Das auf Initiative des Arztes, Schriftstellers, Sekretärs und Archivars der Israelitschen Kultusgemeinde Wien Ludwig August Frankl (1810–1894) gegründete Israelitisches Blindeninstitut nahm im Jänner 1873 den Unterricht auf. Der Wiener Bankier Jonas Königswarter hatte das Haus finanziert, Anselm Rothschild, Friedrich Schey und Zacharias Königswarter sowie zahlreiche weitere prominente Persönlichkeiten stifteten namhafte Beträge. Auf dem Grundstück in Wien 19, Hohe Warte 32, wurde von Wilhelm Stiassny ein dreigeschossiges Gebäude errichtet, mit Schlafsälen für 20 Mädchen und 30 Buben, Lehrsälen, Turnsaal, Bad, Wäscherei, Korbflechterei, Seilerei und einer eigenen Druckerei für Publikationen in Blindenschrift. Zeit seines Bestehens zählte das Wiener Israelitische Blindeninstitut weltweit zu den fortschrittlichsten Institutionen seiner Art.
Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 leitete der Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände ein Verfahren zur Auflösung des Instituts ein und ordnete mit 15. Mai 1939 an, dass die im Eigentum des Vereines stehende Liegenschaft in die Aufbaufonds Vermögensverwertungsgesellschaft mbH eingewiesen werde. Der Trägerverein durfte unter der Auflage, seinen Namen in "Jüdische Blindenanstalt, Taubstummen- und Krüppelhilfe, Hohe Warte" zu ändern, weiterbestehen. Von diesem erwarb die Stadt Wien im Jänner 1941 die Liegenschaft und vermietete sie anschließend wieder an die Kultusgemeinde, die sich verpflichten musste, das Gebäude ausschließlich als Altenheim für "nichtarische Pfleglinge mit einer Sonderabteilung für blinde, taubstumme und verkrüppelte Juden" zu verwenden. Im Falle einer anderweitigen Unterbringungsmöglichkeit der Pfleglinge verlangte die Gemeinde Wien die sofortige Räumung der Liegenschaft. Im Oktober 1941 befanden sich im Blindeninstitut 117 Blinde im Alter von 10 bis über 80 Jahren, die mehrheitlich in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. Danach wurde die Hohe Warte an die Verwaltung des Reichsgaues Wien zur Unterbringung einer "sozialen Frauenschule" übergeben. Gemäß einer Anordnung des SS-Hauptsturmführers Alois Brunner sollte das überflüssig gewordene Inventar nach einer Schätzung vor Ort verkauft werden. Im April 1943 übersandte die Hauptabteilung G, Bauwesen, die im Haus aufgefundene Schlusssteinurkunde aus dem Jahr 1871 sowie Pläne und Druckschriften an die Städtischen Sammlungen Wien. Im Mai 1943 kam noch eine Büste von Ludwig August Frankl, die sich vor dem Haus befunden hatte, dazu.
1946 vermietete die Stadt Wien als Eigentümerin die Liegenschaft an die Bundespolizeidirektion Wien, die dort das heute noch bestehende Polizeikommissariat Döbling einrichtete. Nach einem Urteil der Rückstellungskommission gingen Grundstück und Gebäude 1956 an die Israelitische Kultusgemeinde Wien, die es wiederum an die Stadt Wien veräußerte.
Am 2. Oktober 2003 beschloss die Wiener Restitutionskommission einstimmig, die aus dem ehemaligen Eigentum des "Vereines Israelitisches Blindeninstitut Hohe Warte in Wien" stammenden Objekte im Wien Museum an die Israelitische Kultusgemeinde Wien als Rechtsnachfolgerin der Institution auszufolgen.