Edith Oser-Braun entstammte der Unternehmerfamilie Braun, die 1892 mit der Gründung eines Brautausstattungsgeschäfts in Wien und mit weiteren Dependancen in Karlsbad und Berlin 1914 zum k. u. k. Hoflieferanten avancierte. Die von Ediths Vater mitgegründete Firma E. Braun & Co. hatte ihr Geschäftslokal an prominenter Stelle in der Wiener Innenstadt, am Graben 8. Edith heiratete 1919 ihren Cousin Siegfried Franz Oser, der Gesellschafter der Firma war. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Maria und Gustav. 1929 erfolgte die Namensänderung des Ehepaars in Oser-Braun.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft zählte das Ehepaar Oser-Braun zu den Verfolgten des NS-Regimes. Im August 1938 stellte Siegfried Oser-Braun für die Kunstwerke im Eigentum der Familie ein Ansuchen um Ausfuhrbewilligung bei der Zentralstelle für Denkmalschutz, die diese erteilte, mit Ausnahme von zwei Werken von Eduard Ender und einer Miniatur von Carl Goebel. Mitte September 1938, nur wenige Tage bevor sie mit ihrem Ehemann Wien Richtung London verlassen sollte, verkaufte Edith Oser-Braun der Albertina zehn Federzeichnungen des österreichischen Malers Friedrich Amerling um 150 Reichsmark. Ein als sehr niedrig zu bezeichnender Preis, wie die Albertina dem Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten Wien gegenüber berichtete, als sie dort um Bewilligung des Betrages ansuchte. Während über den weiteren Verbleib der drei von der Zentralstelle zurückbehaltenen Bilder nichts bekannt ist, empfahl der Kunstrückgabebeirat in seiner Sitzung vom 10. Mai 2001 die Rückgabe der zehn im Bestand der Albertina befindlichen Federzeichnungen an die RechtsnachfolgerInnen nach Edith Oser-Braun, die im November 2002 zur Ausfolgung kamen.