Das Jagdschloss Steinbach bei Göstling befand sich – so wie einige andere Liegenschaften in der Region – bis zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im Eigentum Louis Rothschilds. Auf Antrag der Gestapo wurden die Grundstücke, Wälder und Häuser des Gutes Waidhofen an der Ybbs (EZ 714 der niederösterreichischen Landtafel), darunter auch das Jagdschloss Steinbach, im April 1938 enteignet. Das Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten, Abteilung IV (Erziehung, Kultus und Volksbildung), erklärte Steinbach 1939 zur geheimen Bergungsstelle. Unter dem Decknamen "Jagd" war das Gebäude ab Herbst 1939 neben Gaming (Deckname "Schloss") für das Kunsthistorische Museum (KHM) das wichtigste Depot außerhalb Wiens, in welches Objekte der Ägyptisch-orientalischen Sammlung, der Ambraser Porträtsammlung, der Antikensammlung, der Gemäldegalerie, des Münzkabinetts, der Schatzkammer sowie der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe verbracht wurden. Der sowohl mit den Bergungen aus den Wiener Museen als auch mit der Verwaltung des Zentraldepots für beschlagnahmte Sammlungen beauftragte kommissarische Leiter des KHM Fritz Dworschak ließ einen Teil der entzogenen Kunstgegenstände von David Goldmann, Rudolf Gutmann, Felix Haas, Alphonse und Louis Rothschild sowie Alfons Thorsch nach "Jagd" verbringen. Die Kosten dafür übernahm im Unterschied zu den musealen Bergungen die Gestapo. Fünf bewaffnete Wachmänner, die alle der NSDAP angehörten, beaufsichtigten das Gebäude. Wie auch das Kanzlei-, Reinigungs- und wissenschaftliche Personal der gemeinsam verwalteten Bergungsorte "Jagd" und "Schloss" waren die Männer einer strengen Dienstordnung unterworfen, u. a. herrschte Tabak- und Alkoholverbot und die Kommunikation nach außen unterlag strikter Kontrolle. Mehrmals täglich mussten die Außen- und Innentemperaturen protokolliert werden. Die anwesenden RestauratorInnen nahmen Sicherungsarbeiten an beschädigten Objekten vor und sorgten für eine getrennte Aufstellung der Museums- und Zentraldepotbestände. Immer wieder erfolgten Transporte ausgewählter Werke nach Wien, sei es, um einzelne Kunstgegenstände temporär in Ausstellungen zu präsentieren oder um Zentraldepot-Objekte, die einem Museum zugeteilt worden waren, in dessen Obhut zu verbringen. Aufgrund des wertvollen Bergungsgutes und wohl auch wegen der idyllischen Lage sowie der Möglichkeit zur Jagd kamen verschiedene prominente Gäste, um einzelne Stücke zu besichtigen und – zum Teil in Familienbegleitung – ein paar Tage in Steinbach zu verbringen. Baldur von Schirach traf etwa im September 1940 samt Frau, Kindern und Personal im Jagdschloss ein und ließ sich Pretiosen der weltlichen Schatzkammer sowie Objekte der entzogenen Sammlung Oscar Bondys aus St. Peter, die kurz zuvor dem Kunsthistorischen Museum zugewiesen worden waren, zeigen. Ein weiterer Besuch Schirachs folgte Ende Mai 1941. Auch der Leiter des Generalreferats für Kunstförderung, Theater, Museen und Volksbildung Walter Thomas verbrachte im April 1941 einige Tage mit seiner Familie in "Jagd". Für die längere Aufbewahrung von Kunstgegenständen war das repräsentative Gebäude allerdings aufgrund der zu hohen Luftfeuchtigkeit nicht optimal. Hinzu kamen bauliche Mängel, die u. a. im Juli 1941 zu einem Wasserrohrbruch führten. Die Entscheidung, den Bergungsort aufzulassen, fiel im Juli 1942. Der Abtransport der musealen und enteigneten Sammlungsobjekte erfolgte im September 1942. Die für das Linzer Kunstmuseum bestimmten Bestände des Zentraldepots wurden ins Reichskunstdepot Kremsmünster, die Objekte des Kunsthistorischen Museums an andere Bergungsstellen, vor allem nach Gaming und Wien, verlagert. Danach wurde das mittlerweile den Reichsforsten zugewiesene Gebäude für den Notfall in Reserve gehalten.
1946 beantragte der inzwischen in New York lebende Louis Rothschild die Restitution der ihm entzogenen Liegenschaften nach dem Ersten Rückstellungsgesetz. 1948 ersuchte er um Beschleunigung des Rückstellungsverfahrens. Mit der Bundesregierung hatte er bereits die vom Ministerrat genehmigte Vereinbarung getroffen, dem österreichischen Staat die Liegenschaft Gut Waidhofen an der Ybbs nach erfolgter Restitution zu übereignen, wenn dieser im Gegenzug die Pensionszahlungen für die ehemaligen Rothschild-Angestellten leisten würde. So gelangte u. a. Schloss Steinbach 1949 in den Besitz der österreichischen Bundesforste, 1962 ging das ehemalige Rothschildsche Jagdschloss in Privateigentum über.