Der Münchner Rechtsanwalt Heinrich Heim, der seit 1920 mit Adolf Hitler bekannt war, wurde 1933 von Rudolf Hess in das Braune Haus berufen und dort vorwiegend mit Gesetzgebungsfragen befasst, bis man ihn 1939 als Adjutant Martin Bormanns ins "Führerhauptquartier" beorderte. Im Juli 1940, nach Ende des Frankreichfeldzuges, erteilte Bormann Heim den Auftrag, sämtliche Literatur, vor allem Bildbände zum Thema Theaterarchitektur aufzuspüren. Unmittelbar nach Eintritt der Waffenruhe sollte nämlich im Deutschen Reich mit dem Bau von neuen Theaterhäusern begonnen werden, da Hitler es als "grotesk" empfand, dass die meisten deutschen Städte nur unbedeutende, über 200 Jahre alte Theater aufwiesen. Bei seinen Recherchefahrten, die Heim in zahlreiche Antiquariate, Bibliotheken und Theatersammlungen führten, lernte er in Wien Joseph Gregor kennen. Mitte Dezember 1940 kam er nach Paris, wo er in der Buchhandlung "Shakespeare and Company" auf einen Band mit Entwürfen von Edward Gordon Craig stieß, den er in der Folge gemeinsam mit dem Kunsthändler Bruno Conrad in Saint Germain en Laye aufsuchte. Immer wieder traf er Craig, erwarb Teile von dessen Sammlung bzw. bekam einige Werke als Dank für finanzielle Unterstützung geschenkt. Heim, der bis zum Beginn des Russlandfeldzuges in Paris blieb, wurde der Öffentlichkeit vor allem aufgrund der von ihm in der Zeit von Juli 1941 bis September 1942 aufgezeichneten so genannten "Tischgespräche" Adolf Hitlers am Berghof bekannt. Ab Herbst 1942 leitete er das Referat für die Bearbeitung von Grundsatzfragen einer Neugestaltung Europas. Nach Kriegsende war er als ehemaliger Nationalsozialist bis Ende des Jahres 1948 im "Automatic Arrest" der amerikanischen Militärregierung interniert.