Alois Fantl wurde am 27. April 1873 in Wittingau, Böhmen (heute Třeboň, Tschechien), als Sohn von Karl und Therese Fantl geboren. 1902 heiratete er Bertha, née Pokorny, mit der er eine Tochter, Margarethe, hatte. In zweiter Ehe war er seit 1921 mit Sofie Szécsi, née Pollak, verehelicht, deren Ehe kinderlos blieb. Nachdem er mehrere Jahre als Buchhandelsgehilfe gearbeitet hatte, gründete Alois Fantl am 1. September 1919 ein Buchhandlungsunternehmen in Wien 9, Liechtensteinstraße 23, in dem ein Antiquariat und seit 25. April 1931 eine Leihbibliothek integriert waren. Alois und Sofie Fantl waren beide jüdischer Herkunft und nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich der NS-Verfolgung ausgesetzt. Alois Fantl versuchte ab August 1938 die drohende Liquidation seines Geschäftes und damit den Totalverlust seiner Bücherlagerbestände zu verhindern. Um dessen Abverkauf selbst durchführen zu können, zog er sogar den Transfer seiner Bücher in seine Privatwohnung in Betracht, und suchte bei der Vermögensverkehrsstelle (VVSt) sowie der Reichsschrifttumskammer in Berlin um eine Verlängerung der Liquidationsfrist seines Betriebes an. Obwohl ihm diese bis 30. September 1938 gewährt wurde, erfolgte bereits am 14. September 1938 die Anweisung der VVSt zur Einsetzung des kommissarischen Verwalters Gottfried Linsmayer. Nach der Schließung seines Betriebes Ende September sowie der Versiegelung des Geschäftes am 10. Oktober 1938, war Fantl der Zugriff auf seine Lagerbestände endgültig verwehrt. Bis dahin konnte er etwa ein Drittel seines Lagerbestandes, darunter der wertvollste Teil, für zirka 1.200 Reichsmark an BuchhändlerInnen verkaufen, rund 2.500 Bände seiner Leihbücherei veräußerte er darüber hinaus um 350 Reichsmark. Der restliche Bücherbestand blieb zur Abwicklung übrig. Laut dem wenige Tage vor seiner Deportation angelegten Vermögensverzeichnis belief sich dessen Wert auf nur noch 26 Reichsmark. Die letzte Wohnadresse der Familie Fantl war eine Sammelwohnung in Wien 1, Stoß im Himmel 3/7. Alois und Sofie Fantl wurden gemeinsam am 29. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt und am 15. Mai 1944 von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet.
An der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien konnten fünf Bücher (drei Signaturen) eruiert werden, die alle das Exlibris Alois Fantl Buchhandlung und modernes Antiquariat Wien IX. Liechtensteinstraße 23 enthalten. Laut den handschriftlichen Vermerken in den Büchern hatte sie das ehemalige Institut für Geschichte der Medizin zwischen Februar und März 1943 erworben. Alle fünf Bücher waren von dem 1938 vom Buchhändler Karl Stark (1886–1949) "arisierten" Antiquariat in Wien 1, Dr.-Karl-Lueger-Platz 3, das in der Folge aktiv in den NS-Bücherraub involviert war, zum Verkauf angeboten worden. Derzeit erfolgt die Suche nach den ErbInnen zum Zweck der Restitution.