Der Psychiater und Medizinhistoriker Max Neuburger war zwischen 1914 und 1938 Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin an der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er hatte zunächst an der Universität Wien Medizin studiert und nach der Promotion 1893 als Sekundararzt am Rudolfs-Spital sowie als Assistent an der Neurologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik gearbeitet. 1898 habilitierte er sich bei Theodor Puschmann im Fach Geschichte der Medizin. Nachdem auf seine Initiative das Ministerium für Kultus und Unterricht in einem Erlass vom 23. Juli 1906 prinzipiell die Errichtung eines medizinhistorischen Institutes genehmigt hatte, begann Neuburger unmittelbar darauf mit der Sammlung medizinischer Objekte und dem Aufbau einer medizinhistorischen Bibliothek (u. a. durch Schenkungen wie von der medizinhistorischen Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte in Wien), die nach der offiziellen Gründung des Institutes 1914 zunächst provisorisch an der ersten medizinischen Klinik untergebracht war. Nach langjährigen Bemühungen wurde schließlich 1918/19 das Institut für Geschichte der Medizin am Standort der ehemaligen militärärztlichen Akademie, dem Josephinum (Wien 9, Währingerstraße 25) eingerichtet und bezogen. Aufgrund der geringen finanziellen Unterstützung konnte Neuburger den Bestand nur in Eigeninitiative durch Schenkungen, Spenden, der Einbringung seiner medizinhistorischen Privatbibliothek und einer unermüdlichen Sammeltätigkeit erweitern. Mit 1. April 1934 wurde er aufgrund der Sparpolitik der damaligen Bundesregierung emeritiert und der Lehrstuhl aufgelöst, womit das Institut zwischen Duldung und Auflösung stand. Nur aufgrund seines weiterhin erfolgten privaten Engagements gelang es ihm, das Institut provisorisch – Honorarprofessor ohne Lehrkanzel – bis März 1938 weiter zu führen und den Bestand zu sichern. Neuburger war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften (1901), Mitherausgeber zahlreicher medizinhistorischer Schriftenreihen und darüber hinaus seit der Jahrhundertwende ein wesentlicher Vertreter der kultur- und sozialhistorischen Ausrichtung der Medizingeschichte, die vor allem in der internationalen Historiografie (insb. in den USA) rezipiert worden war.
Unmittelbar nach dem "Anschluss" im März 1938 musste Neuburger – offiziell mit 22. April 1938 – aufgrund seiner jüdischen Herkunft das Institut verlassen. Im August 1939 flüchtete er mittellos nach England, wo er am Wellcome Historical Medical Museum in London neun Jahre als Medizinhistoriker tätig war. Am 23. Juni 1948 übersiedelte er nach Buffalo im US-Staat New York zu seinem Sohn Fritz Neuburger. Im Jahr 1952 kehrte er nach Wien zurück, wo er am 15. März 1955 verstarb. Neuburger brachte mehrmals medizinhistorische Bücher aus seiner Privatbibliothek als Schenkung in die "Institutsbibliothek", die heutige Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, ein, womit er auch den Kern des heutigen medizinhistorischen Bestandes der Zweigbibliothek aufbaute.