Der Kunstmaler und Gemälderestaurator Julius Fargel erhielt seine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und war durch 12 Jahre hindurch außerordentlicher Hörer bei Serafin Maurer (Restaurierung) und Anton Hlavaček (Malerei) an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Ersten Weltkrieg war er als Freiwilliger Fähnrich in einer Sanitätseinheit und wurde mit der Deutschen, Österreichischen und Ungarischen Rot-Kreuz Medaille ausgezeichnet. Nach dem Krieg schlug er sich mit Restaurieraufträgen durchs Leben. 1926–1928 wirkte er an der Wiener Röntgentechnischen Versuchsanstalt unter der Leitung von Eduard Petertil bei der Entwicklung der Röntgenfotografie mit, die es erlaubte, tiefer gelegene Schichten eines Gemäldes nachzuweisen. Fargel, der sich im "Deutschösterreichischen Schutzverein Antisemitenbund" als Bezirksführer betätigte, trat der NSDAP am 19. Oktober 1932 bei und war für die Ortsgruppe der NSDAP Wien-Mariahilf zunächst als Blockwart, ab 1936 als Gruppenschulungsleiter tätig. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde er als "Alter Kämpfer" anerkannt und avancierte nach eigenen Angaben zum Leiter-Stellvertreter des "Kulturamtes H.AIX" und Vertrauensmann im Vermittlungsamt Mariahilf. Im selben Jahr begann er auch seine Tätigkeit als gerichtlich beeideter Sachverständiger, Schätzmeister der Vermögensverkehrsstelle und der Gestapo und wurde zudem Mitarbeiter des Gauarchivs der NSDAP Gau Wien. In dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sollte er für die NSDAP parteigeschichtlich wichtiges Material ausforschen und erfassen. Mit 1. Juli 1938 wurde Fargel in die Reichskammer der bildenden Künste in die Fachgruppe Maler und Grafiker, Untergruppe Kopisten und Restauratoren aufgenommen. Daneben war er auch noch als Schätzmeister für das Dorotheum tätig. Am 6. Juli 1939 wurde Julius Fargel als Gemälderestaurator für die Wiener Städtischen Sammlungen angestellt. Auf Grund seiner Tätigkeit für die Gestapo war es ihm möglich, dem Museum günstige Bezugsquellen für Neuerwerbungen zu verschaffen, indem er als Gemäldeschätzmeister der Vugesta beziehungsweise der sogenannten Möbelverwertungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo sehr niedrige Preise ansetzte und die Objekte dann für sein Museum selbst erwarb. Auf diese Weise schenkte und verkaufte Fargel über 200 Objekte an die Städtischen Sammlungen. Er rühmte sich auch, von deren Direktor Karl Wagner als "Mehrer des Museums" bezeichnet worden zu sein. Nach 1945 wurde seine Rolle in mehreren Fällen der Rückstellungskommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Zeugenaussagen thematisiert, und er musste in zumindest einem Fall beim Landesgericht für Strafsachen als Zeuge aussagen, wurde aber selbst nie wegen seiner Beteiligung beim Vermögensentzug der Wiener jüdischen Bevölkerung zur Verantwortung gezogen. Laut einem Bericht der Volksstimme arbeitete er noch Anfang der 1950er-Jahre unbehelligt in der Restaurierwerkstätte der Städtischen Sammlungen, bis er 1954 in Wien verstarb.
Von den Verkäufen und Schenkungen des Julius Fargel an die Städtischen Sammlungen konnten bislang drei Objekte an die RechtsnachfolgerInnen nach Wilhelm Viktor Krausz restituiert werden.