Friess, Eugenie

Eugenie Friess

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22.1.1871 Krakau – Dezember 1966 Lausanne

née Eugenie Rapaport-Porada, später Eugenie Porada

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Eugenie Rapaport-Porada stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. 1893 heiratete sie den Industriellen Heinrich Friess (1860–1922) aus der Familie Friess-Redlich, die landwirtschaftliche Güter und Aktienanteile von Zuckerfabriken in verschiedenen Regionen der damaligen Monarchie (u. a. in Enns / Oberösterreich und Mähren) besaß. 1896 wurde ihr Sohn Jan (Hans) Friess geboren, die Familie wohnte in Wien und Mähren. Im Dezember 1938 gelang der damals 67-jährigen Eugenie Friess die Flucht vor der NS-Verfolgung, sie lebte gemeinsam mit ihrem Sohn in St. Peter auf Barbados in Britisch-Westindien. Spätestens 1948 übersiedelte sie nach Kanada. 1951, mittlerweile in zweiter Ehe verheiratet mit dem englischen Staatsbürger Henri de Porada, einem Cousin, zog sie ins schweizerische Lausanne, wo sie 1966, zum zweiten Mal verwitwet, im Alter von 95 Jahren starb. Das 1941 enteignete Palais Friess in Wien 4, Theresianumgasse 14, war gemeinsam mit dem Nachbargebäude, dem enteigneten Palais Rothschild, als SS-Führerkaserne genutzt worden. Die Rückstellung des durch einen Bombentreffer zerstörten Palais erfolgte 1949. Im Jahr 2008 durchgeführte Recherchen zum Verbleib von Möbeln und Kunstgegenständen von Eugenie und Jan Friess, die 1944 zur Aufbewahrung im Naturhistorischen Museum Wien vorgesehen waren, ergaben, dass diese Objekte vermutlich nie dorthin gelangt und zudem bereits 1947 restituiert worden waren.

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Publikationen zur Person / Institution

Gabriele Anderl, Der NS-Terror in den "arisierten" Wiener Rothschild-Palais, 2. erw. Auflage (= Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern 15), Wien 2007.

Christa Riedl-Dorn, Von Leermeldungen zu achtzehn Dossiers – Zehn Jahre Provenienzforschung am Naturhistorischen Museum, in: Gabriele Anderl/Christoph Bazil/Eva Blimlinger/Oliver Kühschelm/Monika Mayer/Anita Stelzl-Gallian/Leonhard Weidinger (Hg.), "... wesentlich mehr Fälle als angenommen". 10 Jahre Kommission für Provenienzforschung (= Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 1), Wien 2009, 176–194, URL: doi.org/10.7767/boehlau.9783205118862.176.

Archivalien

Archiv der IKG Wien, Matriken, Auszüge zu Eugenie, Heinrich und Jan (Hans) Friess.

BDA-Archiv, Restitutionsmaterialien, K. 35/1, Friess Eugenie.

OeStA/AdR, E-uReang, FLD, Zl. 16951, Hans Friess.
OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds 8552/2/30/31, Eugenie Friess.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 16246, Eugenie Friess.

WStLA, BG Margarethen 2 A 637/22, Testament von Dr. Heinrich Friess.
WStLA, BG Margarethen 2 A 637/22, Todfallsaufnahme Dr. Heinrich Friess.
WStLA, BG Margarethen 2 A 637/22, Einantwortungsurkunde Dr. Hans Friess.
WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Eugenie, Heinrich und Hans Friess.