Sennhein, René Richard

René Sennhein

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Zusatzinformationen

17.8.1899 Baden bei Wien – 18.5.1965 Wien

bis 1915 René Schornstein, auch René Sennheim

René Schornstein/Sennhein wurde als Sohn des Richard und der Yvonne Schornstein 1899 in Baden bei Wien geboren. Die Familie Schornstein trat 1903/04 vom jüdischen zum römisch-katholischen Glauben über und änderte 1915 den Namen von Schornstein auf Sennhein. 1926 heirateten René Sennhein und Marianne Haberfeld und übersiedelten in die Fichtegasse 2, Wien 1. Das Paar blieb kinderlos. Zuerst Handelsagent und später Prokurist bei der Garngroßhandlung Ludwig Nettel OHG, stieg René Sennhein 1934 als Partner in der Firma auf. 1935 gründete er gemeinsam mit Ludwig Nettel und Marie Schiesl die Firma Strick- und Wirkwarenerzeugung Schiesl & Co. OHG. Mit Hilfe seines Schwiegervaters Hugo Haberfeld, Kunsthändler und Leiter der Galerie Miethke in Wien, konnte René Sennhein eine kleinere Kunstsammlung aufbauen, die dekorative Kunst, Heiligenfiguren, Möbel, Gemälde, Stiche und Zeichnungen beinhaltete. Im August 1938 floh René Sennhein mit seiner Gattin unter Zurücklassung seines Eigentums, das großteils 1941 von der Vugesta versteigert wurde, nach England. Die Firma Ludwig Nettel OHG wurde gelöscht, sein Anteil an der Firma Schiesl & Co OHG von Marie Schiesl "arisiert" 1950 einigte sich René Sennhein, mittlerweile britischer Staatsbürger, mit Marie Schiesl auf eine Entschädigungszahlung für die "arisierten" Firmenanteile. Restitutionen von Kunstgegenständen fanden in der Nachkriegszeit keine statt. Ab 1955 lebte das Ehepaar Sennhein abwechselnd in Leicester und Wien. Nach dem Ableben ihres Mannes wohnte Marianne Sennhein bis zu ihrem Tod 1984 in Wien.

2016 restituierte das Land Niederösterreich die Sennhein'sche Madonna aus dem späten 15. Jahrhundert, die der Gau Niederdonau 1943 im Dorotheum erworben hatte, an die RechtsnachfolgerInnen nach René und Marianne Sennhein.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800–1938. A–K (= Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler, 3. Folge 16), Wien 2011.

Tobias G. Natter, Die Galerie Miethke. Eine Kunsthandlung im Zentrum der Moderne, Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Wien, Wien 2003.

Archivalien

Archiv der IKG Wien, Matrikenamt: Geburtsbuch 28 Richard Schornstein, Geburtsbuch 46 Hermance Schornstein, Geburtsbuch 304 René Schornstein, Geburtsbuch 56 Marianne Haberfeld.

BDA-Archiv Wien, Restitutionsmaterialien, K. 46/1, GZ 1480/49, III/2-99-49, 2306/49 PM René Sennhein.
BDA-Ausfuhr, Zl. 2751/38, René Sennhein, Zl. 2752/38 Hugo Haberfeld.

DAW, Matrikenamt/Pfarre St. Stephan: Geburts- und Taufregister, Einträge zu Marguerite Schornsein, Peter Schornstein, Hermance Schornstein, René Schornstein und Richard Schornstein.

Justizzentrum Wien Mitte, BG Wien Innere Stadt, Verlassenschaften Akt Nr. A 897/84 Marianne Sennhein.

NÖLA, Reichstatthalter in Niederdonau, Dez. IId-1/268/1943, Ankaufsakt Sennhein'sche Madonna.
NÖLA, Akten der Statthalterei, NÖReg 1915 Abt.XII Zl. 252V49g, Namensänderung Schornstein/Sennhein.

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 16906, René Sennhein, VA 63036, Hermance Frankfurter, Vugestabuch Eintrag Nr. 291 René Sennhein.
OeStA/AdR, E-uReang, FLD, Zl. 4134 René Sennhein, AF Akt Nr. 572 Mario Frankfurter.

Wien Rathaus, M.Abt. 35, Heiratsurkunde Nr. 121/26 Marianne Haberfeld und René Sennhein.

WStLA, Handelsgericht Wien, A43 A Registerakten, A 36/1 Firma Ludwig Nettel OHG, A 28/69a Firma Strick- und Wirkwarenerzeugung Schiesl & Co. OHG.
WStLA, BG Innere Stadt, A4/3 3A, Verlassenschaft Josefine Sennhein A 342/52, Verlassenschaft René Sennhein A 466/65.
WStLA, M.Abt. 119, A41, VEAV 5/654, René Sennhein-Marie Schiesl.
WStLA, M.Abt. 208, Opferfürsorge, Mario Frankfurter.
WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft René Sennhein, Richard Sennhein, Marianne Sennhein, Yvonne/Johanna Sennhein.