Geschäftsfrau/Geschäftsmann https://www.lexikon-provenienzforschung.org/ de Almas Dietrich, Maria https://www.lexikon-provenienzforschung.org/almas-dietrich-maria <span>Almas Dietrich, Maria</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:40</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Maria <strong>Almas Dietrich</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>28.6.1892 München – 11.11.1971 Dachau</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Maria Dietrich wurde am 28. Juni 1892 als Tochter des Metzgers Heinrich Anton Georg Dietrich und Maria Dietrich, née Krach, geboren. Sie war laut eigenen Angaben vor dem Amtsgericht München 1937 seit 1918 im Kunsthandel tätig und auch ihre 1910 unehelich geborene Tochter Wilhelmine (genannt Mimi) Dietrich sollte sich ab Ende der 1920er-Jahre maßgeblich in den Kunsthandelsbetrieb einbringen. Laut Gewerbekarte meldete Maria Dietrich erstmals 1921 den Handel mit Teppichen und Antiquitäten in der Gabelsbergerstraße 59, München an. Im selben Jahr heiratete sie den in München ansässigen, türkischstämmigen Tabakhändler Ali Almas. Mit der Eheschließung wurde Maria Dietrich türkische Staatsbürgerin und konvertierte vom katholischen Religionsbekenntnis zum jüdischen Glauben. Im Februar 1933 trat sie aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Während der Ehe trugen sie und ihre Tochter den Nachnamen Diamant, die deutsche Version von Almas. Tatsächlich führte Maria Dietrich offiziell niemals den Nachnamen Almas, sie nutzte ihn aber als Markenzeichen ihrer Kunsthändlerinnentätigkeit. 1937 erfolgte die Scheidung des Ehepaares in Deutschland, welche die türkischen Behörden 1938 anerkannten. Ab diesem Zeitpunkt galt Maria Dietrich zwei Jahre lang als staatenlos, da ihre Anträge auf Wiedereinbürgerung abgelehnt worden waren. In einem Interrogation Report der US-amerikanischen Streitkräfte sollte sie im Jahr 1945 angeben, dass sie aufgrund dieser persönlichen Umstände wiederholt von der Gestapo verhört worden sei; weitere Konsequenzen für sie oder ihre Tochter sind nicht nachweisbar. Politisch trat Dietrich zwar nicht in Erscheinung, so liegen etwa keine Hinweise auf eine Mitgliedschaft bei der NSDAP vor, sie förderte allerdings die SS und die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) finanziell.</p> <p>Die Galerie Almas trat zu Beginn der 1930er-Jahre verstärkt im Münchner Kunsthandel in Erscheinung. Das Angebot war vielfältig und bestand zu diesem Zeitpunkt u. a. aus Antiquitäten, Porzellan, Gemälden und Perserteppichen. Durch den Kunstgeschmack ihrer wichtigsten Kunden begünstigt, erfolgte sukzessive eine Spezialisierung ihrer Verkaufstätigkeit auf die Münchner Schule des 19. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit Heinrich Hoffmann ermöglichte Maria Dietrich den Zugang zu Adolf Hitler, an den sie bereits ab 1935 erste Verkäufe tätigte. Sie sollte ab 1939 zu einer der HaupteinkäuferInnen des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrags Linz"</a> avancieren und über ihre Galerie Almas etwa 1.000 Werke aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich an den <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrag"</a> vermitteln. Legitimiert durch Martin Bormann war Maria Dietrich ab 1938 neben Ernst Schulte-Strathaus als einzige deutsche Kunsthändlerin berechtigt, Kunstgegenstände aus Österreich nach Deutschland auszuführen. Dietrich kaufte vor allem 1938 direkt aus den Sammlungen von verfolgten WienerInnen und konzentrierte sich auf Werke der Künstler Ferdinand Georg Waldmüller und Rudolf von Alt. Diese stammten u. a. aus dem Eigentum von Hortense und <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="b84dc198-22f2-43be-a685-f498dd8a5036" href="/eissler-hermann" title="Eissler, Hermann">Hermann Eissler</a>, Gisela und Eduard Schweinburg, Stephan Kerlin, Richard Stein, Irma und Oskar Löwenstein, Edgar Schiffmann, Karl Ruhmann, Felix Stransky, sowie Margarethe und Julius Buchstab. Bei ihren Erwerbungen übte Maria Dietrich, etwa mittels "Hausbesuchen" und verbalen Drohgebärden, Druck auf die EigentümerInnen der begehrten Kunstgegenstände aus. Bei den Befragungen Dietrichs durch die Monuments, Fine Arts, and Archives Section zu ihren Linz-Einlieferungen, sollte sie 1949 hingegen erklären, dass ihr in Österreich alle Angebote aus freien Stücken gemacht worden seien. VermittlerInnen waren vermutlich die Kunsthändlerin <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="8e06d536-62fc-466a-ad80-ff31e4abaced" href="/nehammer-karoline" title="Nehammer, Karoline">Karoline Nehammer</a>, der Kunsthistoriker <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="9be502d9-915b-4761-9686-daab11390670" href="/grimschitz-bruno" title="Grimschitz, Bruno">Bruno Grimschitz</a> und das Händlerehepaar Maria und <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="02ca77ed-fcf0-4578-8682-c3c97b34625e" href="/schatzker-otto" title="Schatzker, Otto">Otto Schatzker</a>, mit denen Dietrich nachweislich in Kontakt stand und die über den notwendigen Zugang zur Wiener Kunstszene verfügten. Aus der von 1939 bis 1942 reichenden Korrespondenz zwischen <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="9be502d9-915b-4761-9686-daab11390670" href="/grimschitz-bruno" title="Grimschitz, Bruno">Bruno Grimschitz</a> und Maria Dietrich geht hervor, dass dieser als ihr Berater und Gutachter fungierte, insbesondere wenn es sich um Werke von Alt und Waldmüller handelte. Zudem gingen auf diese Weise einige Angebote der Galerie Almas in der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e70f94cc-eb9d-48c2-b4f0-e1e26c9e3ae1" href="/oesterreichische-galerie" title="Österreichische Galerie">Österreichischen Galerie</a> ein, woraus jedoch keine Ankäufe resultierten. Neben ihren Erwerbungen aus Privatsammlungen trat Dietrich im Wiener Kunsthandel der Jahre 1938 bis 1945 bei Hans W. Langes Wiener Auktionen, in Adolf Weinmüllers Wiener Dependance oder dem <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e3bfa5fb-d6fd-46fe-ab81-0b9e77ad805d" href="/dorotheum" title="Dorotheum">Dorotheum</a> und Kunsthandlungen wie der Neuen Galerie, Strudlhofgalerie, Galerie Miethke, Galerie St. Lucas oder der Galerie Neumann als Käuferin auf.</p> <p>Obwohl in einer Nachricht des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2276f43-9407-44f4-9061-ca14b8ca1cc2" href="/bundesdenkmalamt" title="Bundesdenkmalamt">Bundesdenkmalamtes</a> Wien an das Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung 1949 darauf verwiesen wurde, dass Maria Dietrich mehrfach Kunstgegenstände aus beschlagnahmtem Besitz in Österreich angekauft hätte, konnte dies bisher nur in zwei Fällen bestätigt werden (u. a. Ferdinand Georg Waldmüller Familienbild, alter Invalide mit Kindern vor einem Haus). Aus einem Vermerk des Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten, der nach einem Besuch Dietrichs im Jahr 1939 erstellt worden war, geht hervor, dass sie an dem Erwerb beschlagnahmter Werke interessiert gewesen war. Dietrichs Tochter Mimi, verheiratete tho Rahde, konnte die Münchner Kunsthandlung mit einer Spezialisierung auf Möbel und Porzellan bereits ab 1946 weiterführen. In einem Verfahren vor der Münchner Spruchkammer wurde Maria Dietrich 1948 als unbelastet eingestuft. 1951 übergab Dietrich die Münchner Firma zwar an ihre Tochter, blieb aber bis zu ihrem Unfalltod im Jahr 1971 im Hintergrund aktiv.</p> <p>Bereits in der Nachkriegszeit erfolgten Rückgaben von verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerken, die in Zusammenhang mit der Galerie Almas standen. Etwa seit 2000 kommt es verstärkt zu Restitutionen aus deutschem Bundesbesitz, den Niederlanden, Frankreich und Österreich. So erfolgte beispielsweise nach einem Beschluss des Kunstrückgabebeirates im Jahr 2009 die Restitution von vier Apothekertafeln von Ferdinand Georg Waldmüller an die ErbInnen nach Hortense und <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="b84dc198-22f2-43be-a685-f498dd8a5036" href="/eissler-hermann" title="Eissler, Hermann">Hermann Eissler</a>. Nachdem die Eisslers die Apothekertafeln 1938 an Maria Dietrich veräußert hatten, lieferte Dietrich die Tafeln an den <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrag Linz"</a>. Nach der Rückgabe an Österreich in der Nachkriegszeit gelangten die Bilder in die <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e70f94cc-eb9d-48c2-b4f0-e1e26c9e3ae1" href="/oesterreichische-galerie" title="Österreichische Galerie">Österreichische Galerie</a>. Die Apothekertafeln wurden am 17. April 2012 als Los 179 im <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e3bfa5fb-d6fd-46fe-ab81-0b9e77ad805d" href="/dorotheum" title="Dorotheum">Dorotheum</a> Wien von den ErbInnen versteigert. Sie befinden sich nun in Privatbesitz Wien.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/59" hreflang="de">Antiquitätenhandel</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/17" hreflang="de">Kunsthandel</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/167" hreflang="de">Nadine Bauer</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2020-09-30T22:00:00Z">30. September 2020</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Beschluss des Kunstrückgabebeirats,<span> Hermann Eissler, 24.6.2009, URL: </span><a href="http://www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Eissler_Hermann_2009-06-24.pdf" target="_blank">www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Eissler_Hermann_2009-06-24.pdf</a> (3.12.2020).</p> <p>Gabriele Anderl, "Am Wiener Platz": Schlaglichter auf die Rolle des Wiener Kunsthandels während der NS-Zeit, in: Gabriele Anderl/Alexandra Caruso (Hg.), NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen, Innsbruck-Wien-Bozen 2005, 171–211.</p> <p>Sophie Lillie, Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens<span><span> </span>(= Bibliothek des Raubes 8)</span>, Wien 2003.</p> <p>Birgit Schwarz, Geniewahn. Hitler und die Kunst, Wien 2009.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>Archiv der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien: Zl. 381/1939, 498/1939, 80/1940, 39/1941, 185/1941, 271/1941, 507/1941, 136/1942, 251/1942, 481/1942.</p> <p>Archives diplomatiques, Paris: 209 SUP 184 A 153: Spoliation Fr. Welz, Affaire Walczok.</p> <p>BArch Berlin, R9361-II-10205, Almas-Diamant, Maria: Ausführliches Gesamturteil der NSDAP Gauleitung München-Oberbayern, 14.6.1939.</p> <p>BArch Koblenz, B323/331, Bl. 79.</p> <p>Bayerisches Wirtschaftsarchiv, München, K1 XV A 10c 264, Akt Fall 33.</p> <p>BDA-Archiv, Resitutionsmaterialien, K. 8, M. 15, PM  Almas Dietrich; K. 39/1, PM Stephan Kerlin; K. 40/2, PM Loeffler; K. 41/2, PM Betha Morelli; RH 11/2002, Edgar Schiffmann</p> <p>BDA-Ausfuhr, Zl. 1509/1938, 1724/1938, 2565/1938, 4107/1938, 7273/1938.</p> <p>National Archives and Records Administration, Washington D. C.: M1946, RG 260, Roll 0120, Records Concerning the Central Collecting Points ('Ardelia Hall Collection'), Munich Central Collecting Point, 1945-1951: Dietrich Maria Almas: Interrogation.</p> <p>Staatsarchiv München, Spk A K 285, Maria Dietrich.</p> <p>Stadtarchiv München, GEW-GK-II-18 Gewerbekarte Maria Dietrich; EWK 65 D834 Meldekarte; Standesamt München I, 1892/5447, Geburtsurkunde Maria Dietrich; Standesamt München IV, 1921/2003, Heiratsurkunde Maria Dietrich.</p></div> </div> <div class="field field--name-field-links-external field--type-link field--label-hidden field__items"> <div class="field__item"><a href="http://d-nb.info/gnd/112659928X" rel="nofollow" target="_blank">GND: 112659928X</a></div> <div class="field__item"><a href="http://viaf.org/viaf/5419148876463049740005" rel="nofollow" target="_blank">VIAF: 5419148876463049740005</a></div> <div class="field__item"><a href="https://www.wikidata.org/wiki/Q1308305" rel="nofollow" target="_blank">Wikidata: Q1308305</a></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:40:36 +0000 acolono 1494 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Beer, Alexander https://www.lexikon-provenienzforschung.org/beer-alexander <span>Beer, Alexander</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:38</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Alexander <strong>Beer</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>5.9.1857 Proßnitz / <span lang="DE-AT" xml:lang="DE-AT" xml:lang="DE-AT"><span><span>Prostějov</span></span></span>, Mähren – 1.2.1945 Baden bei Wien</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Der aus Mähren zugezogene Kaufmann Alexander Beer lebte seit 1911 gemeinsam mit seiner Frau Adelheid née Gyurits (1867–1955) in Baden bei Wien. Im Laufe der Jahre legte er eine umfangreiche Kunstsammlung mit Schwerpunkt auf österreichischer Kunst des 19. Jahrhunderts an. Leihgaben aus seiner Sammlung waren ab den 1920er-Jahren bei Ausstellungen in der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="5b7440b3-53a0-47ab-8fa3-b89335c13812" href="/albertina" title="Albertina">Albertina</a> und dem Wiener Künstlerhaus zu sehen, und Beers Eigentümerangabe scheint in Werkverzeichnissen von Künstlern wie August Pettenkofen, Rudolf Ribarz sowie Carl und Jakob Emil Schindler auf. Da Adelheid als "Arierin" galt, lebten die beiden nach dem "Anschluss" Österreichs der NS-Terminologie zufolge in "privilegierter Mischehe". In der im August 1938 abgegebenen gemeinsamen Vermögensanmeldung, der auch eine Aufstellung der Kunstsammlung samt Bewertung beigefügt war, erklärte Adelheid, dass sie alleinige Eigentümerin sämtlicher im Haus befindlichen Gegenstände sei. Im Schätzungsprotokoll fanden sich so klingende Künstlernamen wie Rudolf von Alt, Eugen Jettel, Ignaz Raffalt, Hans Ranzoni, Anton Romako und Robert Russ. Allerdings sind die Beschreibungen der Kunstwerke zu unspezifisch, um deren heutigen Verbleib eruieren zu können.</p> <p>Anfang der 1940er-Jahre erwarb der aus Deutschland stammende Kunstsammler Ernst Zix direkt von Adelheid Beer einige Kunstwerke, die er später teilweise der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e70f94cc-eb9d-48c2-b4f0-e1e26c9e3ae1" href="/oesterreichische-galerie" title="Österreichische Galerie">Österreichischen Galerie</a> sowie dem Niederösterreichischen Landesmuseum vermachte. Unter den nachgelassenen Werken befand sich eine Miniatur von Moritz Michael Daffinger, die letztlich an die <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="5b7440b3-53a0-47ab-8fa3-b89335c13812" href="/albertina" title="Albertina">Albertina</a> kam. Im Juli 2015 empfahl der Kunstrückgabebeirat die Rückgabe dieser Miniatur.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/11" hreflang="de">KunstsammlerIn</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/170" hreflang="de">Julia Eßl</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Beschluss des Kunstrückgabebeirats, <span>Adelheid und Alexander Beer, 3.7.2015, URL: </span><a href="http://www.provenienzforschung.gv.at/wp-content/uploads/2015/07/Beer_Adelheid-und-Alexander_2015_07_03.pdf">www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Beer_Adelheid_Alexander_2015-07-03.pdf</a> (3.12.2020).</p> <p>Katalog der Gedächtnisausstellung August Pettenkofen, Künstlerhaus Wien, März 1922, Wien 1922.<br /> Katalog der Internationalen Miniaturen-Ausstellung in der Albertina Wien, Mai–Juni 1924, Wien 1924.<br /> Katalog der Gedächtnisausstellung Rudolf Ribarz, 51. Jahresausstellung der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Künstlerhaus Wien, März–Mai 1930, Wien 1930.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>Badener Bürgerservice, Meldekartei zu Adelheid und Alexander Beer.</p> <p>BG Baden, Abteilung 2, Todfallsaufnahme Alexander Beer, 8.2.1945, GZ A 201/45.</p> <p>Künstlerhaus-Archiv im WStLA, Einlaufbuch Nr. 18 und 20.</p> <p>NÖLA, VerzüJV, Karton 1316, VA 1237, Adelheid Beer.</p> <p>Rollettmuseum – Stadtarchiv Baden, Historisches Meldezettel-Archiv, Meldezettel Alexander und Adelheid Beer.</p></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:38:20 +0000 acolono 443 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Finger, Sepp https://www.lexikon-provenienzforschung.org/finger-sepp <span>Finger, Sepp</span> <span><a title="View user profile." href="/user/28">Leonhard Weidinger</a></span> <span>Mon, 11/23/2020 - 21:54</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Sepp (Josef) <strong>Finger</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>21.3.1901 Wien – 1962<span> vermutlich Wien</span></p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Josef (Sepp) Finger, der nach dem Abschluss der Handelsakademie den Kaufmannsberuf erlernt hatte, war ab 1919 in einer Wiener Bank beschäftigt. 1926 wanderte er in die Türkei aus, wo er in Ankara und Konstantinopel (Istanbul) lebte, verschiedene Gebiete Kleinasiens bereiste und in den Dienst der Deutschen Orientbank trat. Von 1927 an war er an der Österreichischen Gesandtschaft in der Türkei sowie am Deutschen Archäologischen Institut in Istanbul beschäftigt, auch leitete er eine zoologische Studienreise durch Anatolien. Ende 1934 kehrte er nach Wien zurück und fand eine Anstellung im Österreichischen Verkehrsbüro. Nach dem "Anschluss" Österreichs war er zunächst bei den Feinstahlwerken im niederösterreichischen Traisen, später als Exportleiter in Wien beschäftigt. Finger, der Türkisch und mehrere europäische Fremdsprachen beherrschte, kam 1939 als Dolmetscher in die Druckschriftenprüfstelle der Wiener Gestapo, seit 1939 gehörte er auch dem Sicherheitsdienst der SS (SD) an. Die SS-Führerschule besuchte er 1941 in Fulda, im selben Jahr erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmführer. 1943/44 publizierte Finger im <em>Völkischen Beobachter</em> umfangreiche Reiseberichte, vor allem über die Türkei. Bis September 1944 arbeitete er in der Pressezensur bei der Wiener Gestapo am Morzinplatz, später im Amt IV (Geheime Staatspolizei) des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin, ab Februar 1945 im Amt VI, das sich mit der Bekämpfung von KommunistInnen befasste. Zuletzt war er der Sonderabteilung zur Bekämpfung des österreichischen Widerstandes zugeteilt. Von Februar 1946 bis Juli 1947 war Finger im US-amerikanischen Internierungslager Marcus W. Orr in Glasenbach bei Salzburg interniert. Er verschwieg dort wie auch bei der NS-Registrierung seine Karriere bei der Gestapo und lebte schließlich im Raum Saalfelden unter falscher Identität. 1947 erfolgte die Überstellung Fingers an das Gefangenenhaus des Landesgerichts für Strafsachen Wien und die Einleitung eines Volksgerichtverfahrens gemäß den §§ 8, 10 und 11 des Verbotsgesetzes (Registrierungsbetrug, Illegalität und qualifizierte Illegalität) gegen ihn. Finger behauptete, er sei vom Arbeitsamt an die Gestapo vermittelt und dort nur zu "untergeordneten Dienstverrichtungen" verwendet worden. 1949 stellte die Staatsanwaltschaft Wien das Verfahren ein.</p> <p>Das <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="10f692ee-24ea-4469-a4d3-e36f6e6c59ca" href="/weltmuseum-wien" title="Weltmuseum Wien">Museum für Völkerkunde</a> (heute <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="10f692ee-24ea-4469-a4d3-e36f6e6c59ca" href="/weltmuseum-wien" title="Weltmuseum Wien">Weltmuseum Wien</a>) hatte zwischen 1935 und 1944 mehrfach Objekte aus dem Kaukasus, Kleinasien, Persien und dem Vorderen Orient von Finger als Geschenke und Ankäufe erworben. Ein NS-verfolgungsbedingter Entziehungshintergrund konnte bei den Objekten nicht festgestellt werden, aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Finger die Objekte bei seinen langjährigen Auslandsaufenthalten erworben. Der Kunstrückgabebeirat nahm eine Sachverhaltsdarstellung über die von Finger stammenden Ethnographika im <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="10f692ee-24ea-4469-a4d3-e36f6e6c59ca" href="/weltmuseum-wien" title="Weltmuseum Wien">Weltmuseum</a> am 30. November 2012 und ein Dossier zu Textilien im <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="2dfbad8d-9498-46d3-a5cd-de0167e9c8ee" href="/oesterreichisches-museum-fuer-angewandte-kunst" title="Österreichisches Museum für angewandte Kunst">MAK</a> am 26. September 2014 zur Kenntnis.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/37" hreflang="de">Publizistik</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/126" hreflang="de">SS-Mitglied</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/166" hreflang="de">Gabriele Anderl</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2020-11-21T23:00:00Z">21. November 2020</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Gabriele Anderl, Provenienzforschung und Kunstrestitution im Weltmuseum Wien, in: Neues Museum. Die österreichische Museumszeitschrift (2013) 3, 15 Jahre Provenienzforschung, 37.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-by field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen der Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Sepp Finger, Anatolische Landschaften, Teil II in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 26.5.1944, S. 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440526&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440526&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil III in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 3.6.1944, S. 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440603&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440603&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil IV in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 10.6.1944, S. 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440610&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440610&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil V in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 17.6.1944, S. 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440617&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440617&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil VI in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 24.6.1944, S. 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440624&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440624&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Bauernland Türkei. Wesensart und Lebensgewohnheiten der türkischen Landbevölkerung, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 25.1.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440125&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440125&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Bosnische Fahrtenbilder, Teil I in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 29.8.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440829&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440829&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil II in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 1.9.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440901&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440901&amp;seite=3</a> (3.12.2020), Teil III in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 28.9.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440928&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440928&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Im Zeichen des Goldenen Horns, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 24.2.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440224&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440224&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, In der mittelalterlichen Türkei. Von zwei deutschen Reisenden gesehen, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 15.4.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440415&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440415&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Karagöz und Hadschiwad. Vom türkischen Schattenspiel zum Farbfilm, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 14.3.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440314&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440314&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Tosya. Bild einer anatolischen Kleinstadt, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 7.12.1943, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19431207&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19431207&amp;seite=3</a> (3.12.2020).<br /> Sepp Finger, Türkischer Volkshumor. Von Hodschas und Derwischen, in: Völkischer Beobachter, Wiener Ausgabe, 2.5.1944, 3, URL: <a href="http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440502&amp;seite=3">anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vob&amp;datum=19440502&amp;seite=3</a> (3.12.2020).</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>OeStA/AdR, BKA, Grundzahl 208.526/4–1950.<br /> OeStA/AdR, ZNsZ, Gauakt 156.737, Sepp Finger.</p> <p>Weltmuseum Wien, Archiv, Inventarbücher.<br /> Weltmuseum Wien, Archiv, Sammlerakt Josef (Sepp) Finger.</p> <p>WStLA, Volksgericht, A1, Vg Vr 5204/47, Josef Finger.</p></div> </div> Mon, 23 Nov 2020 21:54:41 +0000 Leonhard Weidinger 1580 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Freund, Julius https://www.lexikon-provenienzforschung.org/freund-julius <span>Freund, Julius</span> <div class="field field--name-field-figure field--type-image field--label-hidden field__item"> <img loading="lazy" src="/sites/default/files/styles/large/public/prov_article/Julius_Freund__Fischer1942.jpg?itok=ZQQ18WcX" width="335" height="480" alt="Porträt, Schwarz-Weiß-Reproduktion eines Gemäldes" title="Julius Freund, KünstlerIn unbekannt. Aus dem Katalog der Galerie Fischer Luzern, Auktion 21.3.1942, https://doi.org/10.11588/diglit.6024#0009" /> </div> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:40</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Julius <strong>Freund</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>18.4.1869 Cottbus – 12.3.1941 Wigton, England</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Nach der Hochzeit mit der Kaufmannstochter Clara Dresel (1878–1947) stieg Julius Freund 1902 als Mitinhaber in die von seinem Schwiegervater gegründete Damenkonfektionsfirma Wilhelm Dresel in der Niederwallstraße 13 in Berlin ein. Gemeinsam mit den Kindern Hans Max (geb. 1905) und Gisela (geb. 1908, als Fotografin unter dem Namen Gisèle Freund berühmt geworden) lebten sie in Berlin-Schöneberg. Sein Vermögen legte Freund in Kunst an und stellte, u. a. beraten vom Direktor der Berliner Nationalgalerie Guido Josef Kern, im Laufe der Jahrzehnte eine in Kunstkreisen sehr geschätzte Sammlung insbesondere von Werken der deutschen Romantik zusammen. Neben über 20 Ölgemälden von Carl Blechen und drei Bildern von Caspar David Friedrich besaß er rund 500 weitere Werke, u. a. von Daniel Chodowiecki, Hans von Marées, Adolph von Menzel, Wilhelm Trübner und Heinrich Rudolf Zille. Mit vielen KünstlerInnen, wie Käthe Kollwitz und Hans Thoma, war Freund zudem persönlich bekannt bzw. befreundet; <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="d721921e-931c-433e-a44a-ac65a17f1104" href="/liebermann-max" title="Liebermann, Max">Max Liebermann</a> und Max Slevogt fertigten Porträts von ihm an. Infolge der Wirtschaftskrise und der Liquidierung seiner Firma in finanzielle Nöte geraten, verkaufte er 1930 Friedrichs <em>Kreidefelsen auf Rügen</em> an den Schweizer Sammler Oscar Reinhart in Winterthur. Als er außerdem seine Sammlung als Leihgabe dem Kunstmuseum Winterthur überlassen wollte, akzeptierte dieses im Oktober 1931 nur drei Gemälde und ein Aquarell von Carl Blechen. Mit der NS-Machtübernahme in Deutschland übernahm das Museum auf Vermittlung des Berliner Kunsthändlers Fritz Nathan 360 Kunstwerke als Dauerleihgaben, zu denen in den folgenden Jahren noch weitere hinzukommen sollten. Beinahe zeitgleich mit der Deponierung gab der Sammler die Verfügungsgewalt über seine Werke ab. Am 17. Dezember 1933 schenkte Julius Freund die Kunstsammlung seiner Tochter Gisela, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Paris aufhielt, zum 25. Geburtstag. Dazu ist allerdings zu bemerken, dass zumindest Teile der Sammlung seit 1927 offenbar im Eigentum von deren Mutter Clara gestanden hatten, der Julius Freund die Werke als Ausgleich ihrer Erbansprüche an der Firma ihres Vaters überschrieben hatte. Giselas Eigentümerinnenschaft stellte Clara Freund in den erhaltenen Quellen jedoch nicht infrage.</p> <p>Die Situation der Familie, die jüdischer Herkunft war, verschlechterte sich zusehends. Beide Kinder, die sich in linksoppositionellen Kreisen bewegten, ergriffen früh die Flucht aus Deutschland: Während Gisela Freund im Mai 1933 nach Paris ging, wo sie drei Jahre später Pierre Blum ehelichte und damit die französische Staatsbürgerschaft erlangte, emigrierte Hans Freund nach England, wohin er seine Eltern nachzuholen versuchte. Diese schickten ab 1936 sukzessive Möbel und anderen Hausrat zu ihm nach Elsworth. Nach Claras Entlassung aus einem Frauengefängnis, wo sie 1938 mindestens einen Monat aufgrund eines Zollvergehens inhaftiert gewesen war, stellten Julius und Clara Freund ihren Auswanderungsantrag, dem im Februar 1939 stattgegeben wurde. Damit konnten sie noch rechtzeitig ausreisen und sich in London niederlassen. Alle Familienmitglieder wurden 1940 von den Kriegsereignissen eingeholt: Nachdem Gisela Freund infolge der ersten Luftangriffe Anfang Juni aus Paris in den Süden Frankreichs geflohen war, erlitt ihr Vater während der Bombenangriffe auf London im September 1940 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Die Familie wurde ins nordenglische Wigton, Cumberland, evakuiert, wo Julius Freund am 12. März 1941 im dortigen Armenkrankenhaus, dem Highfield House, starb. Kurz darauf, im Frühsommer 1941, emigrierte Gisela Freund per Schiff von Marseille nach Buenos Aires. Nach Julius Freunds Tod vermittelte Fritz Nathan infolge Clara Freunds Auftrag den Verkauf der Kunstsammlung über den Luzerner Kunsthändler Theodor Fischer. Alle Objekte der Sammlung – abzüglich jener, die das Kunstmuseum Winterthur käuflich erworben hatte, sowie der für die Familie Freund zurückbehaltenen Stücke – trafen im Dezember 1941 in Luzern ein. Am 21. März 1942 kamen sie als "Sammlung Julius Freund aus dem Besitz von Frau Dr. G. Freund, Buenos Aires" zur Auktion. An der Versteigerung beteiligten sich aufgrund des Sammlungsschwerpunktes auf deutscher Grafik des 19. und 20. Jahrhunderts vorwiegend deutsche Museen sowie der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrag Linz"</a>, aber auch Schweizer Institutionen und Sammler. Adolf Hitlers Sonderbeauftragter <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="fdccd065-7167-4a33-b23b-9ab1444ddc3c" href="/posse-hans" title="Posse, Hans">Hans Posse</a> ersteigerte 31 Gemälde und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts für knapp 62.000 Reichsmark. Im Mai 1942 überwies Fischer den Gesamterlös von 198.860,50 Schweizer Franken durch die Schweizer Kreditanstalt Luzern an Gisela Freund, Bank of London South America Ltd Buenos Aires. Fischer selbst erhielt das Geld aus Deutschland erst Anfang 1943 durch die von Martin Bormann geleitete Parteikanzlei. Die Galerie Fischer, die über 90 Prozent der Schweizer Erwerbungen durch den <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrag"</a> abwickeln sollte, machte noch bis 1944 Geschäfte mit dem <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Führermuseum"</a>.</p> <p>Nachdem das damalige Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen 2004 zur Auffassung gelangt war, dass nunmehr in deutschem Bundeseigentum befindliche – und von <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="fdccd065-7167-4a33-b23b-9ab1444ddc3c" href="/posse-hans" title="Posse, Hans">Posse </a>erworbene – Kunstwerke aus der ehemaligen Sammlung Freund nicht restituiert werden müssten, empfahl 2005 die Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz, der deutschen Bundesregierung, ein Aquarell von Anselm Feuerbach aus dem Historischen Museum der Pfalz Speyer sowie drei Werke Carl Blechens aus dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln, dem Westfälischen Landesmuseum Münster und dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg, sämtlich Dauerleihgaben des Bundes, an die RechtsnachfolgerInnen nach Julius und Clara Freund zurückzugeben. Infolge einer Einigung mit den ErbInnen restituierte auch das Kupferstichkabinett in Dresden 2010 mehrere Dutzend Zeichnungen, Aquarelle, Holzstiche, Radierungen und Lithografien, die sich dort seit 1944, ebenfalls infolge der Akquisition für den <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="aa59c949-7554-43f1-b21e-84c1fa7c32ce" href="/kunstmuseum-linz" title="Kunstmuseum Linz">"Sonderauftrag Linz"</a>, befunden hatten, und kaufte sie gleichzeitig zurück. Bei diesen Fällen handelte es sich erstmals um die Restitution von Teilen einer als Fluchtgut definierten Kunstsammlung. Demgegenüber empfahl der österreichische Kunstrückgabebeirat 2016 hinsichtlich zweier Zeichnungen Carl Blechens sowie einer Carl Georg Anton Graebs, die auch zu den durch <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="fdccd065-7167-4a33-b23b-9ab1444ddc3c" href="/posse-hans" title="Posse, Hans">Posse</a> erworbenen Werken zählten und nach Kriegsende an die<a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="5b7440b3-53a0-47ab-8fa3-b89335c13812" href="/albertina" title="Albertina"> Albertina</a> gelangt waren, diese nicht zu restituieren, da ihre Veräußerung durch Gisela Freund außerhalb des NS-Herrschaftsbereichs erfolgt war und daher nicht als nichtig im Sinne des § 1 Nichtigkeitsgesetz zu werten ist.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/11" hreflang="de">KunstsammlerIn</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/192" hreflang="de">Pia Schölnberger</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-05-29T22:00:00Z">29. Mai 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Julius Freund, 23.6.2016, URL: <a href="http://www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Freund_Julius_2016-06-23.pdf">www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Freund_Julius_2016-06-23.pdf</a> (3.12.2020).</p> <p>Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung, 12.1.2005, Nr. 19/05, Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter – Erste Empfehlung der Beratenden Kommission. <a href="https://www.kulturgutverluste.de/Content/06_Kommission/DE/Empfehlungen/05-01-12-Empfehlung-der-Beratenden-Kommission-im-Fall-Freund-Deutschland.pdf?__blob=publicationFile&amp;v=6" target="_blank">www.kulturgutverluste.de/Content/06_Kommission/DE/Empfehlungen/05-01-12-Empfehlung-der-Beratenden-Kommission-im-Fall-Freund-Deutschland.pdf?__blob=publicationFile&amp;v=6</a> (3.12.2020).</p> <p>Michael Anton, Illegaler Kulturgüterverkehr. Rechtshandbuch Kulturgüterschutz und Kunstrestitutionsrecht, Berlin-New York 2010.</p> <p>Thomas Buomberger, Raubkunst – Kunstraub. Die Schweiz und der Handel mit gestohlenen Kulturgütern zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, hg. von dem Bundesamt für Kultur (BAK) und der Nationalen Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung (NIKE) (= Reihe Zeitgeschichte), Zürich 1998.</p> <p>Thomas Buomberger, Kunst und Kanonen. Die Herkunft von Bührles Bildern, in: Thomas Buomberger/Guido Magnaguagno (Hg.), Schwarzbuch Bührle. Raubkunst für das Kunsthaus Zürich?, Zürich 2015, 71–105.</p> <p>Bettina de Cosnac, Gisèle Freund. Ein Leben, Zürich 2008.</p> <p>Marc Fehlmann, Fluchtgut: Geschichte, Recht und Moral – Vorwort und Dank des Organisators, in: Peter Mosimann/Beat Schönenberger (Hg.), Fluchtgut – Geschichte, Recht und Moral. Referate zur gleichnamigen Veranstaltung des Museums Oskar Reinhart in Winterthur vom 28. August 2014 (= Schriftenreihe Kultur und Recht 6), Bern 2015, 7–11.</p> <p>Galerie Fischer Luzern (Hg.), Sammlung Julius Freund. Aus dem Besitz von Frau Dr. G. Freund, Buenos Aires. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik. Auktion in Luzern, Galerie Fischer, 21. März 1942, Luzern 1942, URL: <a href="https://doi.org/10.11588/diglit.6024">doi.org/10.11588/diglit.6024</a>.</p> <p>Paul Fischer, Deutsche Maler und Zeichner des 18. + 19. Jahrhunderts, in: Du. Schweizerische Monatsschrift (1942) 6, 5–15.</p> <p>Gisela Freund, Geleitwort, in: Sammlung Julius Freund. Aus dem Besitz von Frau Dr. G. Freund, Buenos Aires. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik, Aktion in Luzern, Galerie Fischer, 21. März 1942, [7].</p> <p>Gisèle Freund, Gespräche mit Rauda Jamis, München-Paris-London 1993.</p> <p>Günther Haase, Kunstraub und Kunstschutz. Eine Dokumentation, Bd. 1, 2. erweiterte Auflage, Norderstedt 2008.</p> <p>Kathrin Iselt, "Sonderbeauftragter des Führers". Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884–1969) (= Studien zur Kunst 20), Köln-Weimar-Wien 2010.</p> <p>Stefan Koldehoff, Was die Schweiz verhindern will, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.8.2015, 12.<br /> Stefan Koldehoff, Schweizer Museen geben Fluchtgut nicht zurück, in: SFR online, 17.9.2015, URL: <a href="http://www.srf.ch/kultur/kunst/schweizer-museen-geben-fluchtgut-nicht-zurueck" target="_blank">www.srf.ch/kultur/kunst/schweizer-museen-geben-fluchtgut-nicht-zurueck</a> (3.12.2020).</p> <p>Arnold Kübler, Zu unserem Juniheft, in: Du. Schweizerische Monatsschrift (1942) 6, 3.</p> <p>Jutta Limbach, Die Kriterien der Beratenden Kommission, in: Peter Mosimann/Beat Schönenberger (Hg.), Fluchtgut – Geschichte, Recht und Moral. Referate zur gleichnamigen Veranstaltung des Museums Oskar Reinhart in Winterthur vom 28. August 2014 (= Schriftenreihe Kultur und Recht 6), Bern 2015, 161–167.</p> <p>N. N., Dresden kauft ehemalige Raubkunst an, in: Mitteldeutsche Zeitung, 14.12.2010, URL: <a href="http://www.mz-web.de/kultur/kupferstichkabinett-dresden-kauft--ehemalige--raubkunst-an,20642198,17618572.html" target="_blank">www.mz-web.de/kultur/kupferstichkabinett-dresden-kauft--ehemalige--raubkunst-an-7588838</a> (3.12.2020).</p> <p>Nathalie Neumann, "... besondere Köstlichkeiten". Die Sammlung Julius und Clara Freund: Aufbau, Auswahl und Verbleib, in: Peter Mosimann/Beat Schönenberger (Hg.), Fluchtgut – Geschichte, Recht und Moral. Referate zur gleichnamigen Veranstaltung des Museums Oskar Reinhart in Winterthur vom 28. August 2014 (= Schriftenreihe Kultur und Recht 6), Bern 2015, 53–69.</p> <p>Esther Tisa Francini, Von der Raubgut- zur Fluchtgut-Restitution? Ausgewählte Restitutionsfälle mit Schweizer Bezug von 1945 bis heute im Vergleich, in: Julius H. Schoeps/Anna-Dorothea Ludewig (Hg.), Eine Debatte ohne Ende? Raubkunst und Restitution im deutschsprachigen Raum, überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe, Berlin 2014, 37–55.<br /> Esther Tisa Francini, 13 Jahre "Fluchtgut": Begrifflichkeit, Interpretationen und Fallbeispiele, in: Peter Mosimann/Beat Schönenberger (Hg.), Fluchtgut – Geschichte, Recht und Moral. Referate zur gleichnamigen Veranstaltung des Museums Oskar Reinhart in Winterthur vom 28. August 2014 (= Schriftenreihe Kultur und Recht 6), Bern 2015, 25–35.</p> <p>Esther Tisa Francini/Anja Heuss/Georg Kreis, Fluchtgut – Raubgut. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz 1933–1945 und die Frage der Restitution, hg. von der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg 1), Zürich 2001.</p> <p>Gunnar Schnabel/Monika Tatzkow, Nazi Looted Art. Handbuch Kunstrestitution weltweit, Berlin 2007.</p> <p>Pia Schölnberger, Zur (Nicht)Restitution der Sammlung Julius Freund. Anmerkungen zum Umgang mit "Fluchtgut" vs. "Raubgut" in Deutschland und Österreich (2004–2016), in: Bulletin Kunst &amp; Recht 1/2018, 69–80.</p> <p>Tobias Timm, Mythos Fluchtgut, Interview mit Thomas Buomberger, in: Die Zeit, 3.9.2015.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>Archiv der Galerie Fischer, Luzern, Korrespondenzen 1941–1942.</p> <p>Archiv des Kunstmuseums Basel, Hausakten.<br /> Archiv des Kunstmuseums Basel, Protokolle der Kunstkommission.</p> <p>Archiv des Kunstmuseums Winterthur, Mappe Julius Freund.</p> <p>Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II).</p> <p>BArch Koblenz, B 323/146; B 323/156; B 323/157; B 323/331.</p> <p>Bundesarchiv Bern, E 7160-08 (-) 1968/28, Bd. 371.</p> <p>GNM Nürnberg, Deutsches Kunstarchiv (DKA), NL Hans Posse.</p> <p>Institut Mémoires de l'édition contemporaine (IMEC), Caen, FND 237, Correspondence familiale.</p> <p>Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO), Abt. I – Entschädigungsbehörde, Entschädigungsakten.</p> <p>Landesarchiv Berlin, B rep. 025-06.</p> <p>Ministère de l'Interieur, France, Direction de l'Accueil, de l'Accompagnement des Etrangers de de la Nationalité.</p> <p>NARA, M1944, Records of the American Commission for the Protection and Salvage of Artistic and Historical Monuments in War Areas (The Roberts Commission), 1943–1946.<br /> NARA, M1946, Administrative records, correspondence, denazification orders, custody receipts, property cards, Jewish restitution claim records, property declarations, and other records from the Munich CCP (Ardelia Hall Collection), June 1945–May 1947.<br /> NARA, A3389, Records Concerning the Central Collecting Points (Ardelia Hall Collection): Selected Microfilm Reproductions And Related Records, 1945–1949.</p> <p>OeStA/AdR,UWK,  BMU, 15 Museen, Zl. 110.129-6/63, "Linzer Kunstmuseum".</p> <p>Stiftung Stadtmuseum Berlin, Hausarchiv, Stengel-NL 4.4.</p></div> </div> <div class="field field--name-field-links-external field--type-link field--label-hidden field__items"> <div class="field__item"><a href="http://d-nb.info/gnd/128575964" rel="nofollow" target="_blank">GND: 128575964</a></div> <div class="field__item"><a href="http://viaf.org/viaf/45357691" rel="nofollow" target="_blank">VIAF: 45357691</a></div> <div class="field__item"><a href="https://www.wikidata.org/wiki/Q19287233" rel="nofollow" target="_blank">Wikidata: Q19287233</a></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:40:13 +0000 acolono 1468 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Getzinger, Alois https://www.lexikon-provenienzforschung.org/getzinger-alois <span>Getzinger, Alois</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:38</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Alois <strong>Getzinger</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p><span><span><span><span><span><span><span><span>2.2.1900 Gablitz, Niederösterreich – 3.11.1974</span></span></span></span></span></span></span></span></p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p><span><span><span><span><span><span>Der gelernte Kellner Alois Getzinger machte sich 1922 als Trödelhändler am Standort Wien 15, Turnergasse 28, selbständig und war zwischen 1935 und 1938 auch als Sachverständiger für Effekten und Mobilien tätig. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich konnte er seinen Handel mit Altwaren und Möbeln insbesondere infolge der Liquidierung der Geschäfte des Kürschners Alexander Melion, der Pelzhändlerin Malvine Rispler sowie des Juweliers Julius Epstein in Wien 15, Mariahilferstraße 165/167, massiv expandieren, indem er die Räumlichkeiten als Warenlager "für gebrauchte Möbel aus jüdischem Besitz" nutzte. Zwar hatte Getzinger, der für die NS-Behörden zunächst als "unpolitisch" galt und auch kein NSDAP-Mitglied war, "keinen guten Ruf, da er mit jüdischen Geschäftsmethoden arbeitet", weshalb das Gaupersonalamt seine erneute Bestellung zum Sachverständigen noch im Januar 1941 nicht befürwortete. Kurz darauf wurde er jedoch als "charakterlich und politisch einwandfrei" sowie "bei Sammlungen gebefreudig" bezeichnet. Aufgrund dieser plötzlichen Wandlung in der Beurteilung seiner Person wurde er nun doch wieder zum gerichtlich beeideten Sachverständigen und Schätzmeister der Deutschen Rechtsfront sowohl für Effekten und Mobilien als auch für Altwarenhandel ernannt. In der Provenienzforschung tritt Getzinger hinsichtlich der Bewertung der Wohnungseinrichtungen von Hans Abels bzw. von dessen Ehefrau Else vor deren Flucht aus Österreich sowie des Kunstsammlers <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="58d86b9a-a72f-4578-bd6e-f6155a53dccc" href="/reichmann-armin" title="Reichmann, Armin"><span><span>Armin Reichmann</span></span></a> kurz vor dessen Übersiedlung in eine "Sammelwohnung" in Erscheinung.</span></span></span></span></span></span></p> <p><span><span><span><span><span><span><span><span><span><span><span>Wie nach Kriegsende im Prozess gegen den "Ariseur" Karl Buchheim vor dem Wiener Volksgericht festgestellt wurde, hatte Getzinger ein Inventarverzeichnis der Privatwohnung des Wiener Juweliers Jakob Futterweit, der noch im März 1938 zu Tode gekommen war, angelegt. Dabei wurden eine Reihe von ZeugInnenaussagen eingeholt, laut denen sich Getzinger in der Zeit des Nationalsozialismus enorm bereichert habe, indem er die Möbel von Juden und Jüdinnen, die fliehen mussten oder denen die Deportation drohte, sehr niedrig eingeschätzt und diese nachher selbst angekauft habe. Allerdings dürfte es, anders als im Verfahren gegen Buchheim angedeutet, nicht zum Prozess aufgrund Verstoßes gegen § 6 KVG gekommen sein.</span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/88" hreflang="de">NS-Vermögensentzug</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/30" hreflang="de">SchätzmeisterIn</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/192" hreflang="de">Pia Schölnberger</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Gabriele Anderl, Provenienzforschung am Museum für Völkerkunde Wien, in: Zeitschrift für Rechtsphilosophie 1 (2012), 1–58.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, Alois Getzinger/Melion – Rispler S., S 8974.</p> <p>WStLA, Gauakten, A1-'Gauakten', Personalakten des Gaues Wien, K1 - Kartei zu den "Gauakten", Alois Getzinger.<br /> WStLA, Volksgericht, A1, Vg Vr 1956/45, Alois Getzinger.</p></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:38:46 +0000 acolono 1260 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Glückselig, Rosa https://www.lexikon-provenienzforschung.org/glueckselig-rosa <span>Glückselig, Rosa</span> <div class="field field--name-field-figure field--type-image field--label-hidden field__item"> <img loading="lazy" src="/sites/default/files/styles/large/public/prov_article/Rosa%20Gl%C3%BCckselig.JPG?itok=d44bxLan" width="321" height="480" alt="Porträt, Frau und zwei Kinder, Schwarz-Weiß-Foto" title="Rosa Glückselig mit ihren Söhnen, um 1930. © Privatarchiv Familie Glückselig" /> </div> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:39</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Rosa <strong>Glückselig</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>20.11.1896 Wien – 6.9.1972 Buenos Aires, Argentinien</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Rosa Glückselig, née Heitler, war mit dem Gemischtwarenhändler Moritz Glückselig (1890–1974) verheiratet und hatte zwei Söhne. In der Ottakringer Neulerchenfelderstrasse 27, wo die Familie auch wohnte, betrieb sie das Delikatessengeschäft Zur Raxbahn. Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft musste Rosa Glückselig nach dem "Anschluss" ein Vermögensverzeichnis bei der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="1739dbbd-7aa5-473f-a8d9-4f559f541d9e" href="/vermoegensverkehrsstelle" title="Vermögensverkehrsstelle">Vermögensverkehrsstelle</a> abgeben. Darin erklärte sie, dass sie ein Personenauto (Fiat 522) besessen hatte, das jedoch am <span><span><span>16. März 1938 </span></span></span>beschlagnahmt worden und seither unauffindbar war. Das Auto stand seit seiner Beschlagnahmung bei der SA-Gruppe Donau als Dienstwagen mit dem Kennzeichen A10887 in Verwendung. Im September 1939 verkaufte die SA das Fahrzeug an die Verwaltung der Österreichischen Bundesgärten, Schönbrunn, Wien 13, und es kam am 21.<span><span><span> </span></span></span>November 1951 als Geschenk ins <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2ab933a-e4cb-4d29-b534-1e27956c4a46" href="/technisches-museum-wien" title="Technisches Museum Wien ">Technische Museum Wien</a>, wie die systematische Provenienzforschung ergab. Moritz Glückselig war von Mai 1938 bis März 1939 in den KZ Dachau und Buchwald interniert. Im März 1939 konnte die Familie nach Bolivien emigrieren. Wenig später zog sie nach Buenos Aires, wo sie die Gemischtwarenhandlung Fiambreria Austria eröffnete.</p> <p>Im Jahr 2008 empfahl der Rückgabe-Beirat die Restitution des Fahrzeugs an den in Buenos Aires lebenden Sohn. Das <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2ab933a-e4cb-4d29-b534-1e27956c4a46" href="/technisches-museum-wien" title="Technisches Museum Wien ">Technische Museum</a> erwarb das Fahrzeug von der Familie Glückselig für die Schausammlung.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/34" hreflang="de">Beschlagnahme</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/88" hreflang="de">NS-Vermögensentzug</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/178" hreflang="de">Christian Klösch</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p><span><span><span>Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Rosa Glückselig, 1.6.2007, URL: </span></span></span><a href="http://www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Glueckselig_Rosa_2007-06-01.pdf" target="_blank">www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Glueckselig_Rosa_2007-06-01.pdf</a> (3.12.2020).</p> <p>Christian Klösch, Inventarnummer 1938. Provenienzforschung am Technischen Museum Wien, Wien 2015.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 46322, Rosa Glückselig.<br /> OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 46380, Moriz Glückselig.</p> <p>TMW-Archiv, Anlagen zur Inv. Nr. 16388.</p></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:39:48 +0000 acolono 1426 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Löbl, Otto https://www.lexikon-provenienzforschung.org/loebl-otto <span>Löbl, Otto</span> <div class="field field--name-field-figure field--type-image field--label-hidden field__item"> <img loading="lazy" src="/sites/default/files/styles/large/public/prov_article/Atelier%20Otto.jpg?itok=TcP60-Gk" width="279" height="378" alt="schematische Zeichnung der oberen Hälfte eines Kopfs, Augen, Brauen und Nase aus dem Wort &quot;OTTO&quot; gebildet, darunter &quot;Atelier Otto Wien 1&quot;" title="Logo des Reklameateliers Otto, um 1930. Quelle: Privateigentum René Schober" /> </div> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:39</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Otto <strong>Löbl</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>7.12.1894 Znorow (heute Vnorovy), Mähren – um 1960 Massachusetts, USA</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Nachdem der Kaufmann Otto Löbl in den frühen 1920er-Jahren als Prokurist des Reklameateliers von Hans Neumann tätig gewesen war, betrieb er ab Januar 1925 am Graben 29a (Trattnerhof 2) in der Wiener Innenstadt das Reklameatelier Otto – eines der erfolgreichsten Gebrauchsgrafik-Ateliers in Österreich vor 1938. Dort wurden hauptsächlich Plakate und Reklameprodukte entworfen. Seine Produktpalette reichte von Plakaten für Kino, Theater und Jazzkonzerte, bis hin zu Produktwerbung für Lebensmittel, Modeartikel, Ungeziefervernichtung oder die Wiener Messe. Entsprechende Aufträge erhielt Löbl von Firmen wie den Hammerbrotwerken, Kathreiner, Meinl, Bären-Lacke, Suchard, Blum-Haas und Jawo sowie den Kaufhäusern Gerngross und Stafa. Bereits Ende des Jahres 1928 beschäftigte er in seinem Reklameatelier zehn Personen als ZeichnerInnen und MalerInnen, darunter GebrauchsgrafikerInnen wie Robert Schmidt, Elisabeth Buzek, Erwin Kaltenbrunner, Kurt Schwarz und Margit Doppler. 1933 übersiedelte das Reklameatelier Otto in die Riemergasse 6, Wien 1, wo die Familie Löbl auch wohnte. Nach dem März 1938 musste Löbl aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit den Betrieb einstellen, und er verlor seine Gewerbeberechtigung. Am 21. Mai 1938, kurz nach der Flucht der Familie Löbl aus Österreich in die USA, versteigerte das Wiener <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="e3bfa5fb-d6fd-46fe-ab81-0b9e77ad805d" href="/dorotheum" title="Dorotheum">Dorotheum</a> deren Wohnungseinrichtung, darunter Möbel und Gebrauchsgegenstände, Gemälde und Bücher. Das Reklameatelier Otto wurde im November 1939 aus dem Firmenbuch gelöscht. Der Verbleib der Mobilien aus dem Reklameatelier wie jener aus der Wohnung Löbl ist bis heute unbekannt.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/88" hreflang="de">NS-Vermögensentzug</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/191" hreflang="de">René Schober</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Bernhard Denscher, Österreichische Plakatkunst 1898–1938, Wien 1992.</p> <p>Dorotheum Wien (Hg.), Freiwillige Versteigerung einer modernen Wohnungseinrichtung. Wien I, Riemergasse 6. 1. Stock, Tür 7 [...] Versteigerung: Samstag, den 21. Mai 1938 (Wien 1938), URL: <a href="https://doi.org/10.11588/diglit.13423">doi.org/10.11588/diglit.13423</a>.</p> <p>Hans Lörl, Atelier Otto, in: Kontakt. Fachzeitschrift für Reklame, Gebrauchsgraphik, Schaufensterdekoration, Verkaufskunst (1931) 7–8, 11–15.</p> <p>N. N., Austriacus, Atelier Otto, Wien 1, Riemergasse 6, in: Contact. Fachzeitschrift für Reklame, Gebrauchsgraphik, Schaufensterdekoration (1935) 4, 4–13.</p> <p>N. N., Die Plakatwerbung der Wiener Internationalen Messe, in: Kontakt. Zeitschrift für Reklame- und Verkaufskunst (1930) 9, 9–11.</p> <p>N. N., Österreichische Gebrauchsgraphik, in: Kontakt. Zeitschrift für Reklame- und Verkaufskunst (1930) 11, 26–27.</p> <p>N. N., Österreichische Gebrauchsgraphik, in: Kontakt. Fachzeitschrift für Reklame, Gebrauchsgraphik, Schaufensterdekoration, Verkaufskunst (1931) 2, 28.</p> <p>N. N., Österreichische Gebrauchsgraphik, in: Kontakt. Fachzeitschrift für Reklame, Gebrauchsgraphik, Schaufensterdekoration, Verkaufskunst (1931) 6, 26–27.</p> <p>N. N., Plakate aus dem Atelier Otto – Wien, in: Österreichische Reklame. Zeitschrift des Verbandes österr. Reklamefachleute. Offizielles Organ des Bundes österr. Gebrauchsgraphiker (1929) 11/12, 40–41.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-by field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen der Person / Institution</div> <div class="field__item"><p>Cover von: Österreichische Reklame. Zeitschrift des Verbandes österreichischer Reklamefachleute (1927) 4, (Beschreibung 25).</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>Archiv der IKG Wien, Matriken, Löbl.</p> <p>Archiv der Wirtschaftskammer Wien, Gewerbeakt, Otto Löbl.</p> <p>OeStA/AdR, E-uReang, FLD, Zl. 25229, Otto Löbl.</p> <p>WStLA, Handelslgericht Wien, A43, A - Registerakten, A 68/36, Firma Hans Neumann.<br /> WStLA, Handelsgericht Wien, A43, A - Registerakten, A 67/48a, Reklame-Atelier Otto, Otto Löbl.<br /> WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Otto Löbl.</p></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:39:56 +0000 acolono 1441 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Meyerweissflog, Fritz Georg https://www.lexikon-provenienzforschung.org/meyerweissflog-fritz-georg <span>Meyerweissflog, Fritz Georg</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:39</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Fritz Georg <strong>Meyerweissflog</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>7.4.1891 Gera, Thüringen – Todesdatum und -ort unbekannt</p> <p>auch Fritz Georg Meyerweißflog bzw. Meyer-Weißflog, bis 10.9.1929 Fritz Georg Meyer</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Gera, Thüringen, im Jahr 1911 rückte Fritz Georg Meyer für ein Jahr zum braunschweigischen Husaren-Regiment Nr. 17 ein und absolvierte danach eine Ausbildung als Kaufmann in der Textilindustrie in Deutschland, England, den Niederlanden und den USA. Im September 1914 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und stand bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Einsatz an der Front. 1919 trat er der Deutschnationalen Volkspartei bei und war an der Leitung lokaler Betriebe in Gera beteiligt. 1927 erwarb Meyer die Weissflog Metall AG, Schrauben- und Mutternfabrik in Gera. Zwei Jahre später ließ er seinen Namen in Meyerweissflog ändern und verlegte seinen Wohnsitz nach Admont in der Steiermark. Dort schloss er sich dem der NSDAP nahestehenden Steirischen Heimatschutz an. Im Frühjahr 1931 erwarb er ein geräumiges Anwesen, den Auhof in St. Wolfgang im Salzkammergut, wo er mit seiner Ehefrau Leopoldine Elisabeth Louise, née Dressler, und vier Töchtern lebte. Im Herbst desselben Jahres trat Meyerweissflog der NSDAP bei und erhielt die Mitgliedsnummer 613.923. Aufgrund seiner Geschäftstätigkeiten pendelte er zwischen Österreich und Deutschland und führte mehrere Wohnadressen. So besaß er weitere Liegenschaften etwa in St. Gilgen am Wolfgangsee und in Gera, wo er ab 1934 in der Julius-Sturm-Straße 6 gemeldet war. 1935 wurde er zum Ratsherrn von Gera sowie zum Vorstandsmitglied der Stadtsparbank Gera und im Jahr darauf zum Beirat der städtischen Gas- und Wasserwerke ernannt. Weiters war er im Aufsichtsrat der Reußengrube AG, der Thüringischen Zellwolle AG sowie der Kraftwerk- und Straßenbahn-Gera-AG und übernahm das Amt des Kreiswirtschaftsberaters im Stab der Kreisleitung der NSDAP Gera. Am 1. April 1937 wurde er zum Oberleutnant der Reserve des Kavallerie-Regimentes 10, Torgau, befördert und nahm 1938 als solcher an der Besetzung der Sudetengebiete durch die deutsche Wehrmacht teil. Seinen Einsatz beschrieb er nachträglich als "unvergessliche Tage und Wochen im neuen großen Reichsgau des Sudetenlandes". Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Meyerweissflogs Privat- wie Betriebsvermögen in Gera sequestriert, die nunmehrige Weissflog KG in die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) eingegliedert und seit 1947 als Landeseigener Betrieb Thüringen geführt. Das Anwesen in St. Wolfgang verblieb in seinem Eigentum, diente aber in den ersten Nachkriegsjahren den US-amerikanischen Streitkräften als Quartier. Mit 17. Juli 1950 erhielt Fritz Georg Meyerweissflog die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen, ab 1955 war er wieder am Auhof in St. Wolfgang gemeldet.</p> <p>Im Fokus der Provenienzforschung steht Meyerweissflog, da er zwischen 1939 und 1944 sowohl als Einbringer als auch als Käufer bei Auktionen der Kunstversteigerungshäuser Adolf Weinmüller in München und Wien fungierte. Noch ist allerdings nicht bekannt, in welchem Umfang eine Kunstsammlung Meyerweissflogs bestand und ob die bei Weinmüller eingebrachten Werke gegebenenfalls aus dieser stammten bzw. ob es sich bei seinen Ankäufen um eine gezielte Händler- und/oder Sammlertätigkeit handelte. Das 1941 von ihm bei Weinmüller in München eingebrachte Gemälde von Frans Francken II. Raub der Sabinerinnen wurde im Auftrag Martin Bormanns zu Ausstattungszwecken für Gebäude am Obersalzberg angekauft, schließlich im <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="547b2e76-63aa-4cd3-8e8b-f3cb8716ba45" href="/altaussee-salzbergwerk" title="Altaussee, Salzbergwerk">Bergwerk Altaussee</a> eingelagert und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den CCP München transportiert. Von dort gelangte es schließlich in den Bestand der in der Kartause Mauerbach eingelagerten Kunstgegenstände, wurde 1978 nach dem 1. Kunst- und Kulturgutbereinigungsgesetz rückgestellt und 2006 von der Gemäldegalerie der <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="2f4c9320-55de-4fe5-82f1-663f53edbcb5" href="/akademie-der-bildenden-kuenste-wien" title="Akademie der bildenden Künste in Wien">Akademie der bildenden Künste Wien</a> erworben.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/11" hreflang="de">KunstsammlerIn</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/63" hreflang="de">NSDAP-Mitgliedschaft</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/36" hreflang="de">Textilbranche</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/171" hreflang="de">Konstantin Ferihumer</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>NARA, Records of the Property Control Branch of the US Allied Commission for Austria, USACA 19451950, Sch 558, Property Of Meyerweissflog: Correspondence, URL: <a href="https://www.fold3.com/image/114/306412109">www.fold3.com/image/114/306412109</a> (3.12.2020).</p> <p>NARA, Records of the Property Control Branch of the US Allied Commission for Austria, USACA 19451950, Sch 558, Property Of Meyerweissflog: Reports, URL: <a href="https://www.fold3.com/image/114/306412670">www.fold3.com/image/114/306412670</a> (3.12.2020).</p> <p>Marktgemeinde St. Wolfgang, Meldeamt, Karteikarte Fritz Georg Meyerweissflog, Au 25 (Auhof).</p> <p>Privatarchiv Hartmut Grossmann.</p> <p>Stadtarchiv Gera, Akten Stadtvorstand zu Gera, III A51 – 14933, 14946, 14955, 14956, 14957, 14959, 14961, 14962.<br /> Stadtarchiv Gera, Akten Stadtvorstand zu Gera, III B1 – 13528.<br /> Stadtarchiv Gera, Akten Stadtvorstand zu Gera, Bestand Sozialismus, Rechtsamt, III C24 – 0822, 0830, 0855, 0873, 0889, 0917, 2391.<br /> Stadtarchiv Gera, Akten Stadtvorstand zu Gera, Bestand Sozialismus, Rechtsamt, III F7 – 0022.</p> <p>Thüringisches Staatsarchiv, Bestand: Rechtsanwälte und Notariat Albert und Armin Brehme, Gera, Signaturen: 164, 230, 733, 735, 882, 910, 1003, 1034.</p> <p>Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, Annotierte Kataloge der Kunstversteigerungshäuser Weinmüller München und Wien.</p></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:39:21 +0000 acolono 1379 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Schwarzstein, Paul https://www.lexikon-provenienzforschung.org/schwarzstein-paul <span>Schwarzstein, Paul</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:41</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Paul <strong>Schwarzstein</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>4.7.1873 Wien – 15.5.1938 Wien</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Paul Schwarzstein war Eisen- und Metallwarenhändler, der ein Geschäft in Wien 2, Freilagergasse 4 (heute im Bereich der Vivariumgasse), anfänglich gemeinsam mit seinem Partner Arthur Stemmer und nach dessen Austritt 1922 als Alleininhaber führte. In der Leopoldstadt engagierte er sich für das Armeninstitut und war bis Anfang der 1920er-Jahre als Armenrat tätig. Mit seiner Ehefrau Leopoldine, née Schönfeld, und den beiden Töchtern Julia und Edith Schwarzstein wohnte er in der Matthäusgasse 8, Wien 3, wo er auch seine umfangreiche Uhrensammlung aufbewahrte.</p> <p>Zwei Wochen nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland beschlagnahmte die Gestapo die in einem Safe in seiner Privatwohnung aufbewahrten Uhren und Mitte April 1938 verhängte das Finanzamt Landstraße eine willkürlich vorgeschriebene Steuerstrafe. Einen Monat später erlitt der 65-jährige Paul Schwarzstein, nach Zeugenaussagen auf Grund der Aufregungen um die "Arisierung" seines Besitzes, einen Herzinfarkt, an dem er verstarb. Zur Abdeckung der "Steuerschuld" sollten die Verlassenschaft und der Erlös aus dem Verkauf der Uhrensammlung herangezogen werden, womit auch die Witwe und die beiden Töchter um ihr Erbe gebracht wurden. Um die Uhrensammlung bemühte sich besonders der Leiter des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="8beff627-e42d-4899-8adb-e524e0c59d3a" href="/uhrenmuseum-wien" title="Uhrenmuseum Wien">Uhrenmuseums der Stadt Wien</a> <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="3b59ee10-0e36-4d9c-b8cf-959c3e325301" href="/kaftan-rudolf" title="Kaftan, Rudolf">Rudolf Kaftan</a>, der die Sammlung bereits vor der Beschlagnahmung in der Wohnung Schwarzsteins besichtigt hatte. Nach längeren Verhandlungen mit dem Finanzamt Landstraße, Bürgermeister Hermann Neubacher, Vizebürgermeister Hanns Blaschke und dessen Adjutant <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="8cd96bb7-1ad6-412f-8bb2-757ab66a9846" href="/schmid-bartholomaeus" title="Schmid, Bartholomäus">Bartholomäus Schmid</a> kaufte die Stadt Wien die insgesamt 135 Uhren um 12.000 Reichsmark für das <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="8beff627-e42d-4899-8adb-e524e0c59d3a" href="/uhrenmuseum-wien" title="Uhrenmuseum Wien">Uhrenmuseum</a> und überwies das Geld an das Finanzamt Landstraße. Leopoldine Schwarzstein musste in eine Sammelwohnung in die Große Mohrengasse 40, Wien 2 übersiedeln, von wo sie am 5. Oktober 1942 in das Vernichtungslager Maly Trostinec deportiert und dort am 9. Oktober 1942 ermordet wurde. Julia Schwarzstein überlebte die NS-Zeit als "U-Boot" in Wien. Edith Schwarzstein, verheiratete Fischer, war im April 1939 gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich nach Argentinien geflüchtet.</p> <p>Von den 135 Uhren der Sammlung gingen 78 an einem Bergungsort (wahrscheinlich in <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="1b7f7fba-cbfb-46cc-849c-5760fef152ee" href="/thalheim-schloss" title="Thalheim, Schloss">Schloss Thalheim</a>) des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="885d4804-c544-4ae6-9be6-b410b3d6fe98" href="/historisches-museum-der-stadt-wien" title="Historisches Museum der Stadt Wien">Historischen Museums der Stadt Wien</a> verloren. 52 Uhren wurden 1949 auf Grund von Rückforderungen der Familie restituiert, fünf Uhren erhielt das <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="8beff627-e42d-4899-8adb-e524e0c59d3a" href="/uhrenmuseum-wien" title="Uhrenmuseum Wien">Uhrenmuseum</a> als Schenkung, wahrscheinlich als Anerkennung für die Lagerung oder Aufbewahrung, wie das häufig in der unmittelbaren Nachkriegszeit gehandhabt wurde. Im Zuge der systematischen Provenienzforschung konnte die unrechtmäßige Erwerbung der fünf Uhren festgestellt werden. Nach einem Beschluss der Wiener Restitutionskommission erfolgte 2006 deren Rückgabe an die ErbInnen nach Schwarzstein.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/88" hreflang="de">NS-Vermögensentzug</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/121" hreflang="de">SammlerIn</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/187" hreflang="de">Gerhard Milchram</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2020-07-12T22:00:00Z">12. Juli 2020</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p><span><span><span>Siebenter Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wiener Stadt- und Landesbibliothek vom 1. Dezember 2006 (Restitutionsbericht 2006), URL: <a href="https://www.wienmuseum.at/fileadmin/user_upload/PDFs/Restitutionsbericht_2006.pdf">www.wienmuseum.at/fileadmin/user_upload/PDFs/Restitutionsbericht_2006.pdf</a></span></span></span> (3.12.2020).</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>Museen der Stadt Wien, MA 10/191/49.</p> <p>OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds 1308, Leopoldine Schwarzstein.<br /> OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 50492, Paul Schwarzstein.<br /> OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 41259, Leopoldine Schwarzstein.</p> <p>Uhrenmuseum der Stadt Wien, Chronik, 1.1.1930–31.12.1939.</p></div> </div> <div class="field field--name-field-links-external field--type-link field--label-hidden field__items"> <div class="field__item"><a href="https://www.wikidata.org/wiki/Q107316896" rel="nofollow" target="_blank">Wikidata: Q107316896</a></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:41:17 +0000 acolono 1550 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org Sonnenschein, Ernst https://www.lexikon-provenienzforschung.org/sonnenschein-ernst <span>Sonnenschein, Ernst</span> <span><a title="View user profile." href="/user/1">acolono</a></span> <span>Thu, 09/03/2020 - 14:39</span> <div class="text-content clearfix field field--name-field-display-name field--type-text field--label-hidden field__item">Ernst <strong>Sonnenschein</strong></div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-biographical-data field--type-text-long field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Zusatzinformationen</div> <div class="field__item"><p>21.7.1903 Wien – 3.2.1966 Villeurbanne, Frankreich</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-lexicon-entry field--type-text-long field--label-hidden field__item"><p>Der jüdische Kaufmann Ernst Sonnenschein war 1937/38 in der Wohnung Wien 1, Annagasse 3a/1/16 polizeilich gemeldet. Während ihm im September 1938 die Flucht ins Ausland gelang, wurde seine Mutter Josefine Sonnenschein (geb. 17. April 1885) am 18. September 1942 in der Nähe von Maly Trostinec ermordet. Von Ernst Sonnenschein ist nur bekannt, dass er nach dem Krieg in Frankreich lebte.</p> <p>Am 4. August 1938 wurde im Inventar des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2ab933a-e4cb-4d29-b534-1e27956c4a46" href="/technisches-museum-wien" title="Technisches Museum Wien ">Technischen Museums Wien</a> unter der Nummer 15.455 ein "Heißwassererhitzer, Therme I kompl." als Leihgabe der Gemeinde Wien, Städtische Gaswerke verzeichnet, der 2007 durch einen Schenkungsvertrag in das Eigentum des <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2ab933a-e4cb-4d29-b534-1e27956c4a46" href="/technisches-museum-wien" title="Technisches Museum Wien ">Technischen Museums Wien</a> überging. Der Durchlauferhitzer, der nachweislich aus der Wohnung von Ernst Sonnenschein stammte, wurde gemäß Beiratsbeschluss 2011 an seinen Erben restituiert und umgehend vom <a data-entity-substitution="canonical" data-entity-type="node" data-entity-uuid="a2ab933a-e4cb-4d29-b534-1e27956c4a46" href="/technisches-museum-wien" title="Technisches Museum Wien ">Technischen Museum Wien</a> angekauft.</p></div> <div class="field field--name-field-keywords field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagwörter</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/29" hreflang="de">Geschäftsfrau/Geschäftsmann</a></div> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/19" hreflang="de">NS-Verfolgte/r</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-author field--type-entity-reference field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">AutorIn</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/taxonomy/term/178" hreflang="de">Christian Klösch</a></div> </div> </div> <div class="field field--name-field-publication-date field--type-datetime field--label-visually_hidden"> <div class="field__label visually-hidden">Veröffentlichungsdatum</div> <div class="field__item"><time datetime="2019-01-06T23:00:00Z">6. Jänner 2019</time> </div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-publications-about field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Publikationen zur Person / Institution</div> <div class="field__item"><p><span><span><span>Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Ernst Sonnenschein, 20.3.2009, URL: </span></span></span><a href="http://www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Sonnenschein_Ernst_2009-03-20.pdf" target="_blank">www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Sonnenschein_Ernst_2009-03-20.pdf</a> (3.12.2020).</p> <p>Christian Klösch, Inventarnummer 1938. Provenienzforschung am Technischen Museum Wien, Wien 2015.</p></div> </div> <div class="text-content clearfix field field--name-field-archive-records field--type-text-long field--label-above"> <div class="field__label">Archivalien</div> <div class="field__item"><p>OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, 3777/2, Ernst Sonnenschein.<br /> OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 36536, Josefine Sonnenschein.</p></div> </div> <div class="field field--name-field-links-external field--type-link field--label-hidden field__items"> <div class="field__item"><a href="https://www.wikidata.org/wiki/Q112602180" rel="nofollow" target="_blank">Wikidata: Q112602180</a></div> </div> Thu, 03 Sep 2020 14:39:53 +0000 acolono 1436 at https://www.lexikon-provenienzforschung.org