Lola Tropp war eine Tochter des aus Czernowitz stammenden Architekten und Bauunternehmers Neumann Tropp und dessen Frau Pauline (Paula). Ihr 1901 geborener Bruder Martin war wie sein Vater und sein 1875 geborener Onkel Eduard Franz (Elias, Edward) Tropp Architekt. Neumann Tropp trat 1921 aus der jüdischen Gemeinde aus, er übersiedelte 1928 nach Berlin, wo er im selben Jahr starb. Pauline Tropp starb 1928 in Wien und wurde in der jüdischen Abteilung des Zentralfriedhofs bestattet. Lola und Martin Tropp wohnten wie schon ihre Eltern in Wien 1, Franz-Josefs-Kai 29. 1929 eröffnete Lola Tropp eine nicht protokollierte Antiquitätenhandlung in Wien 1, Naglergasse 3, an der Martin Tropp beteiligt war. Am selben Standort hatte bereits ihre Mutter Pauline einen Antiquitätenhandel betrieben. Lola Tropps 1927 geschlossene Ehe mit dem später als Betrüger verurteilten Oskar Grätzer wurde 1931 geschieden. 1922 hatte auch Eduard Tropp einen Handel mit Teppichen, Juwelen und Antiquitäten beim Handelsgericht angemeldet, im selben Jahr seine Ehefrau Hermine (Mimi) die Firma M. Tropp, einen Verschleiß von Gold- und Silberwaren, Antiken und modernen Kunstgegenständen in Wien 1, Graben 29. 1926 war der Betriebsgegenstand auf den Handel mit Imitationsperlen ausgeweitet und der Name auf Tésa Perlen M. Tropp abgeändert worden. 1931 trat der 1886 geborene Oskar Levit in die nunmehrige offene Handelsgesellschaft ein.
Lola Grätzer-Tropp, die zur Zeit des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 konfessionslos und tschechoslowakische Staatsbürgerin war, und Martin Tropp beauftragten im Juli 1938 die Spedition Schenker & Co. mit dem Versand mehrerer Kisten mit als modern deklarierten Silberwaren an ihren Kunden L. Burstein in Lugano (Schweiz). In der Annahme, dass es sich bei dem Tafelgeschirr um altes Silber handeln würde, hielt das Ausfuhrzollamt Buchs die Sendung zurück, und die Devisenstelle sperrte sie wegen drohender Vermögensverschleppung. Nach zahlreichen Interventionen gelang es Lola Grätzer-Tropp, die Kisten freizubekommen und nach Wien zurückzubeordern, wo die Zentralstelle für Denkmalschutz ihrem im Oktober 1938 eingebrachten Ausfuhrantrag stattgab. Ihre Abmeldung nach "Unbekannt" erfolgte im Jänner 1940. In Frankreich brachte sie ein Betrüger mit dem Versprechen, ihr und ihrem Bruder die Einreise in die USA zu ermöglichen, um ihr restliches Vermögen. Martin Tropp hatte sich laut Meldeunterlagen bereits 1929 nach Alexandrien (Ägypten) abgemeldet. Eduard Tropp war nach dem Tod seiner Ehefrau Hermine im April 1938 über Italien und Frankreich nach Tanger (Marokko) geflüchtet. Die Vermögensverkehrsstelle hatte im Juli 1939 Andreas Käs als Abwickler von M. Tropp Tésa Perlen eingesetzt, und die Firma war im selben Jahr im Handelsregister gelöscht worden. Der Gesellschafter Oskar Levit, der auch einen eigenen Handel mit Juwelen, Uhren, Gold- und Silberwaren betrieben hatte, wurde am 17.7.1942 aus Pithiviers (Frankreich) nach Auschwitz deportiert und am 2.9.1942 ermordet. Die Löschung des Antiquitätenhandels von Eduard Tropp erfolgte "von amtswegen" im September 1942. Lola Grätzer wurde am 6.8.1942 mit dem Transport Nr. 6 aus Pithiviers nach Auschwitz deportiert und am 11.8.1942 getötet. Die Gewerbebehörde annullierte Grätzers Berechtigung für den Antiquitätenhandel am Standort Naglergasse 3 im Jahr 1951. Eduard Tropp kehrte Ende der 1950er-Jahre nach Wien zurück, wo er 1963 starb. Martin Tropp ließ sich in Frankreich nieder.