-Stellung beantragte Klapsia die Aufnahme in die Waffen-SS, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen als untauglich abgelehnt. 1943 wurde er kommissarischer Leiter, 1944 Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe. Ende August 1944 erfolgte schließlich die Einberufung zur deutschen Wehrmacht. Heinrich Klapsia starb drei Wochen vor Kriegsende in Gerersdorf.
Heinrich Klapsia
Herbert Haupt, Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. Hundert Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien 1991.
Herbert Haupt, Jahre der Gefährdung. Das Kunsthistorische Museum 1938–1945. Wien 1995.
Susanne Hehenberger/Monika Löscher, "Geheime" Bergungsorte: das Rothschildsche Jagdschloss Steinbach bei Göstling (Jagd), die Kartause Gaming (Schloss), das aufgelassene Stift Klosterneuburg (Stift) und das Salzbergwerk Lauffen bei Bad lschl (Berg). Arbeitsalltag – Sicherheitsvorkehrungen – Rückbergungen, in: Pia Schölnberger/Sabine Loitfellner (Hg.), Bergung von Kulturgut im Nationalsozialismus. Mythen – Hintergründe – Auswirkungen (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 6), Wien-Köln-Weimar 2016, 35–68, URL: doi.org/10.7767/9783205201564-004.
Heinrich Klapsia, Die Anfänge des Lorenzo Lotto, Dissertation Universität Wien 1930.
Heinrich Klapsia, Entwurf einer Verwaltungsgeschichte der habsburgischen Kunstsammlungen, Hausarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung 1931.
Heinrich Klapsia, Hausmusik. Kunsthistorisches Museum, Sonderschau in der Neuen Burg, Wien 1941.
Heinrich Klapsia, Benvenuto Cellini, Burg bei M. 1943.
Verschiedene Beiträge im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen und in der Zeitschrift für historische Waffenkunde.
KHM-Archiv, III 826, PA Heinrich Klapsia; IV 33, NL Heinrich Klapsia; 57/KL/1939 (Ausreisebewilligung); 10/KL/1940 (UK-Stellung); 14/KL/1940 (Geschäftsführung der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe); 9-39/KL/1941 (Aufhebung der UK-Stellung, Verlängerung der UK-Stellung); 9/ED/1943 (UK-Stellung); 38/ED/1943 (Abordnung); 45/ED/1943 (Betrauung mit der kommissarischen Leitung der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe); 43/ED/1944 (Ernennung zum Direktor der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe).
OeStA/AdR, UWK, BMU, Personalakten, K. 3/80, Heinrich Klapsia.
OeStA/AdR, ZNsZ, Gauakt 254714, Heinrich Klapsia.