Grosz, Alexander - ALT

Alexander Grosz

Grosz, Alexander - ALT

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1.10.1869 Ujividek / Novi Sad (heute Serbien) – 2.7.1940 New York

Alexander Grosz war ein Wiener Uhrmacher und Antiquitätenhändler. Er stammte aus Ujividek / Novisad im heutigen Serbien und übersiedelte um 1902 nach Wien, wo er erst in der Eisengasse 13 im 9. Wiener Gemeindebezirk, danach in der Sechsschimmelgasse 3 und schließlich in der Wipplingerstraße 17 im 1. Wiener Gemeindebezirk eine Uhrmacherwerkstatt und später zusätzlich einen Antiquitätenhandel mit Uhren betrieb. Im Verlauf seiner Berufslaufbahn sammelte er auch alte Uhren und Uhrwerke, eine Leidenschaft, die er mit Marie von Ebner-Eschenbach teilte, deren Uhrmacher er war. Verschiedentlich publizierte er auch über die Sammlung der Dichterin und zur Geschichte der Uhren. In der Zwischenkriegszeit hielt er Vorträge im Technischen Museum Wien und machte akustische Vorführungen von Spieluhren auf Radio Wien

Da Grosz während des Nationalsozialismus als Jude galt, liquidierte der von der "Abwicklungsstelle für die jüdischen Einzelhandelsfirmen des Uhrmacher- und Juwelenfaches" eingesetzte kommissarische Verwalter seiner Antiquitätenhandlung, Josef Berger, die Firma. Das Warenlager und die Uhrensammlung wurden noch in der Anwesenheit von Alexander Grosz aufgelöst. Dabei wurden 70 Uhren der Stadt Wien angeboten und in der Folge von den Städtischen Sammlungen für das Uhrenmuseum angekauft. Alexander Grosz und seiner Frau Clara gelang ebenso wie ihrer Tochter Gertrude und deren Ehemann Sigmund Ackermann die Flucht in die USA, die sie im Herbst 1939, kurz nach Kriegsbeginn, erreichten. Wenige Monate darauf verstarb Grosz 70-jährig in New York.

Auf Grund der Plünderungen durch Angehörige der Roten Armee 1945 im Pfarrhof in Klein-Engersdorf, in dem ein Großteil der Uhren der Wiener Städtischen Sammlungen gelagert waren, gingen 30 Uhren aus der Sammlung Grosz verloren. Die verbliebenen 40 Uhren wurden auf Grund eines Beschlusses der Wiener Restitutionskommission vom 1.7.2003 als restitutionsfähige Objekte eingestuft. Nach langer ErbInnensuche konnten sie schließlich 2013 an die RechtsnachfolgerInnen nach Alexander Grosz ausgefolgt werden.
 

 

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Publikationen zur Person / Institution

Vierter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wiener Stadt und Landesbibliothek. Wien, 10. November 2003, erstellt von Peter EPPEL und Michael WLADIKA, ungedruckter Bericht, online abrufbar unter: www.wienmuseum.at/fileadmin/user_upload/PDFs/Restitutionsbericht_2003.pdf

Zwölfter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 in der Fassung vom 29. April 2011 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wienbibliothek im Rathaus. Wien, 2. April 2013, erstellt von Michael WLADIKA, ungedruckter Bericht, online abrufbar unter: www.wienmuseum.at/fileadmin/user_upload/PDFs/Restitutionsbericht_2011.pdf

Publikationen der Person / Institution

Alexander GROSZ, Die Uhrensammlung der Baronin Ebner Eschenbach, in: Internationale Sammlerzeitung. Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 2, 13 (1.7.1910), S. 193–196.
Alexander GROSZ, Die Kunstuhr auf dem Hohen Markt in Wien, in: Internationale Sammlerzeitung. Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 19, 13 (1.7.1927), S. 113–114.
Alexander GROSZ, Die Uhr der Urvölker, in: Vorarlberger Volksblatt (2.6.1928), S. 2.
Alexander GROSZ, Marie Ebner von Eschenbach. Ehrenmitglied der Uhrmacher-Genossenschaft zu ihrem 100. Geburtstag, in: Der Uhrmacher. Alleiniges offizielles Organ des Reichsfachverbandes der Uhrmacher Oesterreichs 3, 17 (1930), S. 341.

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