Engel, Rudolf

Rudolf Engel

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27.2.1882 Hotzenplotz / Osoblaha, Schlesien – 5.3.1955 Wien

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Rudolf Engel schloss 1906 sein Philosophiestudium an der Universität Wien mit der Promotion ab. Er war zeitweise als Mittelschullehrer tätig, doch sein beruflicher Schwerpunkt lag im Verlegen und Verkaufen von Büchern und Theatralia. Engel gründete 1923 den EOS-Verlag, spezialisiert auf Erotika und die Herausgabe von französischen und lateinischen Werken sowie deren deutschen Übersetzungen. Von März 1935 bis September 1937 besaß seine Frau Henriette Engel, née Wostry (1890–1965), die im Jahr 1789 gegründete Theaterbuchhandlung Wallishauser in Wien 1, während er einige Jahre die Cottage-Buchhandlung in Wien 18 betrieb. Die Buchhandelskonzession legte Rudolf Engel mit Oktober 1936 zurück. Im Februar 1941 erfolgte die Löschung seiner Firma aus dem Handelsregister infolge seines im Jahr zuvor gestellten Antrags. Ab September 1938 lebten Rudolf und Henriette Engel im niederösterreichischen Kirchberg am Wechsel. Ob Engel dort gewerblich tätig war, kann nicht rekonstruiert werden, da sämtliche Gewerbeunterlagen der Gemeinde zu Kriegsende durch einen Brand vernichtet wurden. Zu seiner etwaigen NSDAP-Mitgliedschaft machte er widersprüchliche Angaben: 1938 gab er an, er sei NSDAP-Mitglied, 1943 verneinte er in einem Fragebogen zur Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer die Zugehörigkeit zur NSDAP oder einer ihrer Gliederungen. Nach der neuerlichen Übersiedlung nach Wien im Oktober 1946 inserierte Engel weiterhin unter "Buchhandlung Kirchberg am Wechsel" in der Zeitschrift Das Antiquariat. Sein Firmenakt gibt keine Auskunft über eine weitere gewerbliche Tätigkeit, doch er verkaufte bis zu seinem Tod im Jahr 1955 der Österreichischen Nationalbibliothek, der Universitätsbibliothek Wien, dem Österreichischen Theatermuseum und auch der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln zahlreiche Bücher und Theatralia.

Der Kunstrückgabebeirat empfahl 2009 die Rückgabe jener Sammlungsteile aus der bedeutenden Schönbrunnensia-Sammlung Ernst Moriz Kronfelds (1865–1943), die die Nationalbibliothek im Jahr 1942 von Engel angekauft hatte. Wie Engel in deren Besitz gekommen war, kann nicht mehr rekonstruiert werden.

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Publikationen zur Person / Institution

Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Ernst Moriz Kronfeld, 23.1.2009, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Kronfeld_ErnstMoriz_2009-01-23.pdf (3.12.2020).
Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Ernst Moriz Kronfeld, 10.6.2011, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Kronfeld_ErnstMoriz_2011-06-10.pdf (3.12.2020).
Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Ernst Moriz Kronfeld, 29.9.2011, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Kronfeld_ErnstMoriz_2011-09-29.pdf (3.12.2020).

Brigitte Dalinger, Die Theatersammlung "Komplex Mauerbach". Bericht von einer Spurensuche, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2 (2013), 37–48, URL: www.buchforschung.at/pdf/MB2013-2.pdf (3.12.2020).

Murray G. Hall, Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Band 2: Belletristische Verlage der Ersten Republik, Wien 1985.

Murray G. Hall/Christina Köstner, "... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ..." Eine österreichische Institution in der NS-Zeit, Wien 2006.

Georg Hupfer, Zur Geschichte des antiquarischen Buchhandels in Wien, Diplomarbeit Universität Wien 2003.

Claudia Spring, "So schön wie in Schönbrunn schneit es nirgends auf der Welt". Der Sammler, Forscher und Publizist Ernst Moriz Kronfeld, in: Eva Blimlinger/Heinz Schödl (Hg.), Die Praxis des Sammelns. Personen und Institutionen im Fokus der Provenienzforschung (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 5), Wien-Köln-Weimar 2014, 31–70, URL: doi.org/10.7767/boehlau.9783205793564.31.

Publikationen der Person / Institution

Apuleius, Amor und Psyche. Übersetzung von Dr. Rudolf Engel mit 32 Stichen von Raffael, Wien o. J. [1923].

Archivalien

Archiv der Wirtschaftskammer Österreich, Landesgremium Wien des Handels mit Büchern, Kunstblättern, Musikalien, Zeitungen und Zeitschriften (AWKÖ), Firmenakt Dr. Rudolf Engel.

BArch Berlin, Reichskulturkammer, Fragebogen Engel Rudolf.

ÖNB-Archiv, Akten der Generaldirektion; Akten des Hauptverbandes der Antiquare.

WStLA, Verlassenschaftsakt Rudolf Engel (Wien 3); Verlassenschaftsakt Henriette Engel .