Der ab 1913 in Wien gemeldete Kaufmann Adalbert Bela Parlagi war seit Dezember 1919 mit Hilda, née Hock, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Hedwig Elisabeth und Franz Richard. Zunächst wohnte die Familie in der Türkenstraße 25, Wien 9. Anschließend gab es eine Meldung für den dritten Wiener Gemeindebezirk, Am Modenapark 10/6, wo die Familie bis zu ihrer Flucht Ende des Jahres 1938 wohnhaft sein sollte. Gemäß den Meldeunterlagen war Adalbert Parlagi bis 1936 ungarischer Staatsbürger mosaischen Glaubens, danach ist er als österreichischer Staatsbürger, evangelisch A. B., vermerkt. Allerdings war sein Austritt aus der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und auch der seiner Frau bereits mit 3. Oktober 1923 erfolgt. Ihre beiden 1923 und 1926 geborenen Kinder waren evangelisch getauft. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich galten die Familienmitglieder dennoch gemäß der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 als jüdisch und sahen sich infolge der zunehmenden Repressionen gezwungen, Wien zu verlassen. Im Dezember 1938 emigrierte die Familie nach London, wo Adalbert Parlagi bereits zuvor als Financial Adviser der Prudential Assurance Co. tätig war und auch über einen Wohnsitz verfügte. Das gesamte Umzugsgut der Familie – darunter auch Kunstwerke von Rudolf von Alt, Miklós Barabás, Franz von Lenbach, Claude Monet, Camille Pissarro, Paul Signac und Carl Spitzweg – war im Depot der für die Übersiedlung beauftragten Speditionsfirma Zdenko Dworak in Währing eingelagert worden, sollte Wien jedoch nie verlassen. Ende 1940 wurde der Umzugslift von der Gestapo beschlagnahmt und Anfang April 1941 zur weiteren Verwertung ins Dorotheum überstellt, wo die Wohnungseinrichtungs- wie Kunstgegenstände u. a. bei der 466. Kunstauktion vom 17. bis 20. Juni 1941 zur Versteigerung kamen.
Nach Kriegsende versuchte Parlagi den Verbleib seiner Besitztümer festzustellen und konnte zumindest eines seiner Kunstwerke – eine Richard Wagner darstellende Kreidezeichnung von Franz Seraph von Lenbach – in Wiener Privatbesitz ausfindig machen. Ein Rückkauf kam allerdings nicht zustande und das Blatt gelangte später über den Kunsthandel in den Bestand der Albertina. Durch eine im Februar 2021 erfolgte Anfrage seitens der Commission for Looted Art in Europe wurde die Provenienzforschung in der Albertina auf das einst Parlagi gehörende Blatt aufmerksam gemacht. Im März 2022 empfahl der Kunstrückgabebeirat die Rückgabe der Zeichnung. Die Zeichnung wurde schließlich Anfang März 2024 durch den österreichischen Botschafter in London an die rechtmäßigen ErbInnen nach Adalbert Parlagi übergeben.