Emil Haim wurde am 21. Juli 1874 als Sohn von Emanuel und Ernestine Haim in Jung Woschitz in Böhmen (heute: Mladá Vozice/Tschechien) geboren. Seine berufliche Laufbahn begann Haim als Buchhändler in Breslau. 1910 eröffnete er gemeinsam mit dem Kaufmann Julius Grünbaum eine unter seinem Namen geführte Buchhandlung in Wien 13, Penzinger Straße 60, aus der Grünbaum bereits 1911 wieder austrat. Haim verlegte den Betrieb 1913 zunächst an den Standort Wien 9, Maria-Theresien-Straße 3 und zuletzt 1935 nach Wien 1, Maria-Theresien-Straße 10. Der Schwerpunkt der Buchhandlung lag auf dem Vertrieb von Lehr- und Handbüchern für ein akademisches Publikum. Zudem war Haim als Lieferant für die Universitätsbibliothek bzw. andere Einrichtungen der Universität Wien tätig. 1914 erwarb er die Konzession zum Verleger (mit Ausschluss des offenen Ladengeschäftes) und änderte den Firmennamen in Akademische Verlags- und Versandbuchhandlung Emil Haim & Co. Als Verleger spezialisierte sich Haim auf medizinische und naturwissenschaftliche Werke. Er verstarb am 14. Mai 1937 in Wien, worauf seine testamentarisch als Universalerbin eingesetzte Ehefrau Josefine die Firma bis zur Schließung des Verlassenschaftsaktes Ende 1937 vertrat. Die 1892 in Lemberg geborene Josefine (Pepi) Gröbel hatte Emil Haim 1919 geheiratet, ihre Ehe blieb kinderlos. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft war sie im November 1938 gezwungen, die Rechte an 36 Büchern – großteils naturwissenschaftlichen oder medizinischen Inhalts – sowie die Verlagsrechte an den Zeitschriften Biologia generalis, Mikrochemie und Palaeobiologica an den Julius Springer Verlag um den Betrag von 190.000 Reichsmark abzugeben. Abzüglich der "Arisierungsauflage" von 30.000 Reichsmark floss der Betrag auf ein Sperrkonto der Vermögensverkehrsstelle. Die Buchhandlung, die nicht unter kommissarische Verwaltung gestellt, sondern im Einvernehmen mit der Reichsschrifttumskammer liquidiert werden sollte, stand von März 1939 bis Juli 1940 aufgrund der Zweiten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 24. November 1938 unter der Leitung des Inhabers des Ostmarken-Verlages Gottfried Linsmayer. Im Juli 1940 übernahm die Treuhandgesellschaft DONAU die weitere Abwicklung und veranlasste die endgültige Löschung der Firma aus dem Handelsregister, die mit 28. Dezember 1943 erfolgte. Das bewegliche Vermögen (Schmuck und Silber) musste Josefine Haim zur Veräußerung an das Dorotheum abliefern, außerdem wurde ihre Liegenschaft in Baden bei Wien (Grundbuch Rauhenstein) aufgrund der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 als dem Deutschen Reich verfallen erklärt. Linsmayer übergab Ende 1939 zum Kaufpreis von 14.000 Reichsmark 25 Wagenladungen Bücher aus der Liquidierungsmasse von Haim an das Antiquariat von Alfred Wolf. Josefine Haims letzter Wohnsitz war eine Sammelwohnung in Wien 9, Grünentorgasse 17/1/7. Sie wurde am 2. Februar 1942 nach Ungarn abgemeldet, verfasste im Jänner 1943 in Budapest ihr Testament und dürfte am 24. Mai 1943 ermordet worden sein.
1952 erfolgte die Rückstellung der 1938 an den Springer-Verlag übergegangenen Verlagsrechte an die Erbberechtigten. Die Liegenschaft in Baden bei Wien ging 1957 an die Sammelstelle A über. 1958 strengten die RechtsnachfolgerInnen nach Josefine Haim ein Rückstellungsverfahren bezüglich des Grundstückes an, das 1960 mit der Restitution endete.