Stefan Jellinek war bis 1938 als außerordentlicher Professor am Institut für gerichtliche Medizin der Universität Wien tätig und baute in den vier Jahrzehnten von 1899 bis 1938 das Elektropathologische Museum an der Universität Wien als seine Privatsammlung auf. Das Museum umfasste zum Stichtag 12. März 1938 rund 2.000 Objekte darunter Moulagen, anatomische Präparate, Aquarelle, beschädigte Objekte aus der Elektro-Wirtschaft, Naturalien etc. Aufgrund von Jellineks jüdischer Herkunft versetzte ihn die Universität Wien mit Ende Juni 1938 in den Ruhestand. Mehrere Gesuche an das Medizinische Dekanat und auch die Fürsprache seines langjährigen Angestellten und Kustos Franz Maresch, der in der Zeit der Illegalität der NSDAP ab 1936 Gauleiter der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation in Wien war, erwirkten keine Ausnahmegenehmigung für seine Weiterbeschäftigung an der Universität. Im August 1939 gelang es Jellinek, der eine Berufung an das Queens College der Universität Oxford erhalten hatte, noch rechtzeitig vor Kriegsbeginn mit seiner Frau und den zwei Söhnen auszureisen, auf die Mitnahme seiner Sammlung musste er allerdings verzichten. Das Elektropathologische Museum war zu diesem Zeitpunkt schon von der Gestapo beschlagnahmt worden und in das Eigentum der Universität Wien übergegangen. 1939 bis 1945 wurde Franz Maresch, mittlerweile Leiter der Abteilung Arbeitsschutz im Amt Soziale Selbstverwaltung und Gestaltung der Deutschen Arbeitsfront, weiterhin als Kustos des Museums beschäftigt.
Im Frühjahr 1946 nahm Stefan Jellinek mit der Universität Wien Kontakt auf, um die weitere Zukunft des Elektropathologischen Museums zu klären, das ihm in der Folge mittels Bescheids des Rektorats vom Juli 1946 zurückgestellt wurde. Die Sammlung verblieb in Wien, während Jellinek selbst in Oxford weiter unterrichtete. Nach Jellineks Tod 1968 wurde sein in Edinburgh lebender Sohn Ernst Heinrich Jellinek als Universalerbe eingesetzt, der 1980 das Elektropathologische Museum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und dem Österreichischen Verband für Elektrotechnik zu gleichen Teilen übereignete. 2002 überließ der Verband für Elektrotechnik seinen Anteil der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt. Diese schenkte die Bestände des Elektropathologischen Museums im Mai 2005 dem Technischen Museum Wien. Die Feuchtpräparate wurden in weiterer Folge dem Naturhistorischen Museum Wien übertragen.