Nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte an der Universität Wien 1906 war Armin Reichmann als Journalist etwa bei der Österreichischen Volkszeitung, beim Morgen und beim Berliner Börsencourier tätig. Mit seiner Frau Rosa, née Mühlendorf (geb. 1888 in Staresiolo, Galizien), und den gemeinsamen Kindern Erika (geb. 1912) und Kurt (geb. 1917) lebte er in Wien 9, Pfluggasse 4, bis die Familie 1923 in die Garnisongasse 6 übersiedelte. Infolge des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich wurde Reichmann aufgrund seiner jüdischen Herkunft per 1. Mai 1938 als Redakteur der Österreichischen Volkszeitung entlassen. Auch das Prager Tagblatt, für das er fallweise als Wiener Korrespondent gearbeitet hatte, löste das Beschäftigungsverhältnis. In seiner Vermögensanmeldung gab er u. a. an, neben einer Bibliothek auch eine kleine Sammlung von Gemälden und Zeichnungen zu besitzen, deren kursorische Beschreibung – mit Ausnahme eines Aquarells von Anton Romako – heute keine Identifizierung einzelner Werke zulässt. Im April 1941, kurz bevor das Ehepaar Reichmann in die Beletage ihres Wohnhauses in der Garnisongasse ziehen musste, wo eine "Sammelwohnung" eingerichtet worden war, legte der Schätzmeister Alois Getzinger noch ein Inventar der Wohnungseinrichtung an, das eine starke Verminderung der Kunstsammlung im Vergleich zur Aufstellung in der Vermögensanmeldung drei Jahre zuvor nahelegt. Nachdem die "Auswanderungsabteilung" der Israelitischen Kultusgemeinde Armin Reichmanns Glaubwürdigkeit, die Schiffskarten für die Überfahrt in die USA nicht selbst bezahlen zu können, bezweifelt und ihm deshalb die beantragte finanzielle Unterstützung versagt hatte, wurden er und Rosa Reichmann am 2. Juni 1942 gemeinsam mit 998 anderen Wiener Juden und Jüdinnen in Richtung Minsk deportiert und wenige Tage später in Maly Trostinec ermordet.
Obwohl die "Auswanderungsabteilung" der IKG auch Reichmanns Tochter die Unterstützung für die Fahrtkosten verwehrt hatte, gelang es Erika Reichmann, die kurz vor Erlangung ihres Doktorats in Rechtswissenschaften stand, nach England zu fliehen. Ihr Bruder Kurt, der sein Jusstudium 1937 für eine Fortbildung des zionistischen Verbands "Hechaluz" auf einer Farm in Lettland unterbrochen hatte, kehrte von dort nicht mehr nach Wien zurück und ließ sich nach Kriegsende in Palästina nieder. 2012 erfolgte der Beiratsbeschluss, das erwähnte Blatt Anton Romakos, das 1941 über die Galerie Welz an die Albertina gelangt war, an die RechtsnachfolgerInnen nach Armin Reichmann zu restituieren.