Horwitz, Hugo Theodor

Hugo Theodor Horwitz

Porträt, Schwarz-Weiß-Foto
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27.2.1882 Wien – Juli 1942 Ghetto Minsk

Hugo Theodor Horwitz lebte als Verfasser kultur- und technikhistorischer Schriften in Berlin und Wien. So veröffentlichte er von 1916 bis 1934 regelmäßig in der Zeitschrift Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie des Vereins Deutscher Ingenieure in Berlin. Im Sommer 1920 heiratete er die 1893 in Wien geborene Marianne Ehrmann, im Jahr darauf wurde ihnen als ihr einziges Kind Anselm Egon Horwitz geboren. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 war die Familie Horwitz Verfolgungen ausgesetzt, da sie trotz ihrer katholischen Konfessionszugehörigkeit nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch galt. Die gemeinsame Wohnung in Wien 4, Schönburgstraße 48, die sie seit den 1920er-Jahren bewohnte, musste sie im März 1939 aufgeben. Nach mehreren Wohnungswechseln zogen Hugo Theodor und Marianne Horwitz Anfang Jänner 1941 in die Ungargasse 15, Wien 3. Am 28. November 1941 wurde das Ehepaar in das Ghetto Minsk deportiert und dort vermutlich im Juli 1942 ermordet. Hugo Theodor Horwitz' Schwester Elsa, geboren am 30. März 1883 in Wien, wurde am 6. März 1941 als "Pflegling" der Wiener Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" in der NS-"Euthanasie"-Anstalt Hartheim bei Linz ermordet. Der einzige Überlebende der Familie war Anselm Egon Horwitz, dem im April 1939 die Flucht nach Irland und später die Emigration nach Kanada gelungen war. Anfang 1942, nach seiner Deportation, kamen Hugo Theodor Horwitz' Bibliothek und sein Nachlass ins Technische Museum Wien. Beides konnte im Jahr 2007 an seinen Sohn Anselm Barnet (1921–2015) zurückgegeben werden. Die Bibliothek kaufte das Technische Museum an, der Nachlass verblieb mit Ausnahme der persönlichen Familiendokumente als Geschenk der Familie im Museum.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Hugo Theodor Horwitz, 14.12.2005, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Horwitz_HugoTheodor_2005-12-14.pdf (3.12.2020).
Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Hugo Theodor Horwitz, 1.6.2007, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Horwitz_HugoTheodor_2007-06-01.pdf (3.12.2020).

Thomas Brandstetter/Ulrich Troitzsch (Hg.), Hugo Theodor Horwitz. Das Relais-Prinzip. Schriften zur Technikgeschichte, Wien 2008.

Christian Klösch, Inventarnummer 1938. Provenienzforschung am Technischen Museum Wien, Wien 2015.

Ulrich Troitzsch, Hugo Theodor Horwitz – ein fast vergessener Theoretiker der Technikgeschichte, in: Technikgeschichte 50 (1983) 4, 337–358.

Publikationen der Person / Institution

Hugo Theodor Horwitz, Entwicklungsgeschichte der Traglager. Dissertation zur Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs der königlich technischen Hochschule zu Berlin vorgelegt am 21. April 1914 von Ing. Hugo Theodor Horwitz aus Wien. Genehmigt am 30. Juni 1914. Teil 1–4.

Zahlreiche Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Tageszeitungen u. a. in den Zeitschriften Anthropos, Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie, Geschichtsblätter für Technik, Industrie und Gewerbe.

Archivalien

DAW, Bischofsakten Innitzer, Empfehlungen 1939, Zl. 650, Hugo Horwitz.

Familienarchiv, Jo Sorochinsky, Kanada.

TMW-Archiv, Korrespondenz 1941, PZ 10/1942.
TMW-Archiv, NL Hugo Theodor Horwitz.