Die Eheleute August und Helene Eymer, die während der 1910er-Jahre nach Österreich gekommen waren und 1933 die österreichische Staatsbürgerschaft erlangten, führten die Kunsthandlung L. T. Neumann, in der August als künstlerischer Leiter wirkte und seine Frau für finanzielle Belange und im Verkauf tätig war. Das 1833 gegründete Geschäft war in Familienbesitz, seit sie Augusts Onkel Julius Eymer 1900 übernommen hatte. August Eymer, seit 1919 Mitarbeiter und seit 1930 Gesellschafter von L. T. Neumann sowie zudem gerichtlich beeideter Sachverständiger und Schätzmeister, unterhielt gute Beziehungen zu Museen wie der Österreichischen Galerie, der Albertina oder dem Historischen Museum der Stadt Wien, denen er Gemälde und Grafiken verkaufte und teilweise auch schenkte. Während der NS-Zeit war er Funktionär der Reichskammer der bildenden Künste in Wien und dort für den Kunsthandel zuständig und wurde 1940, nach zweijähriger Anwärterschaft, NSDAP-Mitglied. Nach 1945 gab er an, dadurch in der Lage gewesen zu sein, einer Reihe von aus "rassischen" Gründen Verfolgten zu helfen und auch Kunstwerke für sie in Wien zu verwahren, er habe außerdem mit Werken "verbotener Künstler" wie Isidor Kaufmann, Max Liebermann und Egon Schiele gehandelt. Des Weiteren sei er nach eigenen Angaben bei der Bergung von österreichischem Kunstgut, vor allem aus den Beständen des Künstlerhauses, auf Schlösser in Nieder- und Oberösterreich behilflich gewesen. 1948 wurde Eymer als "Minderbelasteter" gemäß § 17 VG 1947 eingestuft. Die Galerie L. T. Neumann führte er, teilweise gemeinsam mit Otto Urban, bis Ende des Jahres 1975, als er seine Gewerbeberechtigung zugunsten seines Nachfolgers Rudolf Kremayr zurücklegte.