Sonnberg, Schloss

Schloss Sonnberg

Gebäude in einem Park, Schwarz-Weiß-Foto
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Sonnberg, Kreis / Bezirk Hollabrunn

Das Schloss Sonnberg, seit dem 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt, wurde 1596 im Stil der Renaissance als dreigeschossiges Gebäude mit einem Torturm und einem rechteckigen Hof errichtet. Seit 1934 stand es im Eigentum von Anton Habsburg-Lothringen (1901–1987) und seiner Frau Ileana, née Hohenzollern-Sigmaringen (1909–1991), Tochter des rumänischen Königs Ferdinand I. (1865–1927). Im August 1942 besichtigte Ludwig Berg mit Mitarbeitern des Staatlichen Kunstgewerbemuseums in Wien das Schloss Sonnberg, ob es als Bergungsstelle geeignet sei. In der Folge stellte das Ehepaar Habsburg-Lothringen vier Räume zur Verfügung, in denen 60 Objekte des Kunstgewerbemuseums, vor allem Möbel, eingelagert wurden. Im Frühjahr 1943 wurde im Schloss Sonnberg ein Lazarett eingerichtet. In den letzten Tagen des Kriegs transportierten deutsche Soldaten einige Stücke des Kunstgewerbemuseums aus dem Schloss ab. Sieben dieser Objekte sollten später in Maissau wieder auftauchen und von dort im September 1945 ins Kunstgewerbemuseum gebracht werden. Von Kriegshandlungen nicht betroffen, wurde Schloss Sonnberg erst nach dem Ende der Kämpfe von sowjetischen Truppen besetzt. Im Zuge der Einquartierung von Soldaten der Roten Armee wurden eingelagerte Kunstgegenstände beschädigt und zerstört. Dabei kam es offenbar auch zu Plünderungen durch Angehörige der einheimischen Bevölkerung. 1945 und 1946 erfolgten die Rücktransporte aus Sonnberg ins Kunstgewerbemuseum. Einige Stücke waren schwer beschädigt oder – wie die Wiege der Kaiserin Maria Theresia – nur mehr in Teilen vorhanden. Jene 30 Objekte, die in Sonnberg nicht mehr auffindbar waren, wurden als Kriegsverluste abgeschrieben.

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Publikationen zur Person / Institution

Ileana, Princess of Romania, I Live Again, New York 1952.

Olga Kronsteiner, Erhebliche Mängel einer Expertisierung, in: Der Standard, 13./14.7.2013, URL: derstandard.at/1373512479741/Erhebliche-Maengel-einer-Expertisierung (3.12.2020).
Olga Kronsteiner, Mak-Kriegsverluste: Verwahrt und doch verloren, in: Der Standard, 19.7.2013, URL: derstandard.at/1373513120038/Mak-Kriegsverluste-Verwahrt-und-doch-verloren (3.12.2020).

Leonhard Weidinger, "hiebei muß die Möglichkeit eines Luftangriffes und die Konservierungsfrage in gleicher Weise die Wahl bestimmen" – Die Bergungsmaßnahmen des Staatlichen Kunstgewerbemuseums in Wien, in: Pia Schölnberger/Sabine Loitfellner (Hg.), Bergung von Kulturgut im Nationalsozialismus. Mythen – Hintergründe – Auswirkungen (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 6), Wien-Köln-Weimar 2016, 197–217, URL: doi.org/10.7767/9783205201564-011.

Archivalien

BDA-Archiv, Restitutionsmaterialien, K. 2, M. 72, Sonnberg.

MAK-Archiv, Hauptakt Zl. 1-1944, Zl. 386-1944, Zl. 432-1944, Zl. 671-1944, Zl. 680-1944, Zl. 687-1944; Hauptakt Zl. 4-1945: Zl. 363-1945, Zl. 364-1945, Zl. 649-1945, Zl. 687-1945, Zl. 727-1945, Zl. 761-1945, Zl. 771-1945, Zl. 772-1945, Zl. 783-1945.