Alexander Grosz war ein Wiener Uhrmacher und Antiquitätenhändler. Er stammte aus Ujividek / Novisad im heutigen Serbien und übersiedelte um 1902 nach Wien, wo er erst in der Eisengasse 13 im 9. Wiener Gemeindebezirk, danach in der Sechsschimmelgasse 3 und schließlich in der Wipplingerstraße 17 im 1. Wiener Gemeindebezirk eine Uhrmacherwerkstatt und später zusätzlich einen Antiquitätenhandel mit Uhren betrieb. Im Verlauf seiner Berufslaufbahn sammelte er auch alte Uhren und Uhrwerke, eine Leidenschaft, die er mit Marie von Ebner-Eschenbach teilte, deren Uhrmacher er war. Verschiedentlich publizierte er auch über die Sammlung der Dichterin und zur Geschichte der Uhren. In der Zwischenkriegszeit hielt er Vorträge im Technischen Museum Wien und machte akustische Vorführungen von Spieluhren auf Radio Wien
Da Grosz während des Nationalsozialismus als Jude galt, liquidierte der von der "Abwicklungsstelle für die jüdischen Einzelhandelsfirmen des Uhrmacher- und Juwelenfaches" eingesetzte kommissarische Verwalter seiner Antiquitätenhandlung, Josef Berger, die Firma. Das Warenlager und die Uhrensammlung wurden noch in der Anwesenheit von Alexander Grosz aufgelöst. Dabei wurden 70 Uhren der Stadt Wien angeboten und in der Folge von den Städtischen Sammlungen für das Uhrenmuseum angekauft. Alexander Grosz und seiner Frau Clara gelang ebenso wie ihrer Tochter Gertrude und deren Ehemann Sigmund Ackermann die Flucht in die USA, die sie im Herbst 1939, kurz nach Kriegsbeginn, erreichten. Wenige Monate darauf verstarb Grosz 70-jährig in New York.
Auf Grund der Plünderungen durch Angehörige der Roten Armee 1945 im Pfarrhof in Klein-Engersdorf, in dem ein Großteil der Uhren der Wiener Städtischen Sammlungen gelagert waren, gingen 30 Uhren aus der Sammlung Grosz verloren. Die verbliebenen 40 Uhren wurden auf Grund eines Beschlusses der Wiener Restitutionskommission vom 1.7.2003 als restitutionsfähige Objekte eingestuft. Nach langer ErbInnensuche konnten sie schließlich 2013 an die RechtsnachfolgerInnen nach Alexander Grosz ausgefolgt werden.