Das Möbel- und Antiquitätenhaus Brüder Soffer in Wien 1, Singerstraße 4, war 1867 von Jacques Wallis gegründet und 1908 von den Brüdern Arthur (Artur) Soffer, Siegmund (Sigmund) Soffer und Alexander Levai übernommen worden. Nach dem Austritt Levais trat 1922 Hans Soffer in das Unternehmen ein. Arthur, Siegmund und Hans Soffer waren Söhne des aus dem böhmischen Trebitsch stammenden Möbelhändlers Isak Ignatz Soffer und dessen Ehefrau Eleonora (Eleonore, Lora), née Feigelstock, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts Inhaberin einer Möbel-, Antiquitäten-, Gold- und Silberwarenhandlung in der Wiener Innenstadt gewesen war. 1936 ließ Arthur Soffer das alte "Drachenhaus" abreißen und vom Architekten Felix Augenfeld ein siebenstöckiges Wohn- und Geschäftshaus mit Ausstellungsräumen auf drei Etagen errichten. Die Firma besaß drei Gewerbeberechtigungen: für den Handel mit neuen Möbeln und Wohnungseinrichtungen, mit Antiquitäten und Kunstgegenständen sowie mit Altwaren, beschränkt auf Möbel und Wohnungseinrichtungen. Prokurist war 1938 Kurt Soffer, ein Sohn Arthur Soffers. Insgesamt waren damals 14 Personen im Unternehmen beschäftigt, u. a. weitere Söhne der Inhaber.
Ende April 1938 wurde Robert Möder kommissarischer Verwalter der Firma. Er erschien in Begleitung von SA-Männern und drohte den Eigentümern mit Verhaftung und dem KZ. Da Möder den Betrieb nicht wie erhofft selbst übernehmen durfte, brachte er Viktor Blahut, einen Veteranen der NS-Bewegung in Österreich, ins Spiel, obwohl dieser weder die notwendigen Qualifikationen noch Geldmittel vorweisen konnte. In einer mündlichen Vereinbarung veranlasste Blahut die Brüder Soffer, ihm den Betrieb um rund 20.000 Reichsmark, einen Bruchteil des realen Wertes, zahlbar in Raten, zu überlassen. Das Warenlager hatte er gemeinsam mit Möder geschätzt. Da die VVSt zunächst nicht mit diesem Kauf einverstanden war, intervenierte Blahut beim Gauleiter Odilo Globocnik, der sich wiederum beim Leiter der VVSt Walter Rafelsberger für Blahut einsetzte. Im August 1938 erhielt dieser die Vorgenehmigung für den Erwerb. Der Bilanz- und Bücherrevisor Karl Sladek, den die VVSt vor der endgültigen Genehmigung mit einer Prüfung beauftragte, wies auf das krasse Missverhältnis zwischen dem Wert des Unternehmens und dem Kaufpreis hin. Dennoch erhielt Blahut die Genehmigung zur "Arisierung", und nach einer neuerlichen Schätzung durch den Architekten und Sachverständigen Franz Wilfert und einer Intervention beim Reichswirtschaftsminister gelang es ihm, sich weitgehend seinen Zahlungsverpflichtungen zu entziehen.
Arthur Soffer überlebte die Shoah nicht. Er dürfte nach Ungarn geflüchtet und dort unter unbekannten Umständen zu Tode gekommen sein. Siegmund und Hans Soffer ließen sich nach ihrer Flucht mit ihren Familien in den USA nieder – Siegmund in Cleveland, Hans in New York –, während Kurt Soffer nach Wien zurückkehrte. Da das Volksgericht Viktor Blahut zu einer mehrjährigen Haftstrafe und zu Vermögensverfall verurteilt hatte, kam das 2. Rückstellungsgesetz zur Anwendung. 1949 wurde das Unternehmen restituiert. Im selben Jahr gründeten Siegmund, Hans und Kurt Soffer am alten Standort neuerlich eine offene Handelsgesellschaft, die die seit der "Arisierung" auf den Namen Viktor Blahut lautende Einzelfirma ersetzte und im November wieder als Brüder Soffer, Antike und moderne Raumkunst, in das Handelsregister eingetragen wurde. Die Löschung der Firma Brüder Soffer im Handelsregister erfolgte 1988.