Der Hafnermeister Robert Kauder etablierte 1903 sein Unternehmen an der zentralen Wiener Adresse Wien 1, Parkring 2. Nachdem er anfänglich sogenannte Budweiser Kachelöfen und Dauerbrandöfen vertrieb und bis 1912 die Generalvertretung eines bei der Fa. Gasselseder & Niemeczek in Warschau patentierten "Heizungs-Multiplikators" innehatte, fungierte er ab 1914 auch als beeideter Schätzmeister und Sachverständiger für Dauerbrandöfen. Seine Frau Malvine, née Stransky, war in dem Kleinunternehmen mitbeschäftigt. Als zweites Standbein baute Robert Kauder spätestens 1924 einen Kunsthandel auf, den er ebenfalls in den Räumlichkeiten seiner Firma betrieb. Wie sich aus Quellen zum Dorotheum und annotierten Auktionskatalogen des Kunstversteigerungshauses Aldolph Weinmüller rekonstruieren lässt, umfasste die Kaudersche Kunstsammlung böhmische Glasbecher und andere Glasobjekte, Werke Alter Meister bis hin zu Ölgemälden und Grafiken von KünstlerInnen wie Hans Canon, Josef Danhauser oder August von Pettenkofen, Karl Sterrer, Sergius Pauser, Viktor Staufer, Ferdinand Kitt, Tina Blau und Zora von Preradović. Zudem handelte er mit antiken Öfen.
Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich war das Ehepaar Kauder, das 1899 im böhmischen Pisek geheiratet hatte und mosaischen Glaubens war, den Repressionen des NS-Regimes ausgesetzt. Der unter kommissarische Verwaltung gestellte, wirtschaftlich intakte Betrieb wurde von dem Hafner Anton Gollner "arisiert" und Ende 1938 übernommen. Im Juli 1938 musste Robert Kauder eine Vermögensanmeldung abgeben, die den Wert seiner summarisch als "Bildersammlung" bezeichneten Kunstobjekte mit 18.940 Reichsmark bezifferte. Im Juli 1940 waren Robert und Malvine Kauder gezwungen, ihre Wohnung im Palais Dumba in Wien 1, Parkring 4 zu räumen und in ein sogenanntes "Judenhaus" in der Pyrkergasse 33, Wien 19 zu übersiedeln, in dem zumindest acht weitere verfolgte Personen untergebracht wurden. In den Umzug, die Sanierung und die Ausstattung der neu bezogenen Wohnung investierte Robert Kauder im Frühsommer 1941 4.280 Reichsmark. Da er über kein Berufseinkommen mehr verfügte, versuchte er die Kosten dafür über die Erlöse seiner im Dorotheum zum freihändigen Verkauf deponierten Kunstsammlung abzudecken. Bis kurz vor seiner Deportation blieb Robert Kauder im Glauben, darauf Zugriff zu haben und überließ dem Architekten Adalbert Toth von der Renovierungsfirma Adaptor noch am 2. Oktober 1941 zur Deckung seiner Schulden die 116 Bilder mit einem vom Dorotheum festgesetzten Schätzwert von rund 6.000 Reichsmark. Die Deportation des Ehepaares Kauder in das Ghetto Litzmannstadt erfolgte wenige Tage später am 15. Oktober 1941.
Die Österreichische Galerie erwarb im März 1939 bei Weinmüller in Wien ein von Robert Kauder eingebrachtes Gemälde Johann Baptist Reiters, die Gastwirtin Barbara Meyer darstellend. Basierend auf den Recherchen der Provenienzforschung sprach sich der Kunstrückgabebeirat am 12. März 2024 für die Rückgabe an die ErbInnen nach Robert Kauder aus. Bis dato konnten Werke aus der Sammlung Kauder mit keinem anderen Bundesmuseum Österreichs in Verbindung gebracht werden.