Raab, Christine

Christine Raab

Porträt, Schwarz-Weiß-Foto
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16.6.1893 Wien – 28.5.1974 Wien

née Christine Weinmann

Christine Raab war seit 1909 im Staatsdienst, wo sie zunächst als Kanzleigehilfin in der k. k. Statistischen Zentralkommission und später im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht tätig war. Im Zuge der Rätebewegung, die im Sommer 1919 ihren Höhepunkt erreichen sollte, wurde Raab im April 1919 im Staatsamt für Unterricht zur Arbeiterrätin gewählt. 1923 heiratete sie Richard Raab, der Leiter der Gewerbeabteilung der niederösterreichischen Statthalterei bzw. Landesregierung gewesen war und 1932 verstarb. Mit Wirksamkeit vom 1. Juni 1926 wurde sie dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen und arbeitete als Kanzleioffiziantin in der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe. 1935 avancierte sie zum "Kanzlei-Oberoffizial". Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich war sie Sekretärin des damaligen kommissarischen Leiters Fritz Dworschak. Im November 1939 erfolgte ihre Versetzung in den Ruhestand gemäß § 3, Abs. 1 der Verordnung zur Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums, die die "Entfernung von Juden und Jüdinnen, jüdischen Mischlingen und jüdisch versippten Beamten" aus dem öffentlichen Dienst vorsah. Danach arbeitete Raab als Vertreterin vermutlich im Lebensmittelhandel  bzw. lebte von Ersparnissen. Am 18. Februar 1943 erfasste sie die Gestapo erkennungsdienstlich wegen "Tarnung als Arierin". Raab überlebte als "Mischling 1. Grades" die NS-Zeit und war nach 1945 bis zu ihrer Pensionierung 1958 wieder als Verwaltungsangestellte für das Kunsthistorische Museum tätig. Im Mai 1949 stellte sie bei der Opferfürsorge einen Antrag und machte den Verlust bzw. die Minderung ihres Einkommens geltend. Dem Antrag wurde stattgegeben.

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Publikationen zur Person / Institution

DÖW, Opferdatenbank des Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstands, Eintrag zu Christiane Raab, URL: www.doew.at (6.10.2021).

Susanne Hehenberger/Monika Löscher, Akteurinnen und Akteure im Kunsthistorischen Museum Wien: Personelle Kontinuitäten und Brüche 1933/34 – 1938 – 1945, in: Tanja Baensch/Kristina Kratz-Kessemeier/Dorothee Wimmer (Hg.), Museen im Nationalsozialismus: Akteure – Orte – Politik, Köln 2016, 129–146.

Archivalien

KHM-Archiv, Direktionsakten, 4/Korr/1939/40, 27/ED/1945; Verwaltungsakten, 234/VK/1945.

OeStA/AdR, BMU, Personalakten, Christine Raab.

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Christine Raab.
WStLA, Opferfürsorgeakt Christine Raab, Zl. R 312/49.