Stein, Anna

Anna Stein

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3.7.1894 Linz an der Donau – Todesdatum und -ort unbekannt

née Anna Kagerer

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Anna Stein war mit Alfred Stein verheiratet, der einen Wiener Weinhandel betrieb und nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich als Jude verfolgt wurde. Nachdem ihr Mann an den Folgen seiner Erkrankung im September 1938 verstorben war, erbte sie dessen umfangreichen Privatbesitz, der u. a. Schmuck- und Kunstgegenstände umfasste. Da sie ihr bekannte Juden und Jüdinnen mit Geld bzw. Lebensmitteln unterstützte sowie in ihrer Wohnung in Wien 1, Walfischgasse 6, beherbergte, wurde sie im Oktober 1942 von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst und war ab November 1942 im Polizeigefängnis Wien, Rossauerlände inhaftiert. Im Frühjahr 1943 wurde sie ins KZ Ravensbrück verlegt, wo sie am 28. April 1945 die Befreiung durch die Rote Armee erlebte. Nach Anna Steins Verhaftung war Andreas Veitschberger zum Verwalter ihres Vermögens ernannt worden, der die vorhandenen Wertgegenstände zum einen Teil für sich und seine Ehefrau Anna Maria Veitschberger zurückbehielt und zum anderen Teil verkaufte. Einer der Abnehmer war Ferdinand Spany, der nach 1945 angab, einen "fairen Preis" für die Gegenstände bezahlt und "keinerlei Einfluss auf die Preisbildung" gehabt zu haben. Dennoch einigte er sich nach Anna Steins Rückkehr aus ihrer KZ-Haft im Zuge des gegen Spany eingeleiteten Volksgerichtsverfahrens, zahlreiche Objekte, darunter Schmuck-, Einrichtungs- und Kunstgegenstände, welche bei den Durchsuchungen der Wohnungs- und Büroräumlichkeiten Spanys sichergestellt worden waren, an diese zu retournieren. Auch das Ehepaar Veitschberger wurde im gegen sie anhängigen Volksgerichtsverfahren mit Amtsbestätigung vom 7. Dezember 1945 verpflichtet einen umfangreichen Bestand von Wert- und Gebrauchsgegenständen an Anna Stein auszuhändigen.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

DÖW, Opferdatenbank des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes, Eintrag zu Anna Stein, URL: www.doew.at (1.2.2017).

Archivalien

N. N., Anna Stein, in: ÖstereicherInnen im KZ Ravensbrück, URL: www.ravensbrueckerinnen.at/detail.php?var=787 (3.12.2020).

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Anna Stein.
WStLA, Volksgericht, A1, Vg 2d Vr 2251/45, Ferdinand Spany u. a.