Richard Lányi wurde am 9. Dezember 1884 in Wien als ungarischer Staatsbürger geboren. Ursprünglich trug er den Nachnamen Löwy. Seine Eltern Leopold Löwy und Johanna, née Spitzer, waren nach Pressburg, damals Ungarn zuständig. Nach seiner Heirat mit Anna Bartos im Jahr 1909 änderte das Ehepaar den Nachnamen in Lányi um. Sie hatten keine Kinder. Richard Lányi hatte eine Lehre in der Buchhandlung Robert Friedländer in der Kärntnerstraße 44, Wien 1, absolviert. Nach dem Ableben des Geschäftsinhabers im Jahr 1912 übernahm er dessen Buchhandlung und führte sie unter seinem eigenen Namen fort. Er betrieb eine Bücherschwemme sowie eine Agentur für Vorträge und einen Verlag, alle drei mit Schwerpunkt auf Karl Kraus. Die erste dokumentierte Publikation des Verlages der Buchhandlung Richard Lányi war eine Mappe mit zwölf Zeichnungen von Egon Schiele in Originalgröße aus dem Jahr 1917. In den folgenden Jahren produzierte er noch weitere 34 Bildmotive des Künstlers als Postkarten. Er besaß auch selbst einige Arbeiten von Schiele. Richard Lányi war jüdischen Glaubens und aufgrund dessen schon 1934 nationalsozialistischer Hetze in der Zeitschrift Der Stürmer ausgesetzt. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde sein Geschäft von der Gestapo mehrere Tage geschlossen. Zudem konfiszierte sie Teile des Warenlagers, woraufhin Lányi Konkurs anmelden musste. Der Buchhändler Johann Katzler kaufte die Konkursmasse günstig auf. Zu einer tatsächlichen "Arisierung" des Unternehmens kam es jedoch nicht. Noch bevor das Konkursverfahren eröffnet worden war, entwendete Katzler Bücher und Kunstgegenstände aus den Geschäftsräumlichkeiten, wie ein Mitarbeiter Lányis später vor dem Volksgericht zu Protokoll geben sollte. Johann Katzler brachte die Firmenwerte Lányis mit jenen von fünf weiteren Buchhandlungen in Wien in die von ihm "arisierte" Buchhandlung Alois Reichmann ein. Wegen des laufenden Konkursverfahrens konnte Lányi nicht wie geplant ins Ausland flüchten. Er wurde am 2. Februar 1942 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er drei Monate später ermordet wurde. Seine Witwe Anna, die nach den Nürnberger Gesetzen als "arisch" galt und von den NS-Verfolgungen nicht direkt betroffen gewesen war, begehrte nach dem Krieg erfolgreich die Restitution der entzogenen Kunstsammlung ihres Mannes aufgrund des Zweiten Rückstellungsgesetzes. Eine vierseitige maschingeschriebene Liste im Akt der Finanzprokuratur gibt Auskunft über jene Kunstgegenstände, die sich 1945 noch im Geschäft befanden. Die Sammlung Lányis beinhaltete sowohl Ölbilder als auch Grafik. Darunter befanden sich Arbeiten von Albert Paris Gütersloh und Richard Teschner.
Die Biografie Richard Lányis wurde im Zuge der Gemeinsamen Provenienzforschung von Bundeskanzleramt und Leopold Museum Privatstiftung zu Egon Schieles Gemälde Offenbarung, 1911, LM Inv. Nr. 477, erforscht. Dieses Bild war ebenfalls in der Sammlung Richard Lányis gewesen. Aufgrund der persönlichen Erinnerungen der Tochter des nachfolgenden Eigentümers wurde schließlich davon ausgegangen, dass Richard Lányi dieses Bild bereits vor 1938 an einen privaten Sammler verkauft hatte, weshalb das Kunstrückgabegesetz hier nicht anzuwenden war.