Nach Absolvierung der Bundeslehranstalt für Frauengewerbe in Wien und einigen Jahren Heimarbeit bewarb sich die 22-jährige Michaela Sirucek im September 1938 als "Stickerin" (Textilrestauratorin) im Kunsthistorischen Museum in Wien. Neben ihrer Fachkenntnis und dem Umstand, dass im Sommer 1938 zwei verheiratete Textilrestauratorinnen, deren Ehemänner im öffentlichen Dienst tätig waren, als späte Folge der austrofaschistischen "Doppelverdiener-Verordnung" in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden waren, könnte ihre NSDAP-Mitgliedschaft für die Anstellung gesprochen haben. Sirucek war schon vor dem März 1938 Nationalsozialistin und erhielt als ehemals Illegale die niedrige Mitgliedsnummer 6,126.899. Im August 1939 heiratete sie den Reproduktionstechniker und späteren Kriminal-Angestellten Herbert Adelhart. Im Juni 1943, 14 Monate nach der Geburt ihrer Tochter, löste Michaela Adelhart das Dienstverhältnis.
Michaela Adelhart
Susanne Hehenberger/Monika Löscher, Akteurinnen und Akteure im Kunsthistorischen Museum Wien. Personelle Kontinuitäten und Brüche 1933/34 – 1938 – 1945, in: Tanja Baensch/Kristina Kratz-Kessemeier/Dorothee Wimmer (Hg.), Museen im Nationalsozialismus: Akteure – Orte – Politik, Köln-Weimar-Wien 2016, 129–146.
DAW, Geburts- und Taufbuch Landstraße-St. Rochus 1915–1916, fol. 27, Geburts- und Taufeintrag Michaela Thekla Johanna Siruček, 27.8.1916 und 3.9.1916, URL: data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/03-landstrasse-st-rochus/01-86/?pg=76 (19.5.2021).
KHM-Archiv, III 8, PA Michaela Adelhart.
WStLA, Gauakten, A1-'Gauakten', Personalakten des Gaues Wien, 73.742 Michaela Adelhart.
WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Herbert Adelhart.