Mayer, Robert Max Rudolf

Robert Mayer

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7.1.1873 Wien – 14.5.1973 Wien

ab 1908 Robert Mayer-Szlámka (Adoption)

Über den Unternehmer und Kunstsammler Robert Max Rudolf Mayer ist nur wenig bekannt. 1873 als Sohn des Seidenhändlers Rudolf Julius Mayer und dessen Frau Louise Mayer, née Friedmann, in Wien geboren, wurde er in der reformierten Stadtkirche in Wien 1 getauft, seine Mutter war katholisch. Sein Großvater väterlicherseits Gabriel Salomon Kohn-Mayer war 1830 im Alter von 23 Jahren vom Judentum zum helvetischen Glaubensbekenntnis konvertiert. Aufgrund seiner Adoption durch den ungarischen Staatsbürger Karl Szlámka aus Pozsony/Preßburg trug Robert Mayer ab 1908 den Doppelnamen Mayer-Szlámka, wie ein Eintrag im Taufbuch vermerkt. Er war verheiratet mit Amalie, née Wanjek (1877–1944), und hatte mit ihr drei Kinder: Robert, geboren 1910, Herbert, geboren 1911 und Felicitas, geboren 1914. Robert Mayer leitete die in der Apollogasse 7, Wien 7 ansässige Firma A. & R. Mayer, die mit Garn für die Textilproduktion handelte und auf die 1830 gegründete Firma G. K. Mayer zurückging. 1936 war er Leihgeber für die Ausstellung Kleinkunst der italienischen Frührenaissance im Kunsthistorischen Museum (KHM) in Wien. Wann er die auf Bronzen und kunstgewerbliche Objekte spezialisierte Sammlung aufgebaut hatte und woher die Objekte im Detail stammten, ist bislang nicht bekannt. Max Allmayer-Beck, Präsident des Vereins der Museumsfreunde in Wien, bezeichnete Robert Mayer 1955 als "letzte[n] in der großen Generation der Wiener Sammler vom Range der Figdor, Bondy, Lederer, Auspitz."

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich gab Robert Mayer, der sich nicht sicher war, ob er aus Sicht des NS-Regimes als Jude oder "Mischling" galt, eine Vermögensanmeldung ab, in der er u. a. seine 78 Positionen umfassende Kunstsammlung anführte. Er ergänzte, dass er im April 1938 aus der Firma A. & R. Mayer ausgetreten war und das Mietshaus seiner "arischen" Tochter Felicitas geschenkt hatte. In einem Schreiben an die Vermögensverkehrsstelle vom 12. November 1938 korrigierte Robert Mayer, dass die von Eugen Primavesi mit mehr als 114.000 Reichsmark bewertete Sammlung von seiner Frau und ihm gemeinsam erworben worden war und ihnen beiden je zur Hälfte gehörte. Die Recherchen im Zuge der systematischen Provenienzforschung im KHM ergaben keinen Hinweis darauf, dass die Sammlung von Robert und Amalie Mayer sichergestellt, beschlagnahmt oder enteignet worden und nach 1945 Gegenstand eines Rückstellungsverfahrens gewesen wäre. Der Kunstrückgabebeirat entschied daher 2014, dass die zehn Kunstgegenstände (acht Bronzen, zwei Holzfiguren), die das KHM zwischen 1952 und 1960 aus der Sammlung Robert Mayer erworben hatte, nicht zurückzugeben sind.

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Publikationen zur Person / Institution

Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Robert Mayer, 26.9.2014, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Mayer_Robert_2014-09-26.pdf (3.12.2020).

Betty Brandeis, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, in: Der Morgen. Wiener Morgenblatt, 22.6.1936, 8, URL: anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=oku&datum=1936&page=198& (3.12.2020).

Anna L. Staudacher, Jüdische Konvertiten in Wien 1782–1868, Frankfurt am Main-Berlin-Wien u. a. 2002.
Anna L. Staudacher, Jüdisch-protestantische Konvertiten in Wien 1782–1914, Frankfurt am Main-Berlin-Wien u. a. 2004.

Archivalien

BDA-Ausfuhr, Zl. 2896/1953, Robert Mayer.
BDA-Ausfuhr, Zl. 557/1954, Robert Mayer.
BDA-Ausfuhr, Zl. 6341/1957, Robert Mayer.

KHM, Kunstkammer, 20/PL/1952; 62/PL/1953; 8/PL/1954; 20/PL/1955; 80/PL/1958; 15/PL/1960.
KHM-Archiv, 166/VK/1952; 55/VK/1954; 541/VK/1955;

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 1917, Amalie Mayer
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 1930, Robert Mayer.

Taufbuch der reformierten Stadtkirche 1869–1875, Eintrag Robert Max Rudolf Mayer, 26.1.1873 , 135, URL: data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien-evang-dioezese-HB/wien-innere-stadt-reformierte-stadtkirche/TFB08/?pg=139 (3.12.2020).

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Robert Mayer.
WStLA, M.Abt. 119, A41, VEAV 333, 1. Bez., Robert Mayer.

NARA, German External Assets (GEA) Branch, Reparations, Deliveries, and Restitutions (R. D. & R.) Division, U.S. Allied Commission, Austria (USACA), Report, 5.10.1948, URL: www.fold3.com/image/270366609 (3.12.2020).