Kutscher, Anna Chane

Anna Chane Kutscher

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25.11.1884 Ulanow, Galizien – 2.6.1942 deportiert nach Minsk / Maly Trostinec, Todestag und -ort unbekannt

née Chane Chaye Spira

Anna Kutscher, die aus Galizien stammte, war die Witwe nach dem Unternehmer Isak Josef Kutscher (1880–1933). Seit dem "Anschluss" Österreichs galt sie nach den NS-Gesetzen als Jüdin und war den Restriktionen des Regimes unterworfen. Während ihre drei Söhne Paul, Heinrich und Robert wahrscheinlich in der ersten Hälfte des Jahres 1939 fliehen konnten, blieb Anna Kutscher in Wien. Im Zuge der Zwangsablieferungen von Schmuck und Edelmetall musste sie 1939 jene Silbergegenstände, die sie nicht bereits davor verkauft hatte, beim Dorotheum abgeben. Im April 1940 übersiedelte sie von ihrer bisherigen Wohnung in Wien 3, Seidlgasse 23, in die nahe Geusaugasse 7. Am 16. Jänner 1942 musste sie in eine sogenannte Sammelwohnung in Wien 2, Rotenkreuzgasse 5, umziehen, bevor sie am 2. Juni 1942 nach Minsk deportiert und vermutlich kurz darauf in Maly Trostinec ermordet wurde. Am 6. April 1949 wurde sie für tot erklärt.

Zwischen Dezember 1941 und Jänner 1943 erwarb das Staatliche Kunstgewerbemuseum in Wien, das heutige MAK, vom Dorotheum eine Reihe von Silberobjekten, die aus den seit 1939 Jüdinnen und Juden vorgeschriebenen Ablieferungen von Schmuck und Edelmetall stammten. Durch die Recherchen der Provenienzforschung konnten zwei Leuchter aus diesem Bestand Anna Kutscher zugeordnet werden. 2010 wurden die beiden Silberleuchter restituiert.

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Publikationen zur Person / Institution

Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Anna Kutscher, 19.3.2010, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Kutscher_Anna_2010-03-19.pdf (3.12.2020).

Archivalien

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 37814, Anna Kutscher.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, sogenannte Dorotheumskartei.

WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Anna Kutscher.