Flora Fränkel wurde am 20. Mai 1868 als drittes der zehn Kinder von Emil Fränkel und seiner Frau Mathilde, née Levi-Sulzer, in Hohenems, Vorarlberg, geboren. 1892 heiratete sie den Strickwarenfabrikanten Eugen Wilhelm in Hohenems, wo auch ihre Kinder Henriette und Karl zur Welt kamen. Um 1900 folgte die Familie Floras Eltern nach Wien. Eugen Wilhelm emigrierte 1907 anscheinend alleine nach New York City, USA, wo er neun Jahre später starb. 1914 folgte ihm Tochter Henriette, die dort noch im selben Jahr ihre Tochter Frieda zur Welt brachte. Der gemeinsame Sohn Karl, Angestellter des Zionistischen Landeskomitees, war, eigenen Angaben zufolge, von 1900 bis 1934 in Wien gemeldet. Nach mehreren gewalttätigen Übergriffen durch illegale Nationalsozialisten floh er 1934 nach Budapest. Flora Wilhelm blieb, von ihrer Familie getrennt, in Wien zurück.
Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich war sie als Jüdin der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt, musste in eine Sammelwohnung in Wien 9, Seegasse 9 ziehen, von der sie im Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert, drei Monate später ins Vernichtungslager Treblinka überstellt und dort ermordet wurde. 1939 hatte Flora Wilhelm dem Museum für Völkerkunde in Wien 93 ethnographische Objekte aus verschiedenen Regionen der Erde leihweise überlassen. Warum und in welchem Zeitraum die Figuren, Krüge, Schalen, Behälter, Keramiken, Ketten, Körbe, Vasen, Stoffe, Decken, Lederarbeiten, Zaumzeug, Schuhe, Waffen und Musikinstrumente von ihr gesammelt worden waren, konnte die Provenienzforschung nicht eruieren. Nachweisbar sind Bemühungen von Alfred Janata, Kustos am Völkerkundemuseum, in den Jahren 1971 bis 1974 mit Hilfe der Sammelstelle A (einer Institution zur Geltendmachung und Verwertung von Eigentum, das Verfolgten des NS-Regimes entzogen worden war) ErbInnen nach Flora Wilhelm ausfindig zu machen. Trotz brieflichem Kontakt mit dem in Budapest lebenden Sohn Karl Wilhelm, dieser war 1944 mehrere Monate in den Kupferminen von Bor, Serbien, zur Zwangsarbeit verpflichtet worden und dürfte das Kriegsende als "U-Boot" überlebt haben, verblieben die Objekte im Museum für Völkerkunde. Weshalb es zu keiner Rückgabe kam ist unklar. Erst im Jahr 1999 wurden im Zuge von Umbauarbeiten im Museum Objekte verschiedener Provenienz wieder aufgefunden und anhand der alten Listen als Leihgaben von Flora Wilhelm identifiziert, fotografiert, und in eigens gekennzeichnete Schachteln verpackt. Da der Kunstrückgabebeirat 2004 feststellte, dass Leihgaben nicht unter die Bestimmungen des Kunstrückgabegesetzes fallen, erfolgte noch keine Restitution und die Objekte aus dem Eigentum von Flora Wilhelm verblieben bisher im Museum.