Freundeskreis der Akademie der bildenden Künste in Wien

Freundeskreis der Akademie der bildenden Künste in Wien

Info

Anfang April 1941 setzte der kommissarische Leiter der Akademie Alexander Popp NS-Reichsstatthalter Baldur von Schirach über die Gründung des Vereins Freundeskreis der Akademie der bildenden Künste in Kenntnis, welche er mit 29. April 1941 genehmigte. Laut Statuten hatte der Verein "die Verbindung der Akademie der bild. Künste mit weiten kunstinteressierten Kreisen der Volksgemeinschaft herzustellen und die Erziehungsaufgaben der Akademie in ideeller und materieller Hinsicht" zu fördern. Dieses Ziel sollte u. a. durch eine rege Ausstellungs- und Vortragstätigkeit, Studienreisen, Stiftung von Preisen und "Widmung von Kunstwerken für die akademischen Sammlungen und von Druckwerken für die akademischen Bibliotheken" erreicht werden. Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Akademie der bildenden Künste gab der Reichstatthalter die Gründung des "Freundeskreises" am 24. Oktober 1942 bekannt und übernahm dabei den Ehrenschutz. Dem Verein stand der Industrielle Bergrat Otto Böhler als Präsident vor, als dessen Stellvertreter fungierte Rektor Alexander Popp. Der als beratendes Organ eingeführte Beirat setzte sich aus Vertretern des Lehrköpers der Akademie, der bildenden Künste sowie aus Wissenschaft, Industrie, Wirtschaft und Technik zusammen; darunter etwa der Bildhauer Wilhelm Frass, Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, oder der Radierer und spätere Rektor der Akademie Christian L. Martin.

Die erste Sitzung des Freundeskreises der Akademie der bildenden Künste fand am 4. November 1942 im großen Sitzungssaal der Akademie statt. Mittels Mitgliedsbeiträgen und freiwilliger Spenden sollten dessen (zahlreiche) Aktivitäten ermöglicht werden. Zum Zeitpunkt der ersten Sitzung zählte der Verein sieben Stifter, 34 Gründer und 47 ordentliche Mitglieder. Die erste Ausstellung, die auf die Initiative des Freundeskreises zurückging, widmete sich den gotischen Baurissen, die ab April 1943 in der Akademie zu sehen waren. Die Dombauhütte von Sankt Stephan präsentierte 160 der 427 Einzelzeichnungen aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts der Akademie der Öffentlichkeit. Eine weitere Ausstellung, die sich 1944 den Blumenaquarellen Moritz Michael Daffingers widmen sollte, wurde aus "technischen Gründen" verschoben. In regelmäßigen Abständen fanden zudem Vortragsabende und Lesungen an der Akademie statt, die sich an das interessierte Publikum richteten. So traten etwa der Leiter der Theatersammlung Joseph Gregor, Staatsschauspielerin Maria Eis, der Direktor der Österreichischen Galerie Bruno Grimschitz, aber auch Mitarbeiter der Akademie wie etwa Robert Eigenberger als Vortragende in Erscheinung. Kriegsbedingt endeten diese Aktivitäten 1945. Mit 1. Februar 1946 wurde der Verein aufgelöst und ein neuer Verein der Freunde der Akademie der bildenden Künste eingerichtet.

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Publikationen zur Person / Institution

Heinrich Neumayer, Die Bauhütte von St. Stephan, in: Völkischer Beobachter, 13.4.1943, 3, URL: anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&datum=19430413&seite=3&z... (20.3.2023).

Gustav Künstler, Dombauhütte Sankt Stephan, in: Neues Wiener Tagblatt, 11.4.1943, 3, URL: anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19430411&seite=3&z... (20.3.2023).

Archivalien

OeStA/AdR Unterricht, Kunstsektion 1940–1965, 15 Vereine, Karton 77.
OeStA/AdR, BKA-I, BPDion Wien, Vereinsbüro, XIV 1224.

WStLA, M.Abt.119, A32, Gelöschte Vereine, 808/1941.