Georg Popper absolvierte an der Technischen Hochschule in Wien ein Maschinenbaustudium, das er 1907 mit der zweiten Staatsprüfung abschloss. Danach war er in Wien als Patentanwalt und später auch als Gesellschafter der Firma H. Palm, einem Kommissionshandel, tätig. Von 1921 bis 1938 wohnte er im Haus seines Bruders Stefan Maximilian Popper in Wien 17, Alszeile 101. Im Grundbuch war eine Anwartschaft Poppers auf diese Liegenschaft eingetragen. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung hatten die Ortsgruppe Neuwaldegg, Kreis IX, der NSDAP sowie die Ortsgruppe Dornbach der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) ihren Sitz in der Villa Popper. Das Österreichische Patentamt untersagte mit Verfügung vom 20. Juni 1938 Georg Popper und weiteren zwölf jüdischen Patentanwälten die Berufsausübung. Die Liquidation der Firma H. Palm erfolgte noch im selben Jahr. In seiner Vermögensanmeldung führte Popper Möbel, Teppiche, Silbergegenstände und eine Reihe von Bildern sowie eine umfangreiche ethnographische Sammlung an. Diese bestand aus Waffen, Kult-, Gebrauchs- und Beleuchtungsgegenständen sowie Kleidungsstücken asiatischen, afrikanischen und australischen Ursprungs, ergänzt durch Vergleichsobjekte europäischer Herkunft, unter anderem auch Holzschnitte, Bilder, Skizzen und selbst angefertigte Diapositive. Nachdem sich Popper Anfang 1939 einige Wochen im Landesgericht für Strafsachen Wien in Haft befunden hatte, flüchtete er kurz nach seiner Freilassung in die USA, wo er ab 1942 in Washington D. C. lebte. Er nahm die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und änderte seinen Namen auf George E. Popper.
Im Zuge der Provenienzforschung im Weltmuseum Wien konnte festgestellt werden, dass ein Teil der Sammlung Popper während der NS-Zeit in das damalige Museum für Völkerkunde gelangt war. Die Gestapo hatte dem Museum 1939 zahlreiche ethnographische Gegenstände sowie 47 Bücher beziehungsweise mehrbändige Druckwerke gegen einen Betrag von 400 Reichsmark zugewiesen. Die Inventarisierung der Objekte (insgesamt 94 Inventarnummern) erfolgte erst Jahre später. Zwei Vermögensentziehungs-Anmeldungen des Museums aus dem Jahr 1946 ist zu entnehmen, dass das Kreisamt IX der NSV in der Kalvarienberggasse in Wien-Hernals die Ethnographika der Gestapo übergeben hatte, nachdem sie "wahrscheinlich anlässlich verschiedener Wohnungsräumungen entzogen" worden waren. Auch das Österreichische Museum für Volkskunde in Wien hatte Objekte aus einer Sammlung Popper von der NSV Hernals erhalten. Da weder der Vorname noch eine Adresse angegeben waren, brachten erst die Durchsicht der zahlreichen Vermögensanmeldungen zum Namen Popper im Österreichischen Staatsarchiv sowie Recherchen zur Organisationsstruktur der NSV in Wien Klarheit darüber, dass es sich bei den erwähnten Erwerbungen in beiden Museen um Objekte aus dem Eigentum Georg Poppers handelt. Der Kunstrückgabebeirat empfahl 2009 die Rückgabe der Objekte und Bücher aus dem Weltmuseum Wien, 2016 auch die Restitution der Gegenstände aus dem Volkskundemuseum. Inzwischen konnte der Erbberechtigte ausgeforscht werden.