Die älteste Schwester Elisabeth Grünbaums, Mathilde Lukacs, née Herzl, war mit dem aus Bátaszék, Ungarn, stammenden Juwelenhändler Sigmund Lukacs (1877–1971) verheiratet, der wie Mathildes Bruder Maximilian Herzl (1878–1946) am Geschäft ihres Vaters, Bernhard Herzl (1842–1915), beteiligt war. Sigmund Lukacs führte außerdem seit 1907 eine eigene Gemischtwarenhandlung, die sich seit 1917 auf ihrer Wohnadresse am Rudolfsplatz 3 in der Inneren Stadt befand, die Prokura hatte Mathilde Lukacs inne. Unmittelbar nach dem "Anschluss", am 14. März 1938, wurde Sigmund Lukacs von der SA verhaftet, kam jedoch kurz darauf wieder frei, da er sich verpflichtete, das Land binnen weniger Wochen zu verlassen. Als er sich im Mai 1938 bei der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) meldete, hatte Max Herzl von Antwerpen aus bereits für eine Einreise seiner Schwester Mathilde und seines Schwagers Sigmund Lukacs nach Belgien interveniert, die ihnen zunächst für drei Monate zugebilligt wurde. Das Ehepaar Lukacs brachte in der Folge einen Antrag auf Ausfuhrbewilligung für die gemeinsamen Kunstgegenstände, 60 Posten inkl. Porzellan und Teppiche, bei der Zentralstelle für Denkmalschutz ein. Am 12. August 1938 meldeten sich Sigmund und Mathilde Lukacs aus Wien ab, zwei Tage später verließ ihr Umzugsgut gemeinsam mit der Kunstsammlung das Deutsche Reich. Von 26. August 1938 bis 25. Jänner 1941 lebten sie in Antwerpen, dann in Brüssel, wo sie am 26. Oktober 1943 verhaftet wurden und in der Folge Zwangsaufenthalt ("résidence forcée") in einem Altenheim in Anderlecht nehmen mussten. Ab Oktober 1944 lebten Mathilde und Sigmund Lukacs in der Brüsseler Avenue Hortensias 13, die nach der Befreiung in Avenue Général Eisenhower umbenannt wurde. Während der folgenden Jahre freundeten sie sich mit dem Soziologen Ernst Federn an, der Fritz Grünbaum vom gemeinsamen KZ-Aufenthalt in Buchenwald kannte und nach der Befreiung nach Brüssel gegangen war, wo Mathilde Lukacs sich seiner als eine Art mütterlicher Freundin annahm. Ein erster Aufenthalt des Ehepaars Lukacs in Wien nach dem Krieg kann für 1948 nachgewiesen werden.
Mathilde Lukacs gab ihre erste Suchmeldung nach ihrer Schwester Lilly Grünbaum, die bereits 1942 ermordet worden war, im Februar 1944, als sie sich selbst noch in Gefahr befand, beim Internationalen Roten Kreuz (ICRC) auf. Diese Anfrage wiederholte sie in den 1950er- und 1960er-Jahren mehrfach beim ITS Arolsen, im ICRC oder bei der IKG Wien. In die Geschichte der Provenienzforschung eingegangen ist Mathilde Lukacs, weil sie es war, die in den Jahren 1952 bis 1956 insgesamt 113 Werke aus der Kunstsammlung ihres im Konzentrationslager umgekommenen Schwagers Fritz Grünbaum an die Galerie Kornfeld, Bern, veräußerte. Die Galerie veranstaltete im Herbst 1956 eine Schiele-Verkaufsausstellung, bei der drei Ölgemälde sowie 50 Aquarelle und Zeichnungen aus der ehemaligen Sammlung Grünbaum ausgestellt wurden – laut Eberhard Kornfeld "die erste grosse Manifestation für Egon Schiele nach 1945", welche "die Basis für eine rasante Preissteigerung" darstellte, die bis heute Auswirkungen auf dem Kunstmarkt habe. Der damalige Albertina-Direktor Otto Benesch schrieb das Vorwort des zugehörigen Lager- und Ausstellungskatalogs. Mit dieser Ausstellung war die Geschäftsbeziehung zwischen Mathilde Lukacs und Eberhard Kornfeld beendet. Die genauen Umstände, wie die Kunstwerke in ihren Besitz gelangt waren, sind ungeklärt. Als sie die Verkäufe in den 1950er-Jahren tätigte, war sie nicht gerichtlich als Erbin der Kunstsammlung bzw. des Nachlasses nach Fritz Grünbaum eingesetzt. Ihren im Juni 1954 gestellten Antrag auf Todeserklärung ihrer Schwester zog sie kurze Zeit später ohne Angaben von Gründen zurück. Das Ehepaar Lukacs kehrte 1960 nach Wien zurück, wo sie bis zu ihrem Tod – Sigmund starb 1971, Mathilde 1979 – in einem Heim der Wiener Kaufmannschaft in Wien-Währing, Hartäckerstraße 45, lebten. Mathildes Nachlass, der ausschließlich aus Schmuck bestand, wurde "infolge fruchtlosen Ablaufes der Frist zur Einberufung der unbekannten Erben" für erblos erklärt und der Republik Österreich übergeben.