Weinberger, Maximilian

Maximilian Weinberger

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4.6.1875 Schaffa / Šavov, Mähren – 1954 New York

Maximilian Weinberger war mit Hermine, née Schereschewsky (geb. am 5. November 1884 in Wien), verheiratet. Seit März 1898 Aspirant des Allgemeinen Krankenhauses in Wien beendete er sein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien am 21. Dezember 1898. Nach seiner Habilitation im Fach Innere Medizin (1909) arbeitete er von 1909 bis 1932 als Primararzt und Vorstand der medizinischen Abteilung im Rudolfspital und in der Folge bis 1938 an der IV. medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Er war Facharzt für Lungen- und Herzkrankheiten, Interne Diagnostik und Therapie. Am 22. Juli 1921 wurde er zum ao. Prof. ernannt. Zudem war er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft für Innere Medizin, der neurologisch-psychiatrischen Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, der Tuberkulose-Gesellschaft und hielt bis 1938 Vorlesungen an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Maximilian Weinberger wohnte mit seiner Familie im Jahre 1938 in Wien 4, Brucknerstraße 4. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt, musste Weinberger am 16. Juli 1938 eine Vermögensanmeldung bei der Vermögensverkehrsstelle abgeben, worin er seine Bibliothek angab, die von der Buchhandlung Minerva in Wien auf 1.200 Reichsmark geschätzt worden war. Am 26. Juni 1941 flüchtete er zusammen mit seiner Ehefrau aus Wien in die USA, wo er in New York City eine Arztpraxis eröffnete und bis zu seinem Tod 1954 wegen seines nie überwundenen Heimatverlustes völlig zurückgezogen lebte. Seine Schwester Adele Reismann, née Weinberger, und deren Tochter Julie Reismann wurden in Theresienstadt ermordet. Das gesamte Vermögen von Maximilian und Hermine Weinberger wurde durch den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg-Vermögensverwertungsstelle aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 (RGBl. I, 722) eingezogen bzw. kam das bewegliche Inventar im Dorotheum Wien zur Veräußerung. Hermine Weinberger meldete 1962 als Erbin ihres Ehemannes in einem Rückstellungsverfahren einen Vermögensverlust ("Reichsfluchtsteuer") beim Fonds zur Abgeltung von Vermögensverlusten politisch Verfolgter laut Art. 25/26 (Vermögen der Vereinten Nationen in Österreich, Vermögenschaften, Rechte und Interessen von Minderheitengruppen in Österreich) des Staatsvertrages an. Die private Bibliothek von Maximilian Weinberger dürfte vor seiner Flucht zur Bedeckung der ihm auferlegten "Reichsfluchtsteuer" zwangsverkauft, oder, nachdem er sie bei seiner Flucht zurücklassen musste, entzogen worden und danach in den Antiquariatshandel gekommen sein. An der Bibliothek des ehemaligen Institutes für Geschichte der Medizin (heute Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien) konnten Bücher aus dem Eigentum Maximilian Weinbergers eruiert werden, die im Jahr 1941 vom Institut vom Wiener Antiquariat Alfred Wolf käuflich erworben worden waren. Derzeit erfolgt die Suche nach ErbInnen zum Zweck der Restitution.

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Publikationen zur Person / Institution

Walter Mentzel, Die "Antiquariats- und Exportbuchhandlung Alfred Wolf" – ehemals Hans Peter Kraus und Leo Weiser. Die Geschichte eines Raubunternehmens, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (2012) Sonderband 108, NS-Raubgut in Museen, Bibliotheken und Archiven (= Viertes Hannoversches Symposium), 441–454.

Wiener Klinische Wochenschrift, 45 (1954), 874.

Archivalien

OeStA/AdR, E-uReang, FLD, Zl. 6595, Hermine Weinberger.
OeStA/AdR, E-uReang, FLD, Zl. 7603, Maximilian Weinberger.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 29926, Hermine Weinberger.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 29927, Maximilian Weinberger.
OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, Zl. 7.655, Hermine Weinberger.
OeStA/AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Sammelstellen A und B, Negativ-Akten Handel und Gewerbe, N 126, Maximilian Weinberger.

UAW, Med. Fak., Senat, Personalblätter, S 304, Sign. 1350, Maximilian Weinberger.