Nach ersten Studienjahren in Philosophie und Rechtswissenschaften in Wien wandte sich Ernst Buschbeck dem Studium der Kunstgeschichte in Berlin, Halle und Wien zu und absolvierte die Ausbildung am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1913 promovierte er bei Max Dvořák über die französische und spanische Skulptur im 12. Jahrhundert. Er war kurz als Volontär am Kunsthistorischen Museum in Wien, ehe er von August 1914 bis Ende 1918 seinen Militärdienst versah. Anfang 1919 kehrte er an das Kunsthistorische Museum zurück, wo er mit der Reorganisation der österreichischen Museen und der Abwehr ausländischer Forderungen nach österreichischem Museumsbesitz betraut war. Als er 1923 Kommissar für die Innenräume der ehemaligen kaiserlichen Schlösser wurde, begann er gleichzeitig auch in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums zu arbeiten. Buschbeck hielt kunsthistorische Vorträge am Pädagogium der Stadt Wien und war zudem als Kunstreferent für das Neue Wiener Tagblatt tätig. Gemeinsam mit Hans Tietze gründete er die Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien und war Mitbegründer und Vorstand des Wiener Kulturbundes sowie des Vereins für Denkmal- und Stadtbildpflege. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung gegen das mittlerweile an die Macht gekommene nationalsozialistische Regime und weil seine Großmutter mütterlicherseits als Jüdin galt, kehrte er von einer Englandreise im Juni 1939 nicht mehr nach Wien zurück. In London arbeitete Buschbeck für die BBC und engagierte sich im Free Austrian Movement. Nach seiner Rückkehr nach Österreich im Februar 1946 konnte Buschbeck seine frühere Stelle an der Gemäldegalerie wieder antreten, deren Direktor er 1949 wurde. 1953 avancierte er zum Administrativen Direktor des Kunsthistorischen Museums. Nach seiner Pensionierung 1954 war er verantwortlich für den Transfer der Czerninschen Gemäldegalerie von Wien nach Salzburg und deren Neuaufstellung in der Residenzgalerie sowie für die Neuaufstellung der Harrachschen Gemäldegalerie im Palais auf der Freyung in Wien.
Ernst Buschbeck
Rudolf Bachleitner, Dr. Ernst H. Buschbeck, in: Steine sprechen 4 (1962), 1–2.
Friderike Klauner, Ernst H. Buschbeck † (Wien 1899 – Lissabon 1963), in: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege 17 (1963) 4, 191–192.
Vinzenz Oberhammer, Ernst Heinrich Buschbeck, in: Mitteilungsblatt der Museen Österreichs 12 (1963), 86–89.
Karl Maria Swoboda, Ernst H. Buschbeck †, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 73 (1965), 242 ff.
Robert Teichl, Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen, Wien 1951, 33.
Ulrike Wendland, Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil: Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 1: A–K, Berlin 1999.
Ernst Buschbeck, Der Portico de la Gloria von Santiago de Compostela. Beiträge zur Geschichte der französischen und der spanischen Skulptur im 12. Jh. Berlin, Wien 1919.
Ernst Buschbeck, Frühmittelalterliche Kunst in Spanien, Leipzig 1923.
Ernst Buschbeck, Führer durch die Gemäldegalerie, 3. Auflage, Wien 1931.
Ernst Buschbeck, Poussin. Gemälde u. Zeichnungen; Leihgaben aus dem französischen Nationalmuseum im Louvre, der Albertina und aus Wiener und Pariser Privatbesitz (Katalog), Wien 1935.
Ernst Buschbeck, Führer durch die Gemäldegalerie, 4. Auflage, Wien 1936.
Ernst Buschbeck, Primitifs autrichiens, Bruxelles 1937.
Ernst Buschbeck, Wissenschaft der letzten hundertfünfzig Jahre in Österreich, Zürich-Wien 1947.
Ernst Buschbeck, Rembrandt und seine Zeit: Meisterwerke der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Sonderausstellung der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, Wien im Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Graz, Mai - Oktober 1950, Graz 1950.
Ernst Buschbeck, Residenzgalerie Salzburg. Romantik in Österreich (Ausstellung) Juni - September 1959, Salzburg 1959.
Ernst Buschbeck, Residenzgalerie Salzburg. Die Alpen. Malerei u. Graphik aus 7 Jahrhunderten (Ausstellung) Juni - September 1960, Salzburg 1960.
Ernst Buschbeck/Franz Fuhrmann/Annemarie Ingram, Residenzgalerie Salzburg mit Sammlung Czernin und Sammlung Schönborn-Buchheim, Salzburg 1962.
KHM-Archiv, III 2286, III 2287, Biographie Ernst Buschbeck; 21/KORR/1939-40, 23/ED/1935, 236/KL/1938, 259/KL/1938, 360/KL/1938.
WStLA, Opferausweis Ernst Buschbeck.