Reichenfeld, Moriz

Moriz Reichenfeld

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30.1.1862 Groß-Kanizsa / Nagykanizsa, Ungarn – 12.1.1940 Wien

Moriz Reichenfeld war von 1880 bis 1907 Beschäftiger der Union-Bank, ab 1890 als Prokurist. Durch seine Beziehung zu Gisela (Ella) Naschauer, einer Schwägerin Theodor Herzls, stand er in enger Verbindung zu zionistischen Kreisen. Nach Herzls Tod im Jahr 1904 fungierte er als dessen Testamentsvollstrecker sowie als erster von zwei Vormunden für dessen Kinder. Nach Beendigung seiner Tätigkeit bei der Union-Bank wurde er als Privatier bzw. Bankdirektor in Rente geführt. Reichenfeld besaß eine Porzellan-, Keramik- und Gläsersammlung sowie Teppiche, Silber und wertvolles Mobiliar. Seine Vermögensanmeldung, die er aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach dem "Anschluss" 1938 ausfüllen musste, weist zudem eine Liste von 88 Ölgemälden, Aquarellen und Drucken sowie fünf modernen Bronzen auf. Darunter befanden sich Werke von Max Suppantschitsch, Oskar Larsen, Josef Danhauser, Peter Fendi, Jehudo Epstein, Tina Blau, Albin Egger-Lienz, Adolf Curry, Hans Makart und Egon Schiele. 1938 und 1939 verkaufte er Teile der Gemälde-, Porzellan- und Glassammlung über die Wiener Auktionshäuser Weinmüller und Dorotheum. Moriz Reichenfeld starb kurz darauf, am 12. Jänner 1940, in Wien. Keines der versteigerten Objekte wurde bislang wieder aufgefunden.

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Publikationen zur Person / Institution

Avner Falk, Herzl, King of the Jews. A Psychoanalytic Biography of Theodor Herzl, Lanham 1993.

Archivalien

BDA-Archiv, Wohnungsanforderung, Moriz Reichenfeld, Zl. 613/1924, Zl. 1024/1924, Zl. 1544/1924.

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 30014, Moriz Reichenfeld.

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Moriz Reichenfeld.